Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern mehrsprachige Lerner ihre vorhandenen Sprachen zum Erwerb der zielsprachlichen Grammatik im DaF-Unterricht einsetzen. Herzstück des Buches ist eine empirische Studie, die die Lernstrategien indischer Deutschlerner an zwei getrennten Institutionen des erwachsenen Sprachenlernens untersucht hat und bei der beobachtet wurde, dass im Bereich Grammatik die Lerner ihre vorhandenen Sprachen weniger kontrastiv-analytisch und mehr auf der pragmatisch-kommunikativen Ebene einsetzen. Es wird gezeigt, dass die aktuelle Diskussion um Deutsch als weitere Fremdsprache in Europa im Kontext von Indien differenzierter ausfallen muss. Der Unterschied liegt in der jeweiligen Auffassung der Mehrsprachigkeit. Während in Europa die Mehrsprachigkeit ein institutionelles Ziel darstellt, muss man in Indien von einer natürlichen Mehrsprachigkeit ausgehen, die von dem institutionellen Sprachenlernen weitgehend unabhängig ist. Die Eigenartigkeit des indischen Lerners im Hinblick auf seine Multilingualität drückt sich in seinem Lernverhalten in Form von besonderen Lernstrategien aus, die hier unter dem Begriff Legitimation zusammengefasst werden.
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