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Mit seinem "Literarischen Quartett" beweist Marcel Reich-Ranicki seit 1988, dass die Vermittlung von anspruchsvoller Literatur im Fernsehen höchst unterhaltsam sein kann. In diesem Buch zeigt sich der Literaturkritiker als temperamentvoller und anschaulicher Erzähler. Farbig, pointiert und anekdotenreich schildert er die Stationen seines so bewegten wie bewegenden Lebens.

Produktbeschreibung
Mit seinem "Literarischen Quartett" beweist Marcel Reich-Ranicki seit 1988, dass die Vermittlung von anspruchsvoller Literatur im Fernsehen höchst unterhaltsam sein kann. In diesem Buch zeigt sich der Literaturkritiker als temperamentvoller und anschaulicher Erzähler. Farbig, pointiert und anekdotenreich schildert er die Stationen seines so bewegten wie bewegenden Lebens.
Autorenporträt
Marcel Reich-Ranicki, geboren 1920 in Polen, lebte von 1929 bis 1938 in Berlin. Nach der Deportation durch die Nazis überlebte er nur knapp das Warschauer Ghetto und kehrte nach dem Krieg nach Deutschland zurück, wo er seine Karriere als Literaturkritiker begann: Er war von 1960 bis 1973 Literaturkritiker der "Zeit" und leitete von 1973 bis 1988 den Literaturteil der "FAZ", wo er noch bis zu seinem Tod als Kritiker und Redakteur der "Frankfurter Anthologie" tätig war. Von 1988 bis 2001 leitete er "Das Literarische Quartett" des ZDF. Nahezu alle Deutschen kennen Marcel Reich-Ranicki - er war "der" Kritiker und enfant terrible der Medienlandschaft. In seinem geschriebenen wie gesprochenen Wort spürte man jederzeit die Leidenschaft und Konsequenz, mit der er sich für Literatur einsetzte. Seine 1999 erschienene Autobiographie "Mein Leben" wurde zum Millionenbestseller und 2008 von Dror Zahavi mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle verfilmt. Er erhielt zahlreiche literarische und akademische Auszeichnungen. Marcel Reich-Ranicki verstarb 2013 in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.10.2000

Woher kommt die Kraft?

Man fragt sich natürlich, woher ein Mensch, der das erlebt hat, was Marcel Reich-Ranicki zugefügt wurde, die Kraft nimmt, nicht nur aufzuschreiben, was ihm widerfahren ist, sondern auch noch dafür zu sorgen, daß dieser Bericht zu einem triumphalen Erfolg wird, der alles andere in den Schatten stellt. An den hoffentlich heftig sprudelnden Honoraren kann es ihm nicht liegen, er war schon vorher ein versorgter Mensch. Warum also unterzieht sich ein achtzig Jahre alter Mann, der es nicht nötig hat, der Tortur einer Lesereise, die ihn bis in die entferntesten Winkel des Landes führt? Warum beantwortet er, wenn auch bisweilen mißmutig, öffentlich und auf allen Kanälen all die Fragen, die er schon längst beantwortet hat? Warum hat er, nachdem die für ihn notwendige und leidvolle Arbeit des Schreibens getan war, nicht geschwiegen? Warum, fragt man sich, nutzt er nicht die ihm verbleibende Zeit, um ein anderes Buch zu schreiben, dessen Ausarbeitung und Niederschrift ihm nichts als Freude bereitet?

Vielleicht hängst es damit zusammen, daß Marcel Reich-Ranicki beim Schreiben des schrecklichsten Kapitels seiner Autobiographie dem Tod wieder begegnet ist, der ihm einst greifbar vor Augen stand. Vielleicht hat er ihn, schreibend, noch einmal so nah an sich heran gelassen, daß er ihn nun mit allen Mitteln verscheuchen muß. Marcel Reich-Ranicki hat, in weniger als einem Jahr, fast eine Million Leser um sich herum versammelt, eine für einen Schriftsteller unvorstellbare Menge von Menschen, die ihn nun schätzen. Es werden täglich mehr. Und wenn demnächst die Übersetzungen und das Taschenbuch erscheinen werden, wird die Menge so groß geworden sein, daß keine andere Macht mehr hindurch kommt. Vielleicht, stelle ich mir vor, wird er sich dann unbemerkt davonschleichen können, um in größter Gelassenheit jenes Buch zu beginnen, das er bislang aus den bekannten Gründen nicht schreiben konnte. Ein Buch über Musik und über Freundschaft.

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Ein seltsam suggestives Buch: Worte scheinen sich in Farben aufzulösen, in Gerüche und Geräusche, in ein Verwirrspiel der Empfindungen. Bildmächtig beschwört der dänische Schriftsteller Ib Michael, 53, in seinem Roman 'Die Nacht des Troubadours' ein abgründiges Mittelalter. Der Held, Narr und Weiser in einer Person, ist ein Troubadour mit Namen Trofaldino. Die Schönheit der Frauen besingt er ebenso wie die Schrecken der Pest. Auf der Flucht vor der Seuche treibt es den Helden und das knabenhafte Zigeunermädchen an seiner Seite sieben Jahre lang durch eine geisterhafte Welt. Mit den Gesetzen der Logik hat Ib Michael nichts im Sinn. Nicht die sogenannte Wirklichkeit ist der Stoff dieses Romans, sondern ein Drunter und Drüber wie aus einer irrlichternden Fieberphantasie.'Der Spiegel'Es ist die Zeit des Todes. Während der großen Pest-Epidemie wandert der Troubadour Trofaldino am Ende des Mittelalters durch Europa und berichtet, wie sich angesichts der Katastrophe, die Abertausende das Leben kostet, landauf, landab Erstaunliches ereignet: Wahnsinn wie wilde Lebenslust vereinen sich zu einem bizarren Totentanz. Und der Sänger singt: vom Papst, der auf die reinigende Kraft der Scheiterhaufen vertraut, von den ärzten, die sich Masken mit langen Schnäbeln bauen, um vermeintlich giftige Gase von der Nase fernzuhalten - und von den Narren, deren Geschäfte glänzend gehen. Sehr authentisch, sehr melodiös, sehr lesbar.'Der Stern'Die Lust am Lesen - oft nur eine billige Formel, die die Verlagskassen klingeln lassen soll - bei Ib Michael wird sie eingelöst. Sein farbenprächtiger Schelmenroman ist als Triptychon der Heimsuchung stimmig und spannend bis ins letzte Glied.'Die Welt'…mehr
"Mein Leben" ist nicht nur ein großes Zeitgeschichtliches Dokument. Es ist auch eine wunderschöne Liebesgeschichte.
"Unverwechselbar sind seine Stimme, seine rhetorische Finesse. Ein besonderer Genuss ist es, ihn lesen zu hören."