I will hold you in my heart
Antje ist ein absoluter Elvis-Fan, auch wenn es uncool ist. Sie glaubt, dass Elvis noch lebt und sie in Graceland erwartet. Als ihre Eltern einen Familienurlaub in die USA planen, freut sie sich. Doch die Reise geht in den Norden, und Graceland liegt im Süden. Antje ist total genervt: von den Eltern, der kleinen Schwester und der "auferlegten" Freundin Nelly. Als Nelly wegläuft, nutzt Antje das Tohuwabohu, um sich auf den Weg nach Graceland zu machen
Jana Scheerer beschreibt ganz wunderbar das Innenleben einer Fünfzehnjährigen: die Träume, die widersprüchlichen Gefühle, die mehr oder weniger gestörte Selbstwahrnehmung und die Suche nach dem eigenen Platz im Leben. Sie macht das auf eine witzige, eigenwillige Art, die alle Leserinnen begeistern wird, weil sie sich darin wiedererkennen.
Antje ist ein absoluter Elvis-Fan, auch wenn es uncool ist. Sie glaubt, dass Elvis noch lebt und sie in Graceland erwartet. Als ihre Eltern einen Familienurlaub in die USA planen, freut sie sich. Doch die Reise geht in den Norden, und Graceland liegt im Süden. Antje ist total genervt: von den Eltern, der kleinen Schwester und der "auferlegten" Freundin Nelly. Als Nelly wegläuft, nutzt Antje das Tohuwabohu, um sich auf den Weg nach Graceland zu machen
Jana Scheerer beschreibt ganz wunderbar das Innenleben einer Fünfzehnjährigen: die Träume, die widersprüchlichen Gefühle, die mehr oder weniger gestörte Selbstwahrnehmung und die Suche nach dem eigenen Platz im Leben. Sie macht das auf eine witzige, eigenwillige Art, die alle Leserinnen begeistern wird, weil sie sich darin wiedererkennen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.11.2011Ich bin deine Freundin, du Vollidiot!
Schnulzen in der Butterdose: Jana Scheerer pilgert nach Graceland und findet sich selbst
Man kann darüber streiten, ob "Mein innerer Elvis" ein Jugendroman ist. Der Schöffling-Verlag hat das Buch im Erwachsenen-Programm. Und bei Lesungen der Autorin Jana Scheerer sitzt oft ein erwachsenes Publikum. Das passt auch, weil das Buch eine verschrobene Familiengeschichte ist, in der die Eltern der fünfzehnjährigen Ich-Erzählerin Antje eine tragende Rolle spielen - der cholerische Vater und die alles analysierende Mutter, von Beruf Paar- und Familientherapeutin.
Und doch: "Mein innerer Elvis" ist ein Roman gerade für junge Leser. Nur selten findet man ein Buch, das so genau, geradezu erbarmungslos und dennoch auch so witzig davon erzählt, was es heißt, erwachsen zu werden. Was Jana Scheerer schreibt, ist im Kern realistisch. Doch sie dreht die Schraube ein bisschen weiter und entstellt dadurch die Dinge bis zur Kenntlichkeit.
Die pummelige Ich-Erzählerin Antje ist ein glühender Elvis-Presley-Fan. Sie glaubt fest daran, dass ihr Idol seinen Tod nur vorgetäuscht hat und noch lebt. Ihre Klassenkameraden ziehen sie auf, ob sie in der Butterbrotdose Schmalzstullen oder Schmalzschnulzen habe. Antjes Mutter tut die Elvis-Liebe ihrer Tochter damit ab, so eine Schwärmerei sei die gesunde Vorstufe einer tatsächlichen sexuellen Beziehung. Und ihr Vater findet die "Omamusik" nur "affig".
Antje aber lebt ganz gut mit der Freak-Rolle. Sie passt zu ihrem Selbstbild, überall die Außenseiterin zu sein. Als die Familie Amerika-Urlaub macht, büxt Antje aus und will zu Elvis dreißigsten Todestag am 16. August 2007 nach Graceland trampen. Dass sie an diesem Tag auch Geburtstag hat, hält sie für ein Zeichen, dass sie den King dort treffen wird.
