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Alan Greenspan ist der bekannteste Banker der Welt. 18 Jahre lang war er als Vorsitzender der amerikanischen Notenbank der mächtigste Mann der Weltwirtschaft - und damit vermutlich mächtiger als der amerikanische Präsident. Niemand verfügt über tiefere Einsichten in die globale Wirtschaft als Greenspan. Jetzt berichtet er erstmals von seinen faszinierenden Erfahrungen und sagt uns, wie sich die Weltwirtschaft entwickeln wird.
Schon ein Stirnrunzeln von Alan Greenspan konnte die Börsenkurse erschüttern, seine Entscheidungen bestimmten die internationalen Finanzmärkte und oft auch die Politik
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Produktbeschreibung
Alan Greenspan ist der bekannteste Banker der Welt. 18 Jahre lang war er als Vorsitzender der amerikanischen Notenbank der mächtigste Mann der Weltwirtschaft - und damit vermutlich mächtiger als der amerikanische Präsident. Niemand verfügt über tiefere Einsichten in die globale Wirtschaft als Greenspan. Jetzt berichtet er erstmals von seinen faszinierenden Erfahrungen und sagt uns, wie sich die Weltwirtschaft entwickeln wird.
Schon ein Stirnrunzeln von Alan Greenspan konnte die Börsenkurse erschüttern, seine Entscheidungen bestimmten die internationalen Finanzmärkte und oft auch die Politik der USA. Sein Buch bietet neben spannenden Einblicken in die Geschichte der Wirtschaftspolitik und einer Fülle von scharfsichtigen Beobachtungen über die Mächtigen der Welt vor allem tiefgründige Analysen zur Gegenwart und Zukunft der Weltwirtschaft. Als Notenbankchef war Greenspan berühmt für seine Kunst der Kommunikation mittels Andeutungen. Frei von den Verpflichtungen des Amtes muss er sich endlich nicht mehrauf Andeutungen beschränken: Greenspan liefert Klartext eine fesselnde und intelligente Analyse der globalen Wirtschaft und Politik.
Autorenporträt
Alan Greenspan, geboren 1926, promovierte in Volkswirtschaft und war professioneller Jazzmusiker. Nachdem er in verschiedenen Bands gearbeitet hatte, wechselte er den Beruf und wurde Wirtschaftsberater. Später war er wirtschaftspolitischer Berater der US-Präsidenten Nixon und Ford. Von 1987 bis 2006 war Greenspan Vorsitzender der US-Notenbank Federal Reserve Board.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.09.2007

Greenspans Erinnerungen

Von einer langfristig vorbEreiteten Medienkampagne begleitet, hat die amerikanische Ausgabe von Alan Greenspans AutobiograPHie innerhalb kurzem die Nummer eins in der Amazon-Rangliste erreicht - vor Harry Potter. Nun liegt das Buch auch in einer deutschen Ausgabe vor.

Es ist eine in Teilen faszinierende, in Teilen auch etwas langatmige Lektüre, die den Leser erwartet. Der ehemalige Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Fed erzählt ein Leben, das in den zwanziger Jahren in New York begann und ihn zunächst zu einer Karriere als Jazzmusiker führte. Nach dem Krieg studierte Greenspan Ökonomie und gründete ein außerordentlich erfolgreiches Beratungsunternehmen, das ihn nicht nur materiell sorgenfrei machte, sondern auch mit vielen amerikanischen Unternehmensführern zusammen führte.

Greenspan war sein Leben lang ein überzeugter Liberaler, und so erstaunt es nicht, dass er mehreren republikanischen Präsidenten als Berater diente. Unter Gerald Ford war er - ohne Doktortitel - Vorsitzender des amerikanischen Sachverständigenrates. Die Krönung seiner Laufbahn war die Leitung der Fed vom Börsenkrach 1987 bis zum Jahre 2006.

Weniger spannend sind Kapitel geraten, in denen sich Greenspan mit Themen der Zeit befasst wie hohen Managergehältern, der Energiepolitik oder einem Blick ins Jahr 2003. Hier hat er wenige originelle Gedanken zu bieten. Originell hingegen, wie er seine Frau Andrea verführte: Nach einem Abendessen lud er sie zu sich ein, um mit ihr über Monopole zu sprechen. Es geht auch ohne Briefmarkensammlung.

GERALD BRAUNBERGER

Alan Greenspan: Mein Leben für die Wirtschaft. Campus Verlag. Frankfurt 2007. 540 Seiten. 24,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.09.2007

Harry Potter der Finanzmärkte
Die Erinnerungen des ehemaligen Notenbank-Chefs Alan Greenspan bewegen Amerika - Kritik an Bush, Lob für Clinton, Privates über seine Frauen
Von Nikolaus Piper
New York – Der Maestro hätte sich den Verkaufstart für sein Buch nicht besser wählen können. Einen Tag vor einer der wichtigen Zinsentscheidungen in der Geschichte der amerikanischen Notenbank kamen die Erinnerungen von Alan Greenspan in die Buchläden. Zwei Lesungen organisierte der Verlag Penguin diese Woche allein in Manhattan, jedesmal brach eine regelrechte Hysterie unter den Zuhörern aus, so als käme ein neuer Harry-Potter-Band auf den Markt. Bis zu zwei Stunden standen Fans an, um eine Signatur für ihr Buch an.
Der Rummel ist verständlich. Greenspan personifiziert für viele Amerikaner den spektakulären Aufschwung der 90-er Jahre, als die Vereinigten Staaten weniger Zukunftssorgen und weniger Selbstzweifel hatten als heute. Zudem ist er einer der einflussreichsten Ökonomen der Gegenwart, er hat mit sechs Präsidenten eng zusammengearbeitet und über 18 Jahre lang an der Spitze der Notenbank Federal Reserve gestanden. Einen besseren Zeitzeugen findet man kaum.
Ein wunder Punkt
Schon am Wochenende hatte der 530-Seiten-Wälzer unter dem Titel „The Age of Turbulence” (auf deutsch: „Mein Leben für die Wirtschaft”) Schlagzeilen gemacht. Greenspans Kritik an der Ausgabenpolitik von Präsident George Bush ist fundamental. Die Republikaner hätten Prinzipien gegen die Macht eingetauscht. Jetzt stünden sie ohne beides da. „Sie haben es verdient zu verlieren,” schreibt Greenspan mit Blick auf die Kongresswahlen 2006, in denen die Demokraten die Mehrheit im Kongress zurückerobert hatten. Präsident Bush wirft er vor, nichts gegen die Ausgabenwut des republikanisch dominierten Kongresses getan zu haben. „Über sechs Jahre lang hat er kein einziges Ausgabengesetz verhindert, das ist ohne Beispiel in der Geschichte.”
Möglicherweise geht Greenspan mit den Republikanern so hart ins Gericht, weil hier ein wunder Punkt bei ihm berührt wurde. Greenspan verstand sich immer als Anhänger einer strengen Haushaltsdisziplin. Beim Amtsantritt von George Bush 2001 unterstützte der damalige Notenbankpräsident jedoch zum Entsetzen vieler Ökonomen dessen Steuersenkungen, durch die der Staatshaushalt in ein gigantisches Defizit rutschte. Er begünstigte dadurch die Fehlentwicklungen der Ära Bush.
In seinen Erinnerungen stellt Greenspan die Episode anders dar: Am Ende der Präsidentschaft von Bill Clinton erwirtschaftete der Fiskus riesige Haushaltsüberschüsse. Unter den Experten der Federal Reserve galt es damals als nicht ausgeschlossen, dass der amerikanische Staat binnen weniger Jahre seine gesamten Schulden zurückzahlen und Überschüsse erwirtschaften könnte. Das hätte einige ungewohnte Probleme aufgeworfen: Irgendwann wären die Schatzanweisungen ausgegangen, die das US-Finanzministerium herausgibt. Diese Papiere kauft die Fed den Banken ab, um die Märkte zu beeinflussen. Der Staat wäre damit zum größten Investor in Amerika geworden – eine für Marktwirtschaftler schlimme Vorstellung.
Aus diesem Grunde sprach sich Greenspan dafür aus, den Schuldenabbau durch vorsichtige Steuersenkungen zu begrenzen. Um trotzdem die Haushaltsdisziplin zu sichern, schlug er „Trigger” vor, Klauseln in den Gesetzen, die automatisch zu Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen führen würden, sollte die Haushaltslage schlechter werden als erwartet. Die Republikaner nahmen das Placet zum Steuerpaket dankend an und vergaßen die Trigger. „Das Defizit spielt keine Rolle,” war damals die Devise. „Es fiel mir schwer zu akzeptieren, dass dies das herrschende Ethos und die herrschende Politik der Republikanischen Partei geworden waren.”
Wie tief die Enttäuschung über die Republikaner gewesen sein muss, erschließt sich aus der Biographie Greenspans: Als scharfer Analytiker und konservativer Intellektueller verabscheute er die geistige Atmosphäre der späten sechziger und frühen siebziger Jahre. Die Linken empfand er als haltlos und die Rockmusik als „anti-intellektuell”. In Deutschland würde man so jemanden als „Anti-68er” bezeichnen. Und nun zeigten sich Bushs Republikaner haltloser und anti-intellektueller als die Linken. Kein Wunder, dass der „lebenslange libertäre Republikaner zornig wurde.
Alan Greenspan wurde 1926 als Sohn jüdischer Einwanderer aus Osteuropa in Washington Heights geboren, einem Viertel im Norden Manhattans. Seine Eltern ließen sich früh scheiden, er wuchs als Einzelkind bei seiner Mutter auf, zu der er immer ein besonders enges Verhältnis behielt. Die Verhältnisse waren bescheiden, aber die Familie kannte niemals wirkliche Armut. „Ich bekam sogar ein Taschengeld von 25 Cent in der Woche.” Ursprünglich wollte Greenspan Musiker werden, er lernte Klarinette an der Juilliard School; später als Saxophonist hatte er einigen Erfolg in einer angesehenen Jazz-Band. Trotzdem entschloss er sich, an der Universität New York Ökonomie zu studieren. Er machte einen einfachen Abschluss und bekam einen Job beim Conference Board, einem privaten Forschungsinstitut in New York. Später machte er sich zusammen mit einem Partner in einer kleinen Beratungsfirma an der Wall Street selbstständig.
Greenspan stellt sich selbst in diesen Jahren als Kopf- und Zahlenmensch ohne emotionale Kompetenz dar. Seine erste Ehe scheiterte, weil er „eine intellektuelle, keine Herzensentscheidung” getroffen hatte: „Die Frau war gut, sie sah gut aus, etwas Besseres würde ich nie wieder finden.” Emotionalität lernte er bei einer anderen, sehr ungewöhnlichen Frau, der Schriftstellerin und radikal-kapitalistischen Philosophin Ayn Rand. In Europa ist Rand bis heute kaum bekannt, in Amerika jedoch haben ihre beiden wichtigsten Romane, „The Fountainhead” und „Atlas Shrugged” einen kaum zu unterschätzenden Einfluss.
Rand war in den zwanziger Jahren aus der Sowjetunion geflohen und brachte daher einen abgrundtiefen Hass für alles Sozialistische mit in ihre neue Heimat. Sie vertrat einen radikalen Individualismus und lehnte jeden staatlichen Schutz für die Armen, jeden Altruismus ab. Der Schriftsteller Gore Vidal bezeichnete ihre Philosophie als „nahezu perfekt in ihrer Immoralität”, für andere war es eine Philosophie der Freiheit.
Greenspan wurde nicht Rands Liebhaber wie andere junge Männer in ihrem Umfeld, aber ein enger Mitarbeiter, sie war eine „stabilisierende Kraft” in meinem Leben. Eine Ironie der Geschichte liegt darin, dass Rand immer die Rückkehr zum Goldstandard verlangt hatte, Greenspan hernach aber 18 Jahre über die Produktion von Papiergeld wachte.
Es war Richard Nixon, der Greenspan in die Politik holte. Er gehörte zu dessen Wahlkampfteam und wurde später oberster Wirtschaftsberater im Weißen Haus. Greenspan schildert Nixon als einen der klügsten Präsidenten der USA, aber als paranoiden, menschenfeindlichen Zyniker. Als jemand später Nixon Anti-Semitismus vorwarf, sagte Greenspan: „Sie verstehen das nicht. Er war nicht ausschließlich anti-semitisch, er war anti-italienisch, anti-griechisch, anti-slowakisch. Ich kenne niemanden, den er nicht hasste.” Am besten kommen in Greenspans Buch die Präsidenten Clinton und Gerald Ford weg, besser noch als Ronald Reagan, der Greenspan 1987 zum Präsidenten der Federal Reserve machte.
Die Kapitel über seine Zeit als Notenbankpräsident sind interessant, oft mit Anekdoten gewürzt, zuweilen aber auch lückenhaft. Bemerkenswert ist, dass er die bemerkenswerte Preisstabilität der vergangenen Jahre nicht so sehr sich selbst zuschreibt, sondern seinem Vorgänger Paul Volcker – und der Globalisierung, die den Preiswettbewerb auf vorher nie gekannte Weise intensiviert habe. Seine eigene Rolle sieht er darin, die Methodik der Federal Reserve verändert und verbessert zu haben. Exemplarisch stellt er das am Beinahe-Zusammenbruch des Hedgefonds LTCM 1998 dar.
„Irrationaler Überschwang”
Damals hatte die Notenbank eine Rettungsaktion privater Banken für LTCM organisiert und hinterher kräftig die Zinsen gesenkt, um eine Kernschmelze im globalen Finanzsystem zu verhindern. Zinssenkungen, um einer möglichen Krise vorzubeugen – das war in der Tat neu für die Fed: „Wir hielten dies unwahrscheinliche, aber potenziell viel mehr destabilisierende Ereignis für die größere Bedrohung für die ökonomische Prosperität als die höhere Inflation, die die Lockerung der Geldpolitik auslösen könnte.”
Im Ergebnis hat die Notenbank zwar nicht eine höhere Inflation, wohl aber die Fortsetzung des „irrationalen Überschwang” an den Aktienbörsen ausgelöst. Drei Jahre später dasselbe Muster. Der Fed gelang es, eine Panik nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zu verhindern, aber sie begünstigte die Immobilienspekulation, mit deren Folgen die amerikanische Wirtschaft heute zu kämpfen.
Behält Greenspan recht, dann droht demnächst auch wieder echte Inflation: Die Marktkräfte, die bisher für niedrige Preise gesorgt hätten, ließen in den kommenden Jahren nach. Das ist ein Appell für eine äußerst konservative Haushaltspolitik. Es könnte aber auch bedeuten, dass eine Geldpolitik à la Greenspan irgendwann obsolet wird.
Der ehemalige Notenbankchef Alan Greenspan beim Signieren seines neuen Buchs. Bei den Kunden ist der 536-Seiten-Wälzer ein Renner in den USA. Foto: AP
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