Eines der schönsten Bücher über Brandenburg jetzt als prachtvolle Leinenausgabe
Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an Brandenburg und ein wunderbares Geschenk für alle, die sich für die Landschaft und Kultur Brandenburgs interessieren. Kein Autor nach Theodor Fontane kennt sich in diesem Kulturraum und seiner Geschichte besser aus als Günter de Bruyn.
1993 erstmals erschienen, erzählt »Mein Brandenburg« auf ebenso persönliche wie anschauliche Weise von den Menschen und Orten, die für Günter de Bruyns Heimat prägend waren und sind. Angereichert ist der Band mit vierzig beeindruckend schönen Schwarz-Weiß-Fotos der berühmten Fotografin Barbara Klemm.
Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an Brandenburg und ein wunderbares Geschenk für alle, die sich für die Landschaft und Kultur Brandenburgs interessieren. Kein Autor nach Theodor Fontane kennt sich in diesem Kulturraum und seiner Geschichte besser aus als Günter de Bruyn.
1993 erstmals erschienen, erzählt »Mein Brandenburg« auf ebenso persönliche wie anschauliche Weise von den Menschen und Orten, die für Günter de Bruyns Heimat prägend waren und sind. Angereichert ist der Band mit vierzig beeindruckend schönen Schwarz-Weiß-Fotos der berühmten Fotografin Barbara Klemm.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.07.2020Die Mark im Spiegel
Zurückgekehrt: Günter de Bruyn und Barbara Klemm in Brandenburg
"Grund dafür, dass jede Fahrt in die Mark endet, sind nicht nur Zersiedelung und Umweltverschmutzung, sondern auch die Verluste an historischen Denkmälern, die in diesem Jahrhundert wohl größer waren als je zuvor." So steht es in Günter de Bruyns "Mein Brandenburg", erschienen 1993 bei S. Fischer, begleitet mit Fotos von Barbara Klemm. Der Autor, der seit 1968 ein abgeschiedenes Haus in der Nähe von Beeskow bewohnt, schildert in sieben Kapiteln Aspekte seiner Heimat, geknüpft an Orte und Landschaften, aber auch an Ideen- und Ereignisgeschichte, an Autoren. Er sucht die Spuren der preußischen Vergangenheit ebenso auf wie die der DDR, deren repressive Landwirtschaftspolitik den Verfall der Dörfer bewirkte, er stellt dem ländlichen "Sandpoeten" Friedrich Wilhelm August Schmidt ("von Werneuchen") den adelsstolzen Friedrich de la Motte Fouqué gegenüber; ein weiteres Kapitel gilt Theodor Fontanes Besuch in Kossenblatt, einem Ortsteil von Tauche, ganz in der Nähe von de Bruyns Siedlung.
Und immer wieder nimmt der Autor für einen Augenblick, eine Passage, einen Absatz die Perspektive Fontanes ein, die er respektvoll ergänzt oder relativiert, etwa durch den nüchternen Bericht aus den zugänglichen Quellen, wie der Sohn des Gutsbesitzers, der Fontane durch Kossenblatt führt, später ein Versicherungsbetrüger, Mörder und Selbstmörder wurde.
Siebenundzwanzig Jahre später und also in einem anderen Jahrhundert ist nun eine wenig veränderte Neuauflage des Buchs erschienen: An die Stelle des Schutzumschlags ist ein geprägter, mit dem aufgeklebten Titelfoto versehener Leineneinband getreten, innen wurden die beiden Kolumnen in Flattersatz durch ein konventionelles Layout ersetzt, was den damaligen Anklang an Reisemagazin-Optik tilgt, und die Orthographie wurde der inzwischen gültigen angepasst. Im Übrigen, schreibt de Bruyn in einem neuen, auf Oktober 2019 datierten Vorwort, habe man lediglich eine fehlerhafte Bildlegende korrigiert.
Dass das neue Buch dennoch eine andere Wirkung entfaltet, liegt auf der Hand. Damals, drei Jahre nach der Einheit der beiden deutschen Staaten, erschloss es einem westdeutschen Publikum eine Kulturlandschaft, die es erst seit kurzem betreten durfte, und setzte für ein ostdeutsches Publikum die eigene Heimat in ein neues Licht, beharrlich und kühl, klar, aber niemals denunziatorisch, und mit dem scharfen Auge, das sich einer langjährigen Liebe zum Gegenstand verdankt. De Bruyn hat seinem eindrucksvollen Werk seither eine Reihe von weiteren Büchern hinzugefügt, die das Themenspektrum des 1993 veröffentlichten erweiterten und vertiefen. Kossenblatt etwa widmete er 2014 ein eigenes Buch. De Bruyn erkennt an, was seit 1993 auch hinsichtlich der Rettung von Baudenkmälern geleistet wurde. Im Vorwort zur Neuausgabe von "Mein Brandenburg" nennt de Bruyn etwa das Fouqué-Schloss Nennhausen oder die Marienkirche in Beeskow, so dass der Band einen Zustand beschreibe, der nun historisch geworden sei. Das ist nur die halbe Wahrheit: Tatsächlich haben Günter de Bruyn und Barbara Klemm in Anspruch und Tiefe der Betrachtung ein Buch geschaffen, das von seiner Zeit ausgeht und zugleich zeitlos ist.
