Peter O. Chotjewitzs lang angekündigter großer Roman über das Leben von Klaus Croissant
Der Brisanz des Materials entspricht die Radikalität der literarischen Mittel. In diesem Roman liegen die Fakten auf dem Tisch. Stilsicher, kühn im Aufbau und dramaturgisch modern schreibt Chotjewitz über seinen Freund Klaus Croissant,der als Strafverteidiger schikaniert, als angeblicher Drahtzieher des internationalen Terrorismus verfolgt und nach der Annektion der DDR durch die Bundesrepublik 1990 wegen staatsfeindlicher Agententätigkeit abermals verurteilt wurde. Penibel recherchiert, detailgetreu und in kühler Sprache erzählt, steht der Roman in einer Linie mit Chotjewitz skandalösem Romanfragment über die RAF aus dem Jahr 1978 ("Die Herren des Morgengrauens"). Von 1931 bis 2002 reicht der beklemmende Bilderbogen dieser deutschen Unrechtsgeschichte. Jeder Rechtsspruch ein Rechtsbruch.
Der Brisanz des Materials entspricht die Radikalität der literarischen Mittel. In diesem Roman liegen die Fakten auf dem Tisch. Stilsicher, kühn im Aufbau und dramaturgisch modern schreibt Chotjewitz über seinen Freund Klaus Croissant,der als Strafverteidiger schikaniert, als angeblicher Drahtzieher des internationalen Terrorismus verfolgt und nach der Annektion der DDR durch die Bundesrepublik 1990 wegen staatsfeindlicher Agententätigkeit abermals verurteilt wurde. Penibel recherchiert, detailgetreu und in kühler Sprache erzählt, steht der Roman in einer Linie mit Chotjewitz skandalösem Romanfragment über die RAF aus dem Jahr 1978 ("Die Herren des Morgengrauens"). Von 1931 bis 2002 reicht der beklemmende Bilderbogen dieser deutschen Unrechtsgeschichte. Jeder Rechtsspruch ein Rechtsbruch.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Nicht viel übrig hat Rezensent Max Thomas Mehr für dieses Buch des einstigen RAF-Anwalts Peter O. Chotjewitz über seinen Freund Klaus Croissant, der einst ebenfalls RAF-Anwalt war und später Spion der Stasi. Schon die Genre-Bezeichnung "Roman" hält Mehr für irreführend, denn Chotjewitz, der seinem Freund kein Pseudonym verpasst und selbst in der Person des Erzählers auftritt, spart sich Fiktion und Konstruktion und beschreibt vor allem Reales, die Stuttgarter Linke, den Zeitgeist der Sechziger und die RAF. Dass der Autor dabei "die ideologische Nähe eines Teils dieser Bewegungen zur DDR und zum Terrorismus bis an die Schmerzgrenze ausstellt", rechnet der Rezensent ihm immerhin an. Er moniert jedoch, dass der Autor aber doch nicht mit der ganzen Wahrheit herausrückt, um das Opferbild, das er von seinem Freund Croissant zeichnet, nicht zu gefährden, und so keine "scharfe Nahaufnahme" oder ordentliche "zeitgeschichtliche Aufarbeitung" zustande bringt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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