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Tim freundet sich mit dem Straßenmusiker Ringo an. Ringo aber lebt in einem ungeheizten Campingbus und wird krank. Tim weiß, daß sein Freund den nächsten Winter nicht überleben würde, und beschließt ihm zu helfen. Allein kann er wenig ausrichten. Aber wie soll er es anstellen, daß die Erwachsenen eingreifen?

Produktbeschreibung
Tim freundet sich mit dem Straßenmusiker Ringo an. Ringo aber lebt in einem ungeheizten Campingbus und wird krank. Tim weiß, daß sein Freund den nächsten Winter nicht überleben würde, und beschließt ihm zu helfen. Allein kann er wenig ausrichten. Aber wie soll er es anstellen, daß die Erwachsenen eingreifen?
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.02.1999

Ringo im Schnee
Lob der Freundschaft: Ein Kinderbuch von Klaus Kordon

Neben seinen großangelegten historischen Romanen hat der Berliner Autor Klaus Kordon immer wieder kürzere Geschichten geschrieben. Sein jüngstes Buch "Mein Freund Ringo" gehört dazu. Darin erzählt Kordon von dem neun Jahre alten Schüler Tim, der so gar nichts Besonderes an sich hat. Eine Eigenschaft zeichnet ihn jedoch aus: Im Freundsein macht ihm keiner etwas vor.

Wie sich Tim als Freund bewährt, dabei Streit mit seinen Eltern und Schwierigkeiten in der Schule in Kauf nimmt, davon erzählt dieses Buch. Klaus Kordon läßt uns teilhaben an Tims Freundschaft zu einem etliche Jahre älteren Straßenmusikanten und Puppenspieler. Ringo, so heißt Tims Freund, unterscheidet sich deutlich von "normalen" Menschen. Tim fühlt sich zu ihm hingezogen, teilt mit ihm in der S-Bahn regelmäßig das Schulbrot und ist entsetzt und dann verängstigt, als Ringo eines kalten Wintertages nicht auftaucht. Besorgt macht er sich auf die Suche und findet endlich seinen Freund schwer krank in einer schäbigen Behausung. Von jetzt an gibt es für Tim nichts anderes zu tun, als dafür zu sorgen, daß Ringo zu essen bekommt und wieder gesund wird. Das geht nicht ohne Konflikte ab, weil er seine Eltern erst spät in sein geheimes Tun einweiht. Sie sind nicht gerade begeistert, als sie bemerken, daß er offensichtlich einem Penner hilft. Tim versteht es dennoch - er ist eben ein guter Freund -, sie für sich zu gewinnen. Und dann schaffen sie es gerade noch rechtzeitig, Ringo ins Krankenhaus zu bringen. Zuletzt bemühen sich alle, für Ringo Wohnung und Arbeit zu finden.

Das klingt sentimental und sehr moralisch. Weil Kordon jedoch nicht ein einziges Mal aus dem Blickwinkel und der Denkrichtung seines Helden heraustritt, gerät ihm die Geschichte jedoch. Wir haben hier eine im besten Sinne einfache Erzählung vor uns, die auf kindliche, also auf selbstverständliche Weise verdeutlicht, was es heißt, für einen anderen einzutreten. Tim handelt menschlich, wo alle anderen - auch die geliebten Eltern und die Lehrerin - zuerst einmal weggeschaut haben. Die Zeichnungen von Philipp Waechter setzen diese leise Geschichte gekonnt ins Bild.

WINFRED KAMINSKI

Klaus Kordon: "Mein Freund Ringo". Illustrationen von Philipp Waechter. Ellermann Verlag, München 1998. 90 S., geb., 16,90 DM. Ab 8 J.

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