Seine Welt ist die Logik - Martin Beck ist Professor für Mathematik. Dann aber vermietet er eine Wohnung an Jörg Kaiser und nichts ist mehr logisch. Dabei war ihm Kaiser zunächst sehr sympathisch: weil er intelligent ist und so schöne altmodische Redewendungen gebraucht. Dann aber zahlt Kaiser monatelang keine Miete. Und auch keinen Strom - er zahlt überhaupt nichts. Die rechtlichen Mittel sind schnell ausgeschöpft und der Mieter ist immer noch in der Beckschen Wohnung. Lesen Sie, wie Professor Dr. Martin Beck (d.i. der Autor, Matthias Kreck) es schafft, seinen Mietnomaden mit Beharrlichkeit, Witz und - jawoll! - Logik aus seiner Wohnung zu bekommen. Wobei er auch vor unkonventionellen Methoden nicht zurückschreckt.Mit zehn Praxistipps aus allererster Hand.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.12.2012Der Feind in meiner
Wohnung
Matthias Kreck ist Mathematik-Professor, aber das tut nicht viel zur Sache. Schreiben kann er trotzdem. Er schildert eine von diesen Geschichten, die man erlebt haben muss, um sie erzählen zu können, denn wer könnte so viel Irrwitz erfinden? Kreck vermietet seine Wohnung und glaubt den perfekten Mieter gefunden zu haben. Allein es stellt sich heraus, dass er auf einen Betrüger hereingefallen ist. Auf einen Mietnomaden. Der Kerl zahlt keine Miete, ruiniert die Immobilie, ist rotzfrech und zieht nicht aus. Was nach einem Rechtsratgeber à la „Richtig vermieten“ klingt, entpuppt sich als skurrile Farce. Wenn Kreck sie nicht mit Selbstironie würzen würde, dürfte man sie glatt als Kafka-Imitat bezeichnen. Und dadurch, dass viel Kafka in ihr steckt, indem die Impertinenz des Nomaden siegt, dadurch wird sie zu amüsanter Unterhaltungsliteratur. Der Vermieter beißt sich die Zähne aus – aber einmal bringt er auch den Kontrahenten aus der Fassung: Er verfolgt ihn. Auf Schritt und Tritt – eine Szene wie fürs Drehbuch. Im Café schlägt er dem notorischen Lügner, der ihn fasziniert, ein gemeinsames Buchprojekt vor. Kreck schrieb dann allein. RUDOLF NEUMAIER
Matthias Kreck:
Mein Mietnomade
und ich.
Leinpfad-Verlag,
Ingelheim 2012.
155 Seiten,
9,90 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wohnung
Matthias Kreck ist Mathematik-Professor, aber das tut nicht viel zur Sache. Schreiben kann er trotzdem. Er schildert eine von diesen Geschichten, die man erlebt haben muss, um sie erzählen zu können, denn wer könnte so viel Irrwitz erfinden? Kreck vermietet seine Wohnung und glaubt den perfekten Mieter gefunden zu haben. Allein es stellt sich heraus, dass er auf einen Betrüger hereingefallen ist. Auf einen Mietnomaden. Der Kerl zahlt keine Miete, ruiniert die Immobilie, ist rotzfrech und zieht nicht aus. Was nach einem Rechtsratgeber à la „Richtig vermieten“ klingt, entpuppt sich als skurrile Farce. Wenn Kreck sie nicht mit Selbstironie würzen würde, dürfte man sie glatt als Kafka-Imitat bezeichnen. Und dadurch, dass viel Kafka in ihr steckt, indem die Impertinenz des Nomaden siegt, dadurch wird sie zu amüsanter Unterhaltungsliteratur. Der Vermieter beißt sich die Zähne aus – aber einmal bringt er auch den Kontrahenten aus der Fassung: Er verfolgt ihn. Auf Schritt und Tritt – eine Szene wie fürs Drehbuch. Im Café schlägt er dem notorischen Lügner, der ihn fasziniert, ein gemeinsames Buchprojekt vor. Kreck schrieb dann allein. RUDOLF NEUMAIER
Matthias Kreck:
Mein Mietnomade
und ich.
Leinpfad-Verlag,
Ingelheim 2012.
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