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Zugegeben, es gibt bequemere Arten, nach Westafrika zu kommen, als in einem Mercedes 190 D, Baujahr '88, der fast 500000 Kilometer auf dem Buckel hat. Doch Jeroen van Bergeijk will seinen alten Diesel selbst von Amsterdam an die Elfenbeinküste überführen. Da heim bekommt der Kfz-Laie noch einen Schnell kurs im Wüstensandfahren ohne Allradantrieb verpasst, dann kann es losgehen. Fast 10000 Kilometer liegen vor ihm und seinem Wagen. Die beiden durchqueren Europa und Marokko, die Sahara und Mauretanien, den Senegal, Gambia, das Landesinnere von Mali und Ghana, erleben in Togo einen Staatsstreich,…mehr

Produktbeschreibung
Zugegeben, es gibt bequemere Arten, nach Westafrika zu kommen, als in einem Mercedes 190 D, Baujahr '88, der fast 500000 Kilometer auf dem Buckel hat. Doch Jeroen van Bergeijk will seinen alten Diesel selbst von Amsterdam an die Elfenbeinküste überführen. Da heim bekommt der Kfz-Laie noch einen Schnell kurs im Wüstensandfahren ohne Allradantrieb verpasst, dann kann es losgehen. Fast 10000 Kilometer liegen vor ihm und seinem Wagen. Die beiden durchqueren Europa und Marokko, die Sahara und Mauretanien, den Senegal, Gambia, das Landesinnere von Mali und Ghana, erleben in Togo einen Staatsstreich, streifen Benin und landen schließlich in Burkina Faso. Dabei kreuzen sie nicht nur die Spuren berühmter Afrika-reisender, sondern können mehr als einmal froh sein über hilfsbereite Einheimische und findige Techniker.
Autorenporträt
Jeroen van Bergeijk, 1965 geboren, ist Journalist, Autor und Amateur-Autohändler. Seine Artikel erschienen u. a. im "NRC Handelsblad", in der "New York Times" und im "Rolling Stone". Er lebte einige Zeit in New York und hat zwei Reportagebände über Amerika veröffentlicht. Mit seiner Familie wohnt er in Amsterdam; er fährt heute einen Mercedes 250 TD, Baujahr 86.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.07.2008

Bücherecke
Unter dem Stern: Eine Autoreise durch Afrika
Wer reist, kommt leichter mit den Menschen in Kontakt, wenn es etwas gibt, über das man sofort ins Gespräch kommt. In diesem Fall ist es ein Auto. Ein altes Auto, in Europa wäre es der Verschrottung nahe. In Afrika steht ihm eine blühende Zukunft bevor. Es handelt sich um einen Mercedes 190 D, anthrazitfarben, 17 Jahre alt, fast 500 000 Kilometer auf dem Buckel. Alle wollen den Mercedes kaufen. Schon in Marokko tauchen die Gebrauchtwagenhändler auf, an der Grenze zu Mauretanien, wo er im Sand steckenbleibt, in Mali, wo eingeführte Fahrzeuge offiziell nicht verkauft werden dürfen. Die Interessenten sind überall. Ihre Überzeugung: „Good car, Mercedes is the best”.
Den Satz „Mein Mercedes ist nicht zu verkaufen” musste Jeroen van Bergeijk offenbar oft von sich geben, denn dieser Satz wurde zum Titel seines Buches. Loswerden will er das Auto zwar schon wieder, aber erst am Ende der Reise. Die Idee dafür kommt dem niederländischen Journalisten spontan, als er in Burkina Faso im Taxi sitzt, einem Mercedes 190. Der Wagen ist beliebt dort, überall in Westafrika fährt dieses Modell herum. Das Dritte-Welt-Auto schlechthin, schreibt van Bergeijk. Mit einem solchen will er also von Europa nach Burkina Faso, nach Afrika fahren, um es dort zu verscherbeln. Er packt Sandbleche ein, Ersatzkanister und Damenstrumpfhosen aus Nylon sowie Konservendosen für eine möglicherweise notwendige Reparatur. Unterwegs begegnet er anderen Reisenden, die ihn nur ungläubig anschauen: Mit diesem Auto durch die Sahara? Er trifft skurrile Aussteiger während der drei Monate, zwielichtige Gestalten, Abzocker. Die Zöllner handeln willkürlich, der vermeintlich kompetente Guide entpuppt sich als überheblicher Teenager, in Togo ging gerade ein Staatsstreich über die Bühne. Wirklich verlassen kann er sich nur auf seinen Mercedes, der zwar mal zickt, aber alles geduldig mitmacht. Zuvor schon wollte er sein Auto kennenlernen wie einen Freund. Die Geschichte des Mittelklassewagens flicht der Autor zwischendurch ein, vom Mercedes-Werk in Bremen über das Kosovo bis zum Neubauviertel am Rand von Den Haag.
Der Autor erzählt von seiner langen Autofahrt schnörkellos und mit einem feinen Hauch Selbstironie. Er beschreibt den Kick beim Fahren durch lockeren Sand und die Anstrengung, wenn die Wüste zur knüppelharten Waschbrettpiste wird: „Statt eines Lenkrades meint man einen Schlagbohrer in den Händen zu halten.” Van Bergeijk schildert Afrika als Kontinent der Improvisation. Ob Autoreparaturen, Straßenverkehr, Überleben: Alles geht schon, irgendwie. Bei seiner Reise handelt er selbst nach diesem Motto. Vielleicht ist es gerade diese unbekümmerte, aber mit tiefer Neugier gespickte Art, weswegen man ihn gerne dabei begleitet. Sicherlich, einen wirklich tiefgründigen Einblick in Länder und Kulturen bekommt man dabei trotz eingestreuter historischer Passagen nicht. Dafür heitere Momentaufnahmen von einem, der mit offenen Augen durch Westafrika fährt, um sein Auto an den Mann zu bringen. 2500 Euro bekommt er am Schluss dafür – mehr als doppelt so viel, wie er vor der 16 000-Kilometer-
Reise selbst für den Wagen bezahlt hat.
SEBASTIAN ERB
JEROEN VAN BERGEIJK: Mein Mercedes ist nicht zu verkaufen. Eine abenteuerliche Reise durch Afrika. Malik Verlag, München 2008. 234 Seiten, 16,90 Euro.
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