Nadia ist nach ihrer Scheidung froh über ihre neue Unabhängigkeit und gewillt diese in vollen Zügen zu genießen. Dann lernt sie, wie aus dem Nichts, Karim kennen, der ihr schon einen Heiratsantrag macht, ohne sie auch nur jemals persönlich getroffen zu haben. Obwohl sich massive Zweifel breit
machen, stimmt Nadia einem Treffen zu, das ganz anders verläuft als sie es sich je hätte träumen lassen.…mehrNadia ist nach ihrer Scheidung froh über ihre neue Unabhängigkeit und gewillt diese in vollen Zügen zu genießen. Dann lernt sie, wie aus dem Nichts, Karim kennen, der ihr schon einen Heiratsantrag macht, ohne sie auch nur jemals persönlich getroffen zu haben. Obwohl sich massive Zweifel breit machen, stimmt Nadia einem Treffen zu, das ganz anders verläuft als sie es sich je hätte träumen lassen. Karim scheint der Mann ihrer Träume zu sein, für ihn gibt sie ihr bisheriges Leben komplett auf, zieht sogar mit in den Oman. Dass ihr Mann bereits eine erste Frau und Kinder hat, scheint mit der Zeit immer mehr in Vergessenheit zu geraten, doch plötzlich steht bereits Nummer drei auf der Matte...
Mit „Mein Mann, seine Frauen und ich“ erzählt Hera Lind eine Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht. Schnell wird für den Hörer deutlich, dass es entweder an eingefahrenen Denkweisen oder an den hiesigen Werten und Normen liegt, aber man wird nicht warm mit Nadia und ihrem Leben. Zwar versucht sie auf ganzer Linie selbst Verständnis für sämtliches Handeln ihres Mannes aufzubringen und auch den Hörer dazu zu bewegen, vielleicht kann man auch einfach eine solch bedingungslose Liebe nicht nachvollziehen, aber es wird von Ereignis zu Ereignis schwieriger überhaupt zu Nadia vorzudringen.
Emotional könnte man nicht distanzierter sein, es wird eine solche Naivität an den Tag gelegt, dass man sich wahrhaftig fragt, welche Veranlassung Nadia für ihr Handeln hat. Zu Beginn mag sie noch vernünftige Erklärungen liefern, mit der Zeit aber gehen auch ihr die Argumente aus, es klingt vielmehr als bliebe ihr keine andere Wahl, was für sie allerdings nichts Negatives bedeutet. Es ist ein einziges Hin und Her, das den Hörer mitunter zu gedanklichen Aggressionen verleitet, die sich abwechselnd gegen Nadia und Karim richten.
Hera Lind als Sprecherin wiederum macht ihre Sache gut. Zwar ist man von ihren Hörbüchern eine andere Stimme gewöhnt, man findet sich aber schnell ein, so dass keine Irritationen zu erwarten sind. Dennoch kann auch sie nicht verhindern, dass der Hörer dem Ende regelrecht entgegen fiebert, jedoch leider nicht auf Grund einer spannenden oder interessanten Entwicklung, sondern in der Hoffnung, dass am Ende doch noch alles einen möglichst nachvollziehbaren Sinn ergibt. Ob dies gelingt muss schlussendlich jeder selbst entscheiden.
Vielleicht ist eine solche Geschichte wie Nadias einfach nicht zu verstehen, wenn man selbst nicht eine ebensolche Situation erlebt hat. Vielleicht ist ihr Leben und Handeln aber auch einfach nicht dafür gemacht, der breiten Masse zur Verfügung gestellt zu werden, da die Thematik doch eher speziellerer Natur ist.