Begleitet wird Antje von Nelly aus Pittsburgh, die mal als Austauschschülerin in Antjes Klasse war. Nelly ist so ziemlich die blödeste Ziege der Welt. Sie macht Antje fertig, zockt eine hilfsbereite Oma ab, klaut im Supermarkt. Und doch ist die Ausreißer-Tour der beiden der schönste Teil des Buches. Wenn ein Freund jemand ist, der einem hilft, man selbst zu werden, dann ist Nelly die beste Freundin, die Antje je hatte.
Antjes Strategie geht so: stillhalten und sich schämen. Nelly ist für sie eine Art Konfrontationstherapie. Nichts tun ist nun mal ungünstig, wenn man an der Supermarktkasse feststellt, dass man einen geklauten Campingkocher im Rucksack hat - vor allem, wenn das im selben Moment auch zwei Sicherheitskräfte in Bomberjacken merken. Ähnlich verhält es sich, als sich die pummelige Antje zum hundertsten Mal von Nelly anhören musste, dass sie "ein fetter Idiot" sei. Irgendwann schmeißt sich Antje endlich auf sie und stellt klar: "Du wirst nie wieder Idiot zu mir sagen."
Nelly wiederum erklärt Antje später, sie finde sie gar nicht dick. Doch sie handele nun mal nach dem Grundsatz: "Finde ihren Schwachpunkt, bevor sie deinen finden." Dass sich Antje das nicht zu eigen machen will, findet Nelly schwach. "Ich bin nicht schwach", sagt Antje, "ich bin deine Freundin, du Vollidiot!" Bevor Nelly reagieren kann, schüttet Antje ihr Kaffee ins Gesicht und geht. Als es sentimental zu werden droht, bricht Scheerer die Stimmung. Zum Glück.
Gegen Ende wird die Geschichte märchenhaft. In Graceland trifft Antje einen alten Mann mit Baseballkappe. "Hi, Mr. Presley", sagt sie. "Hi, Antje", antwortet er. Als die beiden ins Gespräch kommen, hat der Mann mit den Koteletten keine Antworten für Antje, sondern selbst Fragen. Ist er echt? Das spielt keine große Rolle mehr. Irgendwo auf ihrer Reise hat Antje den titelgebenden "inneren Elvis" gefunden.
SILKE SCHNETTLER
Jana Scheerer: "Mein innerer Elvis".
Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2010. 248 S., geb., 17,95 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schnulzen in der Butterdose: Jana Scheerer pilgert nach Graceland und findet sich selbst
Man kann darüber streiten, ob "Mein innerer Elvis" ein Jugendroman ist. Der Schöffling-Verlag hat das Buch im Erwachsenen-Programm. Und bei Lesungen der Autorin Jana Scheerer sitzt oft ein erwachsenes Publikum. Das passt auch, weil das Buch eine verschrobene Familiengeschichte ist, in der die Eltern der fünfzehnjährigen Ich-Erzählerin Antje eine tragende Rolle spielen - der cholerische Vater und die alles analysierende Mutter, von Beruf Paar- und Familientherapeutin.
Und doch: "Mein innerer Elvis" ist ein Roman gerade für junge Leser. Nur selten findet man ein Buch, das so genau, geradezu erbarmungslos und dennoch auch so witzig davon erzählt, was es heißt, erwachsen zu werden. Was Jana Scheerer schreibt, ist im Kern realistisch. Doch sie dreht die Schraube ein bisschen weiter und entstellt dadurch die Dinge bis zur Kenntlichkeit.
Die pummelige Ich-Erzählerin Antje ist ein glühender Elvis-Presley-Fan. Sie glaubt fest daran, dass ihr Idol seinen Tod nur vorgetäuscht hat und noch lebt. Ihre Klassenkameraden ziehen sie auf, ob sie in der Butterbrotdose Schmalzstullen oder Schmalzschnulzen habe. Antjes Mutter tut die Elvis-Liebe ihrer Tochter damit ab, so eine Schwärmerei sei die gesunde Vorstufe einer tatsächlichen sexuellen Beziehung. Und ihr Vater findet die "Omamusik" nur "affig".
