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Lars, elf Jahre alt, hält es im Kinderheim nicht mehr aus. Er haut ab: Er will zu seiner Mutter, auch wenn keiner weiß, wo die ist. Ihr letzter Brief kam aus Indien. Aber Indien ist weit weg. Gut, dass Lars ein alter Mann namens Kol zu Hilfe kommt, der geheimnisvolle Kräfte zu haben scheint. Ist er ein Dschinn? Und kann er Lars helfen, seine Mutter zu finden? Ein packender Abenteuerroman für Kinder.

Produktbeschreibung
Lars, elf Jahre alt, hält es im Kinderheim nicht mehr aus. Er haut ab: Er will zu seiner Mutter, auch wenn keiner weiß, wo die ist. Ihr letzter Brief kam aus Indien. Aber Indien ist weit weg. Gut, dass Lars ein alter Mann namens Kol zu Hilfe kommt, der geheimnisvolle Kräfte zu haben scheint. Ist er ein Dschinn? Und kann er Lars helfen, seine Mutter zu finden? Ein packender Abenteuerroman für Kinder.
Autorenporträt
Lukas Hartmann, geboren 1944 in Bern, studierte Germanistik und Psychologie. Er war Lehrer, Journalist und Medienberater. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Bern und schreibt Bücher für Erwachsene und für Kinder. Er ist einer der bekanntesten Autoren der Schweiz und steht mit seinen Romanen regelmäßig auf der Bestsellerliste.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.09.2014

Talent fürs Kindertalent
Lukas Hartmann beschenkt uns mit "Mein Dschinn"

Natürlich kann man einen Dschinn nicht steuern. Man kann ihn bitten, beeinflussen, vielleicht sogar für einen Augenblick überlisten. Aber am Ende wird er wieder seiner eigenen Agenda folgen, seltsamen Regeln, die man nicht verstehen kann.

Eine solche Gestalt ist im reichen literarischen Werk des Schweizer Schriftstellers Lukas Hartmann kein Fremdkörper, vor allem nicht in denjenigen Texten, die er für Kinder geschrieben hat. Ob im Roman "So eine lange Nase", in dem zwei Kinder einen mutlosen Zauberer aufstöbern, dem seine Magie abhandengekommen ist, in "All die verschwundenen Dinge" mit seiner sprechenden Kasperpuppe oder in "Heul nicht, kleiner Seehund", dem Roman einer Rettungsaktion, die eine urplötzlich in der Schweiz aufgetauchte Robbe zurück zur Nordsee bringen soll: Wenn es übernatürlich zugeht, ist gleichzeitig das Talent der beteiligten Kinder gefragt, mit dieser ungerichteten Kraft umzugehen und zwischen ihr und dem Alltag zu vermitteln. Der Zauberer mit der langen Nase muss heimlich zum Schönheitschirurgen gebracht werden, die Kasperpuppe zurück ins Kinderzimmer (obwohl sie sich heftig dagegen sträubt), die greinende Robbe schließlich, die ihren Anspruch auf Unterstützung lautstark mit "Hab weh! Musst helfen" vorbringt, darf niemand auf der Fahrt in den Norden sehen, hören und riechen.

Hartmann, geboren 1944 in Bern, studierte Psychologie, aber auch Germanistik und Musik, und dass sich seine Bücher beim Vorlesen als ausgesprochen wirkungsvoll erweisen, ist nicht zuletzt dem klingenden Tonfall dieses Erzählers geschuldet, der seinen Texten zugleich im richtigen Maß Widerhaken verpasst, damit sie interessant bleiben. Dies verbindet Hartmanns Bücher für Erwachsene, allen voran den prächtigen historischen Roman "Räuberleben", mit denen für Kinder, so wie auch in beiden Werkgruppen die Frage nach der persönlichen Verantwortung des Einzelnen für die Zeitläufte immer wieder gestellt wird.

Im Fall der Kinderbücher betrifft das vor allem das Vorbild der Erwachsenen und die Freiheit der Kinder, es anzunehmen oder sich davon zu emanzipieren. Müssen Geschwister, deren Eltern sich wie in "So eine lange Nase" permanent streiten, diesen Streit untereinander fortsetzen? Müssen sie die Pedanterie ihrer Eltern, deren Antriebsschwäche oder aber auch deren Güte willenlos in ihre eigene Persönlichkeit integrieren?

Besonders in Lukas Hartmanns neuestem Buch, dem Abenteuerroman "Mein Dschinn", das nun pünktlich zum siebzigsten Geburtstag des Autors erschienen ist, schlägt sich der elfjährige Lars nicht nur mit unfähigen Pädagogen und unzuverlässigen Erwachsenen herum, sondern auch mit der Frage, was er von den Berichten über das Verschwinden seiner Mutter Tamara glauben kann und was nicht. Dass er darüber das Vertrauen in den hilfreichen Greis Kol nicht verliert, ist ein mittleres Wunder und auch, dass der Alte, den Lars für einen leibhaftigen Dschinn hält, tatsächlich immer dann auftaucht, wenn die Not des Jungen am größten ist.

So gesehen, lässt sich ein Dschinn vielleicht doch steuern: nicht durch die Willkür eines Menschen, wohl aber durch dessen Hilfsbedürftigkeit und seinen Glauben an das Mitgefühl des anderen.

TILMAN SPRECKELSEN

Lukas Hartmann: "Mein Dschinn".

Diogenes Verlag, Zürich 2014. 240 S., geb., 16,90 [Euro].

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»Lukas Hartmann entfaltet eine große poetische Kraft, voller Sensibilität und beredter Stille.« Neue Zürcher Zeitung Neue Zürcher Zeitung