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"Ulli Wegner ist der beste Box-Trainer der Welt!" -- B. Z.
Ulli Wegner ist mittlerweile der älteste Trainer im deutschen Profi-Boxen - und ungebrochen ehrgeizig. Seine Schützlinge gewannen 150 internationale Medaillen; als Profitrainer machte er sechs Weltmeister und fünf Europameister. Dreizehnmal in Folge wurde Wegner zum Trainer des Jahres gewählt. Wer so unermüdlich ist, hat auch immer wieder Neues zu erzählen. Deswegen legt er nach: Die erfolgreiche Biografie von 2012 erscheint mit vielen neuen Geschichten über Prinzipien, Leidenschaft und die Menschen, die sich im härtesten Sport der…mehr

Produktbeschreibung
"Ulli Wegner ist der beste Box-Trainer der Welt!" -- B. Z.
Ulli Wegner ist mittlerweile der älteste Trainer im deutschen Profi-Boxen - und ungebrochen ehrgeizig. Seine Schützlinge gewannen 150 internationale Medaillen; als Profitrainer machte er sechs Weltmeister und fünf Europameister. Dreizehnmal in Folge wurde Wegner zum Trainer des Jahres gewählt. Wer so unermüdlich ist, hat auch immer wieder Neues zu erzählen. Deswegen legt er nach: Die erfolgreiche Biografie von 2012 erscheint mit vielen neuen Geschichten über Prinzipien, Leidenschaft und die Menschen, die sich im härtesten Sport der Welt durchboxen. Wie geht es mit dem Sauerland-Boxstall weiter, wenn er aufhört? Wie sehr fehlt Fritz Sdunek? Wegner ist ein Unikum, spricht aus, was er denkt, hat Haltung und Humor - ein (Lese-)Erlebnis, ihn in den Boxring und an die Stationen seines Lebens zu begleiten.
Autorenporträt
Ulli Wegner, geboren 1942 in Stettin, war Amateurboxer in Rostock, Erfurt und Gera, ab 1971 Trainer, 1991 Bundestrainer und wechselte 1996 ins Profilager. Er machte unter anderem Sven Ottke, Arthur Abraham und Marco Huck zu Weltmeistern. Ulli Wegner ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er lebt mit seiner Frau in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2012

Wie die Faust aufs Auge
Paradox und reizvoll: Die Lebensbilanzen der Boxtrainer Sdunek und Wegner, die in ihrer Leidenschaft aufgehen

Ulli Wegner blickt grimmig, Fritz Sdunek freundlich. Die Motive auf den Schutzumschlägen der jeweiligen Biographie verraten einiges über die zwei Trainercharaktere. Sdunek feierte am 18. April seinen 65. Geburtstag, Wegner lädt an diesem Donnerstag zum 70. zur großen Party nach Berlin. Beide haben ihre Biographie von Sportjournalisten schreiben lassen. Wegner wird um Längen geschlagen. Er bringt es auf 270, Sdunek auf 395 Seiten.

Die Parallelen in den Lebensabläufen sind verblüffend. Zwei, die in der DDR aufgewachsen sind, zwei, die nach der Wende Karriere im Westen machten und sich in einer Weise dem Boxen so verschrieben haben, als wäre es eine Droge. Wohl nirgendwo sonst entwickelt sich eine solch enge Beziehung zwischen Sportler und Trainer wie im Boxen, Abteilung Berufsboxen. "Ich glaube, er liebt seine Boxer mehr als uns." Diese Einschätzung von Ehefrau Carola Sdunek, die Tochter Kati einbezieht, könnte genauso gut für das Familienleben des Ulli Wegner gelten. Zwei Trainer, die in ihrer Leidenschaft aufgehen, eines Tages wird man sagen, verglühen. Zwei, die selbst im vorgerückten Alter nicht lassen können von dem, was sie als Berufung empfinden. Zwei ungeschönte Lebensbilanzen, aufgezeichnet in unterschiedlicher Färbung. Prägnant, unterhaltsam, bisweilen hektisch im Grundton das von Andreas Lorenz aufgezeichnete "Mein Leben in 13 Runden" (Wegner). Gründlicher, nachdenklicher das von Sdunek mit Björn Jensen verfasste "Durchgeboxt. Mein Leben am Ring", eine Mischform aus Autobiographie und Biographie. Eine Fundgrube für Boxfreaks, die nur eines vermissen werden: ein Namensregister all derer, die Sdunek auf den rechten Weg gebracht oder bei denen er es mit Akribie, Herz und Verstand zumindest versucht hat. Günter Debert, einst Cheftrainer in der DDR, hat Sdunek mal als "Glucke" charakterisiert. Wegner ist rauer im Umgangston, eitler, lauter als Sdunek. Als Sdunek beim Universum-Boxstall untergekommen war, hat er dem konkurrierenden Unternehmen von Promoter Wilfried Sauerland den Kollegen Wegner empfohlen. Sie respektieren einander, sie schätzen einander, aber Sdunek zeigt Unterschiede auf: "Die Art, wie er mit seinen Athleten umgeht, ist nicht meine, seine Ansprachen in den Ringecken, die man im Fernsehen live miterleben kann, gefallen mir nicht. Aber jeder hat seinen Stil, und jeder von uns ist mit seinem Stil erfolgreich geworden. Darauf kommt es doch an." Wegner changiert in seiner Selbsteinschätzung zwischen "Diktator" und "Lausbub", der es bis zum Bundesverdienstkreuz gebracht hat. Einer für schwierige Fälle wie Arthur Abraham und Marco Huck, einfühlsam genug für seinen Schwarm Sven Ottke. In der Rückschau sind manche Karrieren undenkbar ohne den wie die Faust aufs Auge passenden Mann in der Ringecke. Das war Sdunek für Dariusz Michalczewski, er ist es immer noch für Witali Klitschko und Felix Sturm. Pärchenbildung für Weltkarrieren. Mit Trainern, die nicht in ein Schema zu pressen sind, die Brüche in ihrem Privatleben preisgeben, gesundheitliche Rückschläge - Hautkrebs-Erkrankung, Operation am Herzen und der Hüfte bei Sdunek, Herzinfarkt bei Wegner - weggesteckt haben, nach wie vor den Raubbau der Selbstausbeutung praktizieren. Eine aufgezeichnete gesamtdeutsche Reise. Sie hat die Träume von zwei Menschen Realität werden lassen. Zwei Persönlichkeiten, die in ihrer Passion aufgehen und das hohe Lied auf jenes Preisboxen singen, das einst in jenem Land, das sie sozialisiert hat, verteufelt wurde. Ganz schön paradox, aber genau das ist der Reiz an diesen Biographien.

HANS-JOACHIM LEYENBERG

Besprochene Bücher: Fritz Sdunek "Durchgeboxt. Mein Leben am Ring". Schwarzkopf & Schwarzkopf, 395 S. - Ulli Wegner, "Mein Leben in 13 Runden", Verlag Neues Leben, 270 S., je 19,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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