Antje aber lebt ganz gut mit der Freak-Rolle. Sie passt zu ihrem Selbstbild, überall die Außenseiterin zu sein. Als die Familie Amerika-Urlaub macht, büxt Antje aus und will zu Elvis dreißigsten Todestag am 16. August 2007 nach Graceland trampen. Dass sie an diesem Tag auch Geburtstag hat, hält sie für ein Zeichen, dass sie den King dort treffen wird.
Begleitet wird Antje von Nelly aus Pittsburgh, die mal als Austauschschülerin in Antjes Klasse war. Nelly ist so ziemlich die blödeste Ziege der Welt. Sie macht Antje fertig, zockt eine hilfsbereite Oma ab, klaut im Supermarkt. Und doch ist die Ausreißer-Tour der beiden der schönste Teil des Buches. Wenn ein Freund jemand ist, der einem hilft, man selbst zu werden, dann ist Nelly die beste Freundin, die Antje je hatte.
Antjes Strategie geht so: stillhalten und sich schämen. Nelly ist für sie eine Art Konfrontationstherapie. Nichts tun ist nun mal ungünstig, wenn man an der Supermarktkasse feststellt, dass man einen geklauten Campingkocher im Rucksack hat - vor allem, wenn das im selben Moment auch zwei Sicherheitskräfte in Bomberjacken merken. Ähnlich verhält es sich, als sich die pummelige Antje zum hundertsten Mal von Nelly anhören musste, dass sie "ein fetter Idiot" sei. Irgendwann schmeißt sich Antje endlich auf sie und stellt klar: "Du wirst nie wieder Idiot zu mir sagen."
Nelly wiederum erklärt Antje später, sie finde sie gar nicht dick. Doch sie handele nun mal nach dem Grundsatz: "Finde ihren Schwachpunkt, bevor sie deinen finden." Dass sich Antje das nicht zu eigen machen will, findet Nelly schwach. "Ich bin nicht schwach", sagt Antje, "ich bin deine Freundin, du Vollidiot!" Bevor Nelly reagieren kann, schüttet Antje ihr Kaffee ins Gesicht und geht. Als es sentimental zu werden droht, bricht Scheerer die Stimmung. Zum Glück.
Gegen Ende wird die Geschichte märchenhaft. In Graceland trifft Antje einen alten Mann mit Baseballkappe. "Hi, Mr. Presley", sagt sie. "Hi, Antje", antwortet er. Als die beiden ins Gespräch kommen, hat der Mann mit den Koteletten keine Antworten für Antje, sondern selbst Fragen. Ist er echt? Das spielt keine große Rolle mehr. Irgendwo auf ihrer Reise hat Antje den titelgebenden "inneren Elvis" gefunden.
SILKE SCHNETTLER
Jana Scheerer: "Mein innerer Elvis".
Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2010. 248 S., geb., 17,95 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Schwer beeindruckt zeigt sich Hartmut El Kurdi von diesem Jugendbuch, das er zunächst recht witzig und locker daherkommen sah und das ihm plötzlich einen Tritt in die Kniekehlen versetzte, so dass er feststellen muss: Es ist eine todernste und tieftraurige Geschichte vom Erwachsenwerden, die Jana Scheerer hier erzählt. Die fünfzehnjährige Protagonistin Antje berichtet darin aus ihrem Leben, vor allem von Dingen, die sie während eines Familieurlaubs in den USA erlebt. Sie findet sich dick und hässlich und ihr einziger Lichtblick ist ein fett gewordener, toter Hinterwäldler namens Elvis Presley, dessen Todestag auch noch ihr Geburtstag ist. Antje glaubt, wie wir außerdem lesen, dass Elvis lebt, weshalb sie ihn während des Familienurlaubs nun suchen will. Nicht nur die kunstvolle Art, mit der Jana Scheerer ihre Geschichte über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens erzählt, veranlassen die Kritiker zu hymnischen Sätzen über dieses Buch. Auch die Genauigkeit, mit der alles geschildert und recherchiert worden ist, die geistreichen Dialoge und wundervoll-komischen Szenen dieses einfühlsamen Jugendromans lassen ihn jubeln.