»Liebe und tu, was du willst« ist die Summe aller Erkenntnis, die in zwei Leben zusammengetragen worden ist. Zwei Leben, die sich einmal gekreuzt haben und dann auf Dauer voneinander getrennt waren. Ein durchaus verblüffendes Resultat. Die Autorin versucht - in der Form eines Zwiegesprächs mit einem längst verstorbenen Jugendfreund - aufzuzeigen, wie verwirrend und doch erstaunlich konsequent diese Suche nach Erkenntnis gewesen ist. Als evangelisch-lutherische Deutsche im katholischen Polen geboren, begleitet sie diese Glaubenseinstellung bis in die Studentenzeit. Als ihre Begegnung mit einem Theologiestudenten abrupt endet, macht sie sich auf die Suche nach einem Gott, der nicht nur den Christen Halt zu geben vermag. Diese Suche führt sie 1981 in den Ashram von Sathya Sai Baba, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schon über 10 Millionen Anhänger auf der ganzen Welt hat und als »indischer Christus« gefeiert wird. Nach dem Tod ihres einzigen Kindes, das der eigentliche Anlass war, Kontakt zu diesem großen Heiler aufzunehmen, gehen diese Reisen wie »ein roter Faden« durch ihr Leben. Dies hatte ihr eine Hellseherin 1960 vorausgesagt, als Indien für sie noch ein unbekannter und reizloser Kontinent war! Aber die intensive Auseinandersetzung mit der spirituellen Literatur Indiens, deren Reichtum im Westen immer noch unterschätzt wird und der persönlichen Begegnung mit anderen Meistern, die die höchste Stufe der Bewusstwerdung (sat-cit-ânanda) erreicht haben, erkennt sie die Übereinstimmung mit den Erfahrungen christlicher Mystiker (unio mystica). Der lange Weg »vom selbst zum Selbst« hat sich gelohnt. Er begann mit einer schmerzhaften Trennung von ihrer Jugendliebe und endete mit einer Wiederbegegnung auf einer höheren Stufe des Lebens, wo das Wort von Franz von Assisi alle spirituellen Bemühungen in einem kurzen Satz zusammenfasst: Liebe und tu was du willst.