Endlich auf Deutsch zu entdecken: Die Gedichte der Lyrikerin Jo Shapcott, ausgewählt und übersetzt von Jan Wagner.
"Kein Mann macht mir Angst. Ich spanne, sieh her, / die Glieder an, um sie zu wandeln, ich lache / und spüre das Wogen anderer Gestalten unter der Haut" - Jo Shapcott ist eine furchtlose Verwandlungskünstlerin. Egal ob sie für die Dauer eines Gedichts in die Haut einer Ziege, eines Nashorns oder einer Kuh schlüpft, immer zieht es sie zu Momenten der Auflösung, in denen die Grenzen zwischen dem Selbst und der Außenwelt durchbrochen werden, die Perspektive sich ändert, das eigene Denken und Empfinden sich weiten. In der Gleichzeitigkeit von kühler Präzision, Witz und souveräner Körperlichkeit liegt ihr großer Reiz.
"Kein Mann macht mir Angst. Ich spanne, sieh her, / die Glieder an, um sie zu wandeln, ich lache / und spüre das Wogen anderer Gestalten unter der Haut" - Jo Shapcott ist eine furchtlose Verwandlungskünstlerin. Egal ob sie für die Dauer eines Gedichts in die Haut einer Ziege, eines Nashorns oder einer Kuh schlüpft, immer zieht es sie zu Momenten der Auflösung, in denen die Grenzen zwischen dem Selbst und der Außenwelt durchbrochen werden, die Perspektive sich ändert, das eigene Denken und Empfinden sich weiten. In der Gleichzeitigkeit von kühler Präzision, Witz und souveräner Körperlichkeit liegt ihr großer Reiz.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.08.2020Teestunde mit Elektronen
Die Gedichte der Britin Jo Shapcott erscheinen erstmals auf Deutsch, übersetzt von Jan Wagner
Eigentlich schon seit Jo Shapcott im Jahre 1988 mit "Electroplating the Baby" (Galvanisiere das Kleinkind) den prestigeträchtigen Commonwealth Poetry Prize gewonnen hatte, spätestens aber nachdem sie vier Jahre später mit "Phrase Book" dieses Kunststück wiederholte, gehört sie unbestritten zu den wichtigsten Stimmen der britischen Poesie. Zu Recht wird die 1953 in London geborene Engländerin in Jane Dowsons und Alice Entwistles "Geschichte weiblicher Poesie des zwanzigsten Jahrhunderts" als jene Dichterin vorgestellt, deren Poesie den Weg ins neue Jahrhundert weist. Wenn jetzt Shapcotts Gedichte erstmals auf Deutsch erscheinen, kann sich das hiesige Publikum nur glücklich schätzen.
Bei "Mein Leben im Schlaf" handelt es sich nicht um die Übersetzung ihres gleichnamigen Einzelbandes aus dem Jahr 1998. Sondern vielmehr um ein zweisprachiges Best-of-Album, verantwortet und übersetzt von Jan Wagner. In 48 Gedichten wird Shapcott als Poetin der Berührung und Verwandlung vorgeführt: "Ich erwachte als fliegendes Teilchen im Sonnenlicht", setzt eine charakteristische Verwandlungsphantasie ein, die nach einigen Luftwirbeln in eine Kontaktfigur mündet: "Als ich in die Mulde deiner Ohrmuschel gespült wurde, / spürte ich, wie du dich rührtest, als ich deine / Haut kitzelte, den Schwung nutzte, sanft hinein in deinen Schädel glitt."
Während der Klang von Berührungen gemeinhin unbemerkt verhallt, wird er hier hörbar und dringt in das Gegenüber ein. Shapcott spielt dabei mit dem Ideal der Vereinigung und gleichzeitig mit dem Horror vor (fremder) Berührung und Penetration. Zerbrach sich der Philosoph Thomas Nagel noch den Kopf darüber, wie eine Fledermaus wohl empfinde, so kennt Shapcotts Einfühlungs- und Verwandlungslust keine Grenze: "Ich lache und spüre das Wogen anderer Gestalten unter der Haut", legt sie der griechischen Göttin Thetis in den Mund. Und während die Meeresnymphe sich trotz aller Wandlungsfähigkeit zuletzt doch dem Ringen des Perseus ergeben musste, lässt Shapcott die Metamorphose als dezidiert weibliche Einfühlungsstrategie auferstehen: Ihre Figuren nehmen etwa Gestalt und Bewusstsein von Fledermaus, Frosch, Eule, wahnsinniger Kuh oder auch depressivem Supermann an.
