Ein Gelehrter auf der Flucht schrieb 1940 in Japan – als 43-jähriger – seine Erinnerungen für einen Wettbewerb der Harvard Universität.
Karl Löwith, geboren 1897 in München, war Schüler von Martin Heidegger und Rudolf Bultmann und war bis 1933 unpolitisch. 1934 emigirierte er nach Italien; von
dort 1936 bis 1940 nach Japan, dann in die USA. Seine Erinnerungen sind ein lebendiges Zeugnis des…mehrEin Gelehrter auf der Flucht schrieb 1940 in Japan – als 43-jähriger – seine Erinnerungen für einen Wettbewerb der Harvard Universität.
Karl Löwith, geboren 1897 in München, war Schüler von Martin Heidegger und Rudolf Bultmann und war bis 1933 unpolitisch. 1934 emigirierte er nach Italien; von dort 1936 bis 1940 nach Japan, dann in die USA. Seine Erinnerungen sind ein lebendiges Zeugnis des Geistesleben bis 1940. Insbesondere wird deutlich, dass die Intellektuellen in Deutschland entweder dem Nationalsozialismus gegenüber aufgeschlossen waren oder durch ihre Passivität oder durch völlig Unterschätzung der braunen Bewegung, den Aufstieg erleichterten. 1934 wurde Löwith aufgrund des "Arierparagraphen" von seinen Lehrverpflichtungen an der Universität Marburg enthoben.
Er starb 1973 in Heidelberg.
Während der Lektüre muss man sich immer wieder vergegenwärtigen: Karl Löwith schrieb dies 1940! Eine ungemein lehrreiche Beschreibung der Situation des deutschen Geisteslebens während zweier folgenschwerer Jahrzehnte.