Die einen schimpfen diesen Zeitgenossen Casanovas einen skrupellosen, durch Abenteurertum und Frauenaffären abgebrühten Opportunisten, der auf seinen Anteil am Nachruhm Mozarts spekulierte. Die anderen heben ihn als den besten Textdichter Mozarts, als Librettisten des "Figaro" und "Don Giovanni" in den Himmel. In seiner abenteuerlichen Autobiographie stellt Da Ponte den großen Komponisten persönlicher dar als viele Mozart-Biographen. Aber auch in Da Pontes Leben spiegelt sich eine aufregende Epoche. Er wurde 1749 in Ceneda (dem heutigen Vittorio Veneto) geboren. Seine künstlerische Glanzzeit fiel mit der Herrschaft Josefs II. zusammen. Dessen Tod bedeutete für Da Ponte das Ende des eigenen strahlenden Aufstiegs. In der Folge führte ihn ein rastloses Wanderleben durch halb Europa. Er reiste dem eigenen Ruhm hinterher bis nach New York, wo er 1838 starb.