Verwandlungs- und Kontaktphantasien bilden den Basso continuo von Shapcotts Lyrik, unter deren Maßgabe die Britin erkenntnispoetische Fragen nach dem Zustand der Welt verhandelt. Erotische Annäherung mutiert da zur Analyse von Elementarteilchen: "Er berührte meine Haut / den ganzen Nachmittag lang / als spürte er so / noch die winzigsten Teilchen, aus denen ich bestehe. // Zur Teestunde kannte er jedes / der Milliarden von Elektronen, / die pro Sekunde / durch meinen Körper fliegen." Nach Shapcott hat sich die Welt durch die rasanten technologischen und wissenschaftlichen Innovationen nicht entzaubert, sondern auf neue Weise verrätselt und auratisiert. Shapcotts Dialektik der Aufklärung herrscht, solange auch der nüchternste Wissenschaftler sich noch im harmonischen Einklang sanft geschüttelter Reagenzgläser verlieben könnte: "Laborliebe / Eines Tages / berührten sich die Seelen / der Techniker // beim Austausch / von Alltagsgeräuschen / über der Pipette."
Shapcotts Verse brillieren durch sanfte Selbstironie und feine Komik. Sie entziehen sich aber der Zuschreibung, Zeugnis britischen Humors zu sein, indem sie ihre britishness aufs Korn nehmen. Der "Teetod" etwa bahnt sich an, "als er bewusstlos in seinen Tee sank". Da die Atmung aber noch funktioniert, führt dies zum Austausch der menschenüblichen Körpersäfte durch patriotischeres Material. In den Adern der großen Tee-Nation zirkuliert selbstverständlich nicht nur gewöhnliches Blut. Der ideale Shapcott-Satz steigt luftballonleicht auf in Himmelshöhen, bevor ihn mit Scharfsinn gespitzter Witz zum Platzen bringt. Noch im Sinkflug schnappt er aus dem Augenwinkel auf, wie der gemeine Engländer sich in Tee ertränkt.
Was für ein großartiger Gedichtband! Zwei Aspekte daran aber stimmen ambivalent. Zuerst weckt die Kompilation eine Befürchtung. Wenn man den Eindruck vermittelt, das Beste sei schon publiziert, führt das dann dazu, dass es bei der Übersetzung dieser vier Dutzend Shapcott-Gedichte bleibt? Überwiegt dann der Gewinn (immerhin 48) den Verlust (alle anderen)?
Hinzu kommt zweitens, dass Jan Wagners Auswahl, sagen wir, subjektiv gefärbt ist. Wagner hat ein unglaublich feines Gespür für Shapcotts Satzmelodien. Den diskursiven Anspruch aber, der sich von einzelnen Schlüsselwörtern aus entfaltet, arbeitet er nur gelegentlich heraus. Ein Beispiel: Die Vorstellung von "little England" spielt eine herausragende Rolle in Shapcotts poetischem Denken. In einem ihrer Essays diagnostiziert sie: "Die Kriege des vergangenen Jahrhunderts, das Ende des Empires, Flugzeuge, Kanaltunnel, World Wide Web, die Rolle der Frau, die Macht internationaler Konzerne, die Übermacht großartiger englischsprachiger Literatur, die allerdings außerhalb Englands geschrieben wurde, die veränderten Perspektiven auf das neue Jahrhundert - erzählen uns nicht alle diese Faktoren gemeinsam, dass die Geschichte der Insel England beendet ist, dass das sogenannte Kleine England (little England) der Vergangenheit angehört?"