TILMAN SPRECKELSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zurückgekehrt: Günter de Bruyn und Barbara Klemm in Brandenburg
"Grund dafür, dass jede Fahrt in die Mark endet, sind nicht nur Zersiedelung und Umweltverschmutzung, sondern auch die Verluste an historischen Denkmälern, die in diesem Jahrhundert wohl größer waren als je zuvor." So steht es in Günter de Bruyns "Mein Brandenburg", erschienen 1993 bei S. Fischer, begleitet mit Fotos von Barbara Klemm. Der Autor, der seit 1968 ein abgeschiedenes Haus in der Nähe von Beeskow bewohnt, schildert in sieben Kapiteln Aspekte seiner Heimat, geknüpft an Orte und Landschaften, aber auch an Ideen- und Ereignisgeschichte, an Autoren. Er sucht die Spuren der preußischen Vergangenheit ebenso auf wie die der DDR, deren repressive Landwirtschaftspolitik den Verfall der Dörfer bewirkte, er stellt dem ländlichen "Sandpoeten" Friedrich Wilhelm August Schmidt ("von Werneuchen") den adelsstolzen Friedrich de la Motte Fouqué gegenüber; ein weiteres Kapitel gilt Theodor Fontanes Besuch in Kossenblatt, einem Ortsteil von Tauche, ganz in der Nähe von de Bruyns Siedlung.
Und immer wieder nimmt der Autor für einen Augenblick, eine Passage, einen Absatz die Perspektive Fontanes ein, die er respektvoll ergänzt oder relativiert, etwa durch den nüchternen Bericht aus den zugänglichen Quellen, wie der Sohn des Gutsbesitzers, der Fontane durch Kossenblatt führt, später ein Versicherungsbetrüger, Mörder und Selbstmörder wurde.
Siebenundzwanzig Jahre später und also in einem anderen Jahrhundert ist nun eine wenig veränderte Neuauflage des Buchs erschienen: An die Stelle des Schutzumschlags ist ein geprägter, mit dem aufgeklebten Titelfoto versehener Leineneinband getreten, innen wurden die beiden Kolumnen in Flattersatz durch ein konventionelles Layout ersetzt, was den damaligen Anklang an Reisemagazin-Optik tilgt, und die Orthographie wurde der inzwischen gültigen angepasst. Im Übrigen, schreibt de Bruyn in einem neuen, auf Oktober 2019 datierten Vorwort, habe man lediglich eine fehlerhafte Bildlegende korrigiert.
Dass das neue Buch dennoch eine andere Wirkung entfaltet, liegt auf der Hand. Damals, drei Jahre nach der Einheit der beiden deutschen Staaten, erschloss es einem westdeutschen Publikum eine Kulturlandschaft, die es erst seit kurzem betreten durfte, und setzte für ein ostdeutsches Publikum die eigene Heimat in ein neues Licht, beharrlich und kühl, klar, aber niemals denunziatorisch, und mit dem scharfen Auge, das sich einer langjährigen Liebe zum Gegenstand verdankt. De Bruyn hat seinem eindrucksvollen Werk seither eine Reihe von weiteren Büchern hinzugefügt, die das Themenspektrum des 1993 veröffentlichten erweiterten und vertiefen. Kossenblatt etwa widmete er 2014 ein eigenes Buch. De Bruyn erkennt an, was seit 1993 auch hinsichtlich der Rettung von Baudenkmälern geleistet wurde. Im Vorwort zur Neuausgabe von "Mein Brandenburg" nennt de Bruyn etwa das Fouqué-Schloss Nennhausen oder die Marienkirche in Beeskow, so dass der Band einen Zustand beschreibe, der nun historisch geworden sei. Das ist nur die halbe Wahrheit: Tatsächlich haben Günter de Bruyn und Barbara Klemm in Anspruch und Tiefe der Betrachtung ein Buch geschaffen, das von seiner Zeit ausgeht und zugleich zeitlos ist.
TILMAN SPRECKELSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Buch lädt dazu ein, mit Günter de Bruyn und Barbara Klemm eine Region mit ihrer Geschichte und ihren Geschichten zu entdecken. Goslarsche Zeitung 20200822