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine quietschbunte, lustige und lockere Geschichte über Musik und das Leben, die auch jenseits der Sechzehn herrlich amüsant und lesenswert ist.« Melissa Beyel, Deutschlandfunk »Scheerer baut wundervoll komische Situationen und erfindet schrullige Figuren, macht raffinierte Andeutungen und entwickelt geistreiche Dialoge (...).« Hartmut El Kurdi DIE ZEIT »Glitzernd und pink kommt das Buch daher und schön schrill geht es darin zu.« Kinder- & Jugendbuchliste des Saarländischen Rundfunks und Radio Bremens »Ein Roadtrip, der beinahe alles auf die Schippe nimmt, was ihm vor die Stoßstange kommt.« Westdeutsche Allgemeine Zeitung »Mein innerer Elvis von Jana Scheerer ist ein wunderbar witziges, tiefsinniges und sehr kluges Buch.« Gabi Eisenack, Nürnberger Zeitung »Der Roman besticht aber über seine virtuose Situationskomik hinaus. Er schafft ein ungezwungenes Umfeld für eine Sozialkritik, die sich erfrischend unmoralisierend zeigt.« Ina Schenker, Am Erker »Ein Roman, der auch als modernes Märchen gelesen werden kann: Das hässliche Entlein verwandelt sich am Ende in einen wunderschönen Schwan (...).« Sonja Badorek, Deutsche Welle »So überzeichnet und gleichzeitig so wahr wie in Mein innerer Elvis hat noch keiner das Erwachsenwerden beschrieben.« Esther Willbrandt, Radiobremen - Nordwestradio »Ich habe lange keinen so kuriosen, liebevollen, lustigen Familienroman gelesen. (...) Jana Scheerer tröstet einen mit dieser Geschichte nachhaltig über die Schrullen des eigenen Klans hinweg.« Antje Deistler, WDR 2 »Ein großer Spaß.« Felix Bayer, Musikexpress »Der spannende Roadtrip-Roman ist voll gespickt mit großen und kleinen Abenteuern mit feinen Zwischentönen zum Beispiel zum Thema, was Zusammenhalt und wirkliche Freundschaft ausmacht.« Graceland - Elvis Presley Fachmagazin »Scheerer (...) hat sich in ihrem zauberhaften und urkomischen Roman Mein innerer Elvis perfekt in die Gefühlswelt eines pubertierenden Teenagers hinein versetzt (...).« Westdeutsche Zeitung »Mit Mein innerer Elvis hat Jana Scheerer einen amüsanten und leichtfüßig schwebenden Roman über das Erwachsenwerden geschrieben.« Claudia Cosmo, WDR 5 »Entlarvend analytisch der Witz ihrer Heldin, die die Familienstrukturen lakonisch demontiert und mit ihrem Außenseiterdasein den Leser bisweilen sehr zu rühren vermag.« Berliner Zeitung »Das ganze Buch ist eine Komödie der Extraklasse. So klasse, dass ich (...) behaupten würde, dass man es sehr gut auf die Kinoleinwand zaubern könnte!« Lydia Harms, MDR Sputnik »Das Ganze ist eine wunderbare Satire auf die USA (...). Absichtlich überzeichnet, überdreht und vielleicht gerade deshalb so unglaublich lesenswert.« Jan Drees, WDR 1Live »Scheerers Familienroman ist auch ein Roadmovie, wunderbar verrückt und urkomisch zugleich. (...) Und ganz nebenbei tritt Scheerer dem beflissenen Bildungsbürgertum kräftig eins vors Schienbein.« Martina Hildebrandt, Nürnberger Nachrichten »Am Ende aber findet Antje nicht nur Elvis, sondern auch sich selbst: Denn in jedem von uns steckt ein kleiner King (...).« Die Presse »Wie schon Scheerers Erstling ist auch Mein innerer Elvis geprägt von einem Humor, der stets stetig an der Grenze zum Absurden kratzt.« Frank Schorneck, Trailer Ruhr »Egal ob Roadtrip, Entwicklungsroman oder literarische Musikbox voller Anspielungen und Zitate: Mein innerer Elvis bringt den Rock'n'Roll leichtfüßig zurück in die Literatur.« Kai Budler, StadtRadio Göttingen