Dieses "little England" ist ein feststehender Begriff in britischen Debatten. Im neunzehnten Jahrhundert kam im Zuge der Kolonialisierung Afrikas anhand dieses Topos die Forderung auf, das Nationale gegenüber dem Imperialen zu bevorzugen. Shapcott zeigt, wie die Vorstellung von "little England" aktuell als Imaginationshülle in Dienst genommen wird, um die Abschottungssehnsucht gegenüber dem Transnationalismus in Stellung zu bringen. Ihre Gedichte über Vaterland und Muttersprache verhandeln diese Diskurswandlungen. Shapcott arbeitet mit dem "little England" zum Beispiel, wenn mitten in einem langgeschwungenen Satzbogen der Einwortsatz auftaucht: "England." Schon sieht man das kleine Inseldasein vor sich.
Oder zweites Beispiel: Shapcotts famose Gedichtserie, die aus der Sicht einer "mad cow" geschrieben ist. Ließ sich Europa einst von einem Stier davontragen, so lässt sich die wahnsinnige Kuh von europäischen Avancen nicht verrückt machen. Wenn Jan Wagner nun aus der Mad-cow-Serie vier Gedichte auswählt, dann stimmt das die deutschsprachigen Leser froh. Wer Shapcotts Arbeiten aber kennt, fragt sich: Warum nur fehlt "the mad cow in space", wenn es doch mit dem einzigartig treffenden Vers einsetzt: "Down there is little England"? Würde nicht dann erst die politische Kontur von Shapcotts Lyrik klar vor Augen stehen? So geht es einem immer wieder mit diesem Band, der ohne Frage beglückt, der aber auch fordern lässt: Wir wollen mehr!
CHRISTIAN METZ
Jo Shapcott: "Mein Leben im Schlaf". Gedichte.
Ausgewählt und aus dem Englischen von Jan Wagner. Hanser Berlin Verlag, Berlin 2020. 137 S., geb., 19,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Gedichte der Britin Jo Shapcott erscheinen erstmals auf Deutsch, übersetzt von Jan Wagner
Eigentlich schon seit Jo Shapcott im Jahre 1988 mit "Electroplating the Baby" (Galvanisiere das Kleinkind) den prestigeträchtigen Commonwealth Poetry Prize gewonnen hatte, spätestens aber nachdem sie vier Jahre später mit "Phrase Book" dieses Kunststück wiederholte, gehört sie unbestritten zu den wichtigsten Stimmen der britischen Poesie. Zu Recht wird die 1953 in London geborene Engländerin in Jane Dowsons und Alice Entwistles "Geschichte weiblicher Poesie des zwanzigsten Jahrhunderts" als jene Dichterin vorgestellt, deren Poesie den Weg ins neue Jahrhundert weist. Wenn jetzt Shapcotts Gedichte erstmals auf Deutsch erscheinen, kann sich das hiesige Publikum nur glücklich schätzen.
Bei "Mein Leben im Schlaf" handelt es sich nicht um die Übersetzung ihres gleichnamigen Einzelbandes aus dem Jahr 1998. Sondern vielmehr um ein zweisprachiges Best-of-Album, verantwortet und übersetzt von Jan Wagner. In 48 Gedichten wird Shapcott als Poetin der Berührung und Verwandlung vorgeführt: "Ich erwachte als fliegendes Teilchen im Sonnenlicht", setzt eine charakteristische Verwandlungsphantasie ein, die nach einigen Luftwirbeln in eine Kontaktfigur mündet: "Als ich in die Mulde deiner Ohrmuschel gespült wurde, / spürte ich, wie du dich rührtest, als ich deine / Haut kitzelte, den Schwung nutzte, sanft hinein in deinen Schädel glitt."
Während der Klang von Berührungen gemeinhin unbemerkt verhallt, wird er hier hörbar und dringt in das Gegenüber ein. Shapcott spielt dabei mit dem Ideal der Vereinigung und gleichzeitig mit dem Horror vor (fremder) Berührung und Penetration. Zerbrach sich der Philosoph Thomas Nagel noch den Kopf darüber, wie eine Fledermaus wohl empfinde, so kennt Shapcotts Einfühlungs- und Verwandlungslust keine Grenze: "Ich lache und spüre das Wogen anderer Gestalten unter der Haut", legt sie der griechischen Göttin Thetis in den Mund. Und während die Meeresnymphe sich trotz aller Wandlungsfähigkeit zuletzt doch dem Ringen des Perseus ergeben musste, lässt Shapcott die Metamorphose als dezidiert weibliche Einfühlungsstrategie auferstehen: Ihre Figuren nehmen etwa Gestalt und Bewusstsein von Fledermaus, Frosch, Eule, wahnsinniger Kuh oder auch depressivem Supermann an.
