Dieser Roman ist meiner Meinung nach eher durchschnittlich, weil die Handlung stellenweise vor sich hindümpelt. Ich habe ihn in der Weltbild-Ausgabe gelesen.
Nach dem Tod ihrer Großmutter reist Lily in deren Heimat Schottland. Hier fragte ich mich, warum sie nicht zuvor mit der Großmutter gemeinsam
in deren Heimatland Urlaub gemacht hat, wo die alte Frau sich dies doch so gewünscht hatte.
Der…mehrDieser Roman ist meiner Meinung nach eher durchschnittlich, weil die Handlung stellenweise vor sich hindümpelt. Ich habe ihn in der Weltbild-Ausgabe gelesen.
Nach dem Tod ihrer Großmutter reist Lily in deren Heimat Schottland. Hier fragte ich mich, warum sie nicht zuvor mit der Großmutter gemeinsam in deren Heimatland Urlaub gemacht hat, wo die alte Frau sich dies doch so gewünscht hatte.
Der Grund für die Zeitreise wurde zwar später erklärt und auch wie es vonstatten ging, doch mit Details wurde gespart. Allerdings ist das bei den meisten Romanen dieser Art so. Die Beschreibung der Hecke selbst fand ich jedoch interessant. In der ersten Hälfte des Romans erscheint Lily nicht besonders sympathisch, ist sie doch zickig, streitet häufig mit ihm und kramt auch in Ewens privaten Sachen rum (Schreibtisch).
Anfangs denkt sie, unter Realitätsverlust leidende Reenactor vor sich zu haben. Trotz anfänglicher kopfloser Handlung lebt sie sich erstaunlich schnell und unproblematisch in die andere Zeit ein. Da es sich um einen Zeitunterschied von mehreren Jahrhunderten handelte, war das nicht wirklich glaubwürdig.
Ewen will nach einer enttäuschenden ersten Ehe nie wieder heiraten, denn schließlich hat er für den Erben ja schon gesorgt. Das selbstgewählte Zöllibat finde ich jedoch übertrieben.
Auffallend gut ist der historische Teil des Romans, der gut recheriert wurde. Diese Details wurden auch gut mit in die Handlung eingepflochten. Es begegnen einem bei den Online-Händlern ja immer wieder Romane über fiktive Highland-Clans, wobei man sich auch über den Ort der Handlung entsprechend schwammig äußert, um sich die Recherche zu sparen. Die in diesem Roman vorhandenen Clans gab es damals und gibt es nach wie vor wirklich und auch die Fehde entsprach der damaligen Realität. Dass die Autorin sich diese Mühe gemacht hat, muss man einfach positiv erwähnen, weil es in dem Genre nicht unbedingt selbstverständlich ist.
Doch recht klischeehaft kommt mir Liliys blonde Rivalin vor, die um jeden Preis Ewens Gunst erringen will. Und damit meine ich um wirklich jeden Preis! Die Frau hat überhaupt gar keine Skrupel, was Ewen natürlich noch nicht weiß. Doch Ewen hat nur Augen für die (in ihren eigenen Augen) unscheinbarere Lily und beachtet die auffallend schöne Blondine kaum. Wers glaubt …
Einige Details haben mich an die Saga von Diana Gabaldon erinnert. (die blonde, völlig skrupellose Rivalin, die sich sein Vertrauen erschleicht. Die Beinahe-Vergewaltung durch die britischen Soldaten und die Rettung.) So weit, dass es sich um Plagiat handelt, geht der Roman jedoch nicht. Wer jedoch ähnliche Spannung oder Tiefe erwartet wie bei den ersten Romanen Gabaldons, wird hier leider enttäuscht werden.
SPOILER ALERT!
Lily hingegen bringt sich durch eine kopflose, grundlose, vermutlich durch Panik oder zeitliche Desorientierung verursachte Handlung in Gefahr und entkommt einer mehrfachen Vergewaltigung durch natürlich besonders eklig beschriebene Typen gerade noch, weil Ewen sie rausschlägt, wozu er keinerlei Grund hatte. Ihre Handlungsweisen waren für mich nicht immer logisch.
Die Rettung oder wie