Seit vielen Jahren zieht es Annette Pehnt immer wieder nach Amrum. In ihrer poetischen Amrumgeschichte erkundet sie nun, wie ihre Liebe zu dieser kleinen, speziellen und gleichsam entrückten Nordseeinsel entstanden ist; sie spaziert mit ihrer Hündin über den Kniepsand und durch die Dünen, erinnert sich dabei an vergangene Reisen, besucht das Heimatmuseum in Nebel und lässt uns an ihrem genauen Blick auf die Landschaften und Menschen Amrums teilhaben. Doch vor allem möchte Annette Pehnt einfach über die Insel schreiben, denn »wer nach Amrum kam, wollte Geschichten erzählen ... Geschichten von lila Blaubeerlippen und Sahnewolken im schwarzen Tee«.Nachdenklich und sehr persönlich entfaltet Annette Pehnt die eigenwillige Poetik ihrer Insel - indem sie über den Zauber von Anfängen und Aufbrüchen schreibt, über Veränderungen, übers Ankommen, Sich-Verirren und Zu-sich-selbst- Finden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2019Den Bohlenweg unter den Füßen spüren
Eine Reisebuchreihe mit einem "mein" im Titel kündigt eine exklusive Beziehung an, eine alte Liebe, ein inniges Verstehen. "Mein" kann kein Subkontinent sein; Inseln hingegen bieten sich an; "ein Land mit Rändern", je kleiner, um so leichter scheint dessen Erforschung und Besitzergreifung. Amrum mit zweieinhalbtausend Einwohnern und zweihunderttausend Gästen im Jahr, strahlt für die weitgereiste Autorin Annette Pehnt - bekennende Inselliebhaberin - seit langem den besonderen Reiz der "einfachen Sommerfrische" aus. Als Schriftstellerin lebt sie von Worten. Und "wer nach Amrum kam, wollte Geschichten erzählen ... Geschichten von lila Blaubeerlippen und Sahnewolken im schwarzen Tee". Ihre Fahrten auf die Insel seien nicht dazu gedacht, "klüger zu werden. Nur ortskundiger". So ist ihr Buch eher ein empfindsames Such- als ein patentes Findebuch. Pehnt liebt es, mit ihrer etwas heiklen Hündin irgendwo zwischen Wald und Dünen verlorenzugehen. "Alles ... will gesehen werden": die Rillen im Bohlenweg ebenso wie die weiße Sonne über dem großen Kniepsand, das Heimatmuseum in Nebel voller Seefahrergeschichten ebenso wie die anderen Gäste beim Abendessen, die zu Gedankenspielen einladen. Ein "mein" im Titel heißt aber auch, sich als Leser ganz auf die Beobachtungen, Erinnerungen, Assoziationen und persönlichen Wolkenschaufeleien der Autorin einzulassen, auf Gedanken, die über die Ränder hinausführen: über das Alleinsein, das Schauen, das Schreiben, das Gehen, das Zu-sich-Finden, das Glücksversprechen eines besonderen Ortes und die Traurigkeit des Abschieds von ihm.
letz
"Mein Amrum" von Annette Pehnt. Mare Verlag, Hamburg 2019., 126 Seiten. Gebunden, 18 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine Reisebuchreihe mit einem "mein" im Titel kündigt eine exklusive Beziehung an, eine alte Liebe, ein inniges Verstehen. "Mein" kann kein Subkontinent sein; Inseln hingegen bieten sich an; "ein Land mit Rändern", je kleiner, um so leichter scheint dessen Erforschung und Besitzergreifung. Amrum mit zweieinhalbtausend Einwohnern und zweihunderttausend Gästen im Jahr, strahlt für die weitgereiste Autorin Annette Pehnt - bekennende Inselliebhaberin - seit langem den besonderen Reiz der "einfachen Sommerfrische" aus. Als Schriftstellerin lebt sie von Worten. Und "wer nach Amrum kam, wollte Geschichten erzählen ... Geschichten von lila Blaubeerlippen und Sahnewolken im schwarzen Tee". Ihre Fahrten auf die Insel seien nicht dazu gedacht, "klüger zu werden. Nur ortskundiger". So ist ihr Buch eher ein empfindsames Such- als ein patentes Findebuch. Pehnt liebt es, mit ihrer etwas heiklen Hündin irgendwo zwischen Wald und Dünen verlorenzugehen. "Alles ... will gesehen werden": die Rillen im Bohlenweg ebenso wie die weiße Sonne über dem großen Kniepsand, das Heimatmuseum in Nebel voller Seefahrergeschichten ebenso wie die anderen Gäste beim Abendessen, die zu Gedankenspielen einladen. Ein "mein" im Titel heißt aber auch, sich als Leser ganz auf die Beobachtungen, Erinnerungen, Assoziationen und persönlichen Wolkenschaufeleien der Autorin einzulassen, auf Gedanken, die über die Ränder hinausführen: über das Alleinsein, das Schauen, das Schreiben, das Gehen, das Zu-sich-Finden, das Glücksversprechen eines besonderen Ortes und die Traurigkeit des Abschieds von ihm.
letz
"Mein Amrum" von Annette Pehnt. Mare Verlag, Hamburg 2019., 126 Seiten. Gebunden, 18 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main