Verwandlungs- und Kontaktphantasien bilden den Basso continuo von Shapcotts Lyrik, unter deren Maßgabe die Britin erkenntnispoetische Fragen nach dem Zustand der Welt verhandelt. Erotische Annäherung mutiert da zur Analyse von Elementarteilchen: "Er berührte meine Haut / den ganzen Nachmittag lang / als spürte er so / noch die winzigsten Teilchen, aus denen ich bestehe. // Zur Teestunde kannte er jedes / der Milliarden von Elektronen, / die pro Sekunde / durch meinen Körper fliegen." Nach Shapcott hat sich die Welt durch die rasanten technologischen und wissenschaftlichen Innovationen nicht entzaubert, sondern auf neue Weise verrätselt und auratisiert. Shapcotts Dialektik der Aufklärung herrscht, solange auch der nüchternste Wissenschaftler sich noch im harmonischen Einklang sanft geschüttelter Reagenzgläser verlieben könnte: "Laborliebe / Eines Tages / berührten sich die Seelen / der Techniker // beim Austausch / von Alltagsgeräuschen / über der Pipette."
Shapcotts Verse brillieren durch sanfte Selbstironie und feine Komik. Sie entziehen sich aber der Zuschreibung, Zeugnis britischen Humors zu sein, indem sie ihre britishness aufs Korn nehmen. Der "Teetod" etwa bahnt sich an, "als er bewusstlos in seinen Tee sank". Da die Atmung aber noch funktioniert, führt dies zum Austausch der menschenüblichen Körpersäfte durch patriotischeres Material. In den Adern der großen Tee-Nation zirkuliert selbstverständlich nicht nur gewöhnliches Blut. Der ideale Shapcott-Satz steigt luftballonleicht auf in Himmelshöhen, bevor ihn mit Scharfsinn gespitzter Witz zum Platzen bringt. Noch im Sinkflug schnappt er aus dem Augenwinkel auf, wie der gemeine Engländer sich in Tee ertränkt.
Was für ein großartiger Gedichtband! Zwei Aspekte daran aber stimmen ambivalent. Zuerst weckt die Kompilation eine Befürchtung. Wenn man den Eindruck vermittelt, das Beste sei schon publiziert, führt das dann dazu, dass es bei der Übersetzung dieser vier Dutzend Shapcott-Gedichte bleibt? Überwiegt dann der Gewinn (immerhin 48) den Verlust (alle anderen)?
Hinzu kommt zweitens, dass Jan Wagners Auswahl, sagen wir, subjektiv gefärbt ist. Wagner hat ein unglaublich feines Gespür für Shapcotts Satzmelodien. Den diskursiven Anspruch aber, der sich von einzelnen Schlüsselwörtern aus entfaltet, arbeitet er nur gelegentlich heraus. Ein Beispiel: Die Vorstellung von "little England" spielt eine herausragende Rolle in Shapcotts poetischem Denken. In einem ihrer Essays diagnostiziert sie: "Die Kriege des vergangenen Jahrhunderts, das Ende des Empires, Flugzeuge, Kanaltunnel, World Wide Web, die Rolle der Frau, die Macht internationaler Konzerne, die Übermacht großartiger englischsprachiger Literatur, die allerdings außerhalb Englands geschrieben wurde, die veränderten Perspektiven auf das neue Jahrhundert - erzählen uns nicht alle diese Faktoren gemeinsam, dass die Geschichte der Insel England beendet ist, dass das sogenannte Kleine England (little England) der Vergangenheit angehört?"
Dieses "little England" ist ein feststehender Begriff in britischen Debatten. Im neunzehnten Jahrhundert kam im Zuge der Kolonialisierung Afrikas anhand dieses Topos die Forderung auf, das Nationale gegenüber dem Imperialen zu bevorzugen. Shapcott zeigt, wie die Vorstellung von "little England" aktuell als Imaginationshülle in Dienst genommen wird, um die Abschottungssehnsucht gegenüber dem Transnationalismus in Stellung zu bringen. Ihre Gedichte über Vaterland und Muttersprache verhandeln diese Diskurswandlungen. Shapcott arbeitet mit dem "little England" zum Beispiel, wenn mitten in einem langgeschwungenen Satzbogen der Einwortsatz auftaucht: "England." Schon sieht man das kleine Inseldasein vor sich.
Oder zweites Beispiel: Shapcotts famose Gedichtserie, die aus der Sicht einer "mad cow" geschrieben ist. Ließ sich Europa einst von einem Stier davontragen, so lässt sich die wahnsinnige Kuh von europäischen Avancen nicht verrückt machen. Wenn Jan Wagner nun aus der Mad-cow-Serie vier Gedichte auswählt, dann stimmt das die deutschsprachigen Leser froh. Wer Shapcotts Arbeiten aber kennt, fragt sich: Warum nur fehlt "the mad cow in space", wenn es doch mit dem einzigartig treffenden Vers einsetzt: "Down there is little England"? Würde nicht dann erst die politische Kontur von Shapcotts Lyrik klar vor Augen stehen? So geht es einem immer wieder mit diesem Band, der ohne Frage beglückt, der aber auch fordern lässt: Wir wollen mehr!
CHRISTIAN METZ
Jo Shapcott: "Mein Leben im Schlaf". Gedichte.
Ausgewählt und aus dem Englischen von Jan Wagner. Hanser Berlin Verlag, Berlin 2020. 137 S., geb., 19,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Christian Metz ruft nach mehr nach der Lektüre dieses von Jan Wagner übersetzten Bands mit Gedichten von Jo Shapcott. Dass es sich dabei um ein Best-of-Album handeln soll, gefällt Metz gar nicht, würde das doch bedeuten, da kommt nichts mehr. Jammerschade wäre das, meint er, denn Shapcotts Texte, ihre Poetik der Verwandlung, bei der Erotik sich auf Elementarteilchen reimt, ihre Komik, die den britischen Humor locker aussticht, sind äußerst lesenswert, so Metz. An Wagners subjektiver Auswahl hat Metz dies und das auszusetzen, aber nur, weil Shapcott so irre vielschichtig ist, wie er betont.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Der Körper spielt die Hauptrolle in diesen Gedichten, und zwar explizit der weibliche Körper. Wir haben es mit einem so forschen wie feinsinnigen lyrischen Ich zu tun, das das Projekt verfolgt, für alle Empfindungen eine neue, genauere, persönlichere Formulierung zu finden, um sie sich so erst wirklich zu eigen zu machen. Identität, so der Erkenntnisgewinn, ist nichts Festes, im Gegenteil kann sich ein lyrisches Ich mit der Sprache verwandeln, Tier werden etwa, ein widerständiges Potential, Sand im Getriebe der Macht. Es ist dieser kritische Eigensinn, der die Voraussetzung schafft für jede Art von Freiheit: um dann wieder dem Gegenüber mit großer Zärtlichkeit zu begegnen, mit ungewöhnlicher Offenheit, Freude. Jan Wagner gelingt es, diese Bewegungen elegant und treffend nachzuvollziehen. Renitent, witzig, ausnehmend intelligent." Marion Poschmann, Lyrik-Empfehlungen 2020
"Shapcott hat schon früh Naturwissenschaft als Domäne auch der Poesie entdeckt (ähnlich wie in Deutschland Hans Magnus Enzensberger oder in Schweden Lars Gustafsson). 'Pavlovas Physik' etwa ist eine wunderbare Engführung von menschlichem Leben und kosmischen Dimensionen." Richard Kämmerlings, Die Welt, 11.04.2020
"Shapcott hat schon früh Naturwissenschaft als Domäne auch der Poesie entdeckt (ähnlich wie in Deutschland Hans Magnus Enzensberger oder in Schweden Lars Gustafsson). 'Pavlovas Physik' etwa ist eine wunderbare Engführung von menschlichem Leben und kosmischen Dimensionen." Richard Kämmerlings, Die Welt, 11.04.2020