Fritz Helling (1888-1973), dessen Autobiographie hier erstmals zugänglich gemacht wird, gehört als Reformpädagoge, NS-Oppositioneller und Sozialist zu den interessantesten Zeitzeugen des vergangenen Jahrhunderts. Im Deutschen Kaiserreich aufgewachsen und geprägt durch den Schock des Ersten Weltkrieges, fand er in den 1920er Jahren Anschluß an den "Bund Entschiedener Schulreformer" und wurde in der Endphase der Weimarer Republik zu einem der konsequentesten Mahner vor dem heraufziehenden Faschismus, was ihm Berufsverbot und Gestapo-Haft einbrachte. Nach 1945 war er am Wiederaufbau des westdeutschen Schulwesens, insbesondere in seiner Heimatstadt Schwelm und im Ennepe-Ruhr-Kreis, beteiligt und führte in den 1950er und 60er Jahren im "Schwelmer Kreis" Pädagogen und Pädagoginnen aus beiden Teilen Deutschlands zusammen, um den deutsch-deutschen Dialog während des Kalten Krieges nicht abreißen zu lassen. Die Veröffentlichung erschließt mit einer ausführlichen Einleitung und umfangreichen Kommentaren die Hintergründe zur Autobiographie dieses außergewöhnlichen Lebens.