Wer Tom Sawyer mag, wird 'Mein genialer Bruder und ich' lieben!
Eine Familie in der amerikanischen Provinz vor rund hundert Jahren: Der Vater ist Verleger und alleiniger Autor der Lokalzeitung, die Mutter hält liebevoll und klug die Familie zusammen, und die drei Söhne erleben ein Kleinstadtabenteuer nach dem anderen.
Zwei Jungen verirren sich in einem alten Stollen und können erst nach tagelanger Suche gerettet werden, die erste Toilette mit fließend Wasser wird installiert, und ein neuer Lehrer bringt die Schüler gegen sich auf. Dabei schlägt der geradezu unheimlich kluge, zehnjährige Tom aus allem seinen Vorteil heraus.
All dies wird unbestechlich klar, aber voller Wärme geschildert durch den Kunstgriff Fitzgeralds, den achtjährigen John erzählen zu lassen, der seinem schlauen Bruder ohnmächtig gegenüber steht und doch so gern auch mal ein Genie sein würde.
Eine Familie in der amerikanischen Provinz vor rund hundert Jahren: Der Vater ist Verleger und alleiniger Autor der Lokalzeitung, die Mutter hält liebevoll und klug die Familie zusammen, und die drei Söhne erleben ein Kleinstadtabenteuer nach dem anderen.
Zwei Jungen verirren sich in einem alten Stollen und können erst nach tagelanger Suche gerettet werden, die erste Toilette mit fließend Wasser wird installiert, und ein neuer Lehrer bringt die Schüler gegen sich auf. Dabei schlägt der geradezu unheimlich kluge, zehnjährige Tom aus allem seinen Vorteil heraus.
All dies wird unbestechlich klar, aber voller Wärme geschildert durch den Kunstgriff Fitzgeralds, den achtjährigen John erzählen zu lassen, der seinem schlauen Bruder ohnmächtig gegenüber steht und doch so gern auch mal ein Genie sein würde.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.07.2011LIES DOCH MAL
Wasserklo: Als Johns Vater beschließt, das erstes Wasserklosett der Stadt ins Haus einbauen zu lassen, ist John verzweifelt: Vor nun an wird sicher das ganze Haus stinken! Sein genialer älterer Bruder Tom wittert dagegen ein Geschäft: Jedem Jungen im Ort Adenville, der den Bau des umstrittenen neuen Klos verfolgen will, knöpft er einen Cent ab. Schließlich will Tom einmal reich werden. Es gelingt ihm sogar, John zu überzeugen, sich an diesem Unternehmen zu beteiligen. Die Geschwister leben mit ihrer Familie Ende des 19. Jahrhunderts im Bundesstaat Utah in Amerika. Tom ist ein echtes Schlitzohr und steckt voller Streiche und Ideen. Er erinnert an Tom Sawyer, auch, weil er letztlich ein gutes Herz hat. Witzig, clever, wundervoll altmodisch und gleichzeitig zeitlos modern: eine Jungengeschichte, deren Wiederentdeckung sich lohnt!
steff.
John D. Fitzgerald: "Mein genialer Bruder und ich." Fischer Schatzinsel. Die Bücher mit dem blauen Band. 264 Seiten, 12,95 Euro. Ab 9 Jahre
Fremde: Berlin-Kreuzberg in den siebziger Jahren: Adile ist neu in der Stadt. Alles ist anders als im türkischen Istanbul. Adiles Mutter arbeitet den ganzen Tag und muss danach noch putzen, waschen, kochen und nähen. Und Adiles Vater ist so unglücklich, dass er anfängt, seine Frau und die Kinder zu schlagen. In der Schule spricht niemand mit dem türkischen Mädchen, und auch ihre Brüder werden ausgeschlossen. Aber dann findet Adile eine Freundin und lässt sich nicht mehr alles sagen. Die Geschichte über eines der ersten Gastarbeiterkinder in Deutschland ist wahr. Sie weckt Verständnis dafür, wie es ist, sich in einer fremden Umgebung zurechtfinden zu müssen. Und nachdem die echte Adile mit ihrer Mutter ausgezogen ist, erfüllt sie sich einen Traum: Sie macht eine Tischlerlehre. Das wäre in der Türkei nicht so einfach möglich gewesen.
steff.
Anja Tuckermann: "Adile. Ein Mädchen aus Istanbul." Klett Kinderbuch. 85 Seiten, 9,90 Euro. Ab 9 Jahre
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wasserklo: Als Johns Vater beschließt, das erstes Wasserklosett der Stadt ins Haus einbauen zu lassen, ist John verzweifelt: Vor nun an wird sicher das ganze Haus stinken! Sein genialer älterer Bruder Tom wittert dagegen ein Geschäft: Jedem Jungen im Ort Adenville, der den Bau des umstrittenen neuen Klos verfolgen will, knöpft er einen Cent ab. Schließlich will Tom einmal reich werden. Es gelingt ihm sogar, John zu überzeugen, sich an diesem Unternehmen zu beteiligen. Die Geschwister leben mit ihrer Familie Ende des 19. Jahrhunderts im Bundesstaat Utah in Amerika. Tom ist ein echtes Schlitzohr und steckt voller Streiche und Ideen. Er erinnert an Tom Sawyer, auch, weil er letztlich ein gutes Herz hat. Witzig, clever, wundervoll altmodisch und gleichzeitig zeitlos modern: eine Jungengeschichte, deren Wiederentdeckung sich lohnt!
steff.
John D. Fitzgerald: "Mein genialer Bruder und ich." Fischer Schatzinsel. Die Bücher mit dem blauen Band. 264 Seiten, 12,95 Euro. Ab 9 Jahre
Fremde: Berlin-Kreuzberg in den siebziger Jahren: Adile ist neu in der Stadt. Alles ist anders als im türkischen Istanbul. Adiles Mutter arbeitet den ganzen Tag und muss danach noch putzen, waschen, kochen und nähen. Und Adiles Vater ist so unglücklich, dass er anfängt, seine Frau und die Kinder zu schlagen. In der Schule spricht niemand mit dem türkischen Mädchen, und auch ihre Brüder werden ausgeschlossen. Aber dann findet Adile eine Freundin und lässt sich nicht mehr alles sagen. Die Geschichte über eines der ersten Gastarbeiterkinder in Deutschland ist wahr. Sie weckt Verständnis dafür, wie es ist, sich in einer fremden Umgebung zurechtfinden zu müssen. Und nachdem die echte Adile mit ihrer Mutter ausgezogen ist, erfüllt sie sich einen Traum: Sie macht eine Tischlerlehre. Das wäre in der Türkei nicht so einfach möglich gewesen.
steff.
Anja Tuckermann: "Adile. Ein Mädchen aus Istanbul." Klett Kinderbuch. 85 Seiten, 9,90 Euro. Ab 9 Jahre
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Siggi Seuss würde gerne mehr lesen von diesen "federleicht geschriebenen" Kurzgeschichten, aus denen sich seiner Aussage nach dieser Kinderroman zusammensetzt. Erzähler ist der junge John D., so Seuss, der in einem Provinzkaff des Mittelwestens gewitzte "Dienstleistungen" anbietet, um Kohle zu machen: Ein "public viewing" für Nachbarskinder zur Aushebung einer Jauchegrube etwa. Die Schilderungen Johns findet der Rezensent "sophisticated" und den Humor nicht aufdringlich, sondern wie nebenbei eingestreut. Und die Übersetzung Sylke Hachmeisters ("quicklebendig") sowie die Illustrationen Katrin Engelkings runden das Paket für den Kritiker, der es durchaus auch älteren Liebhabern amerikanischer Erzählkunst empfiehlt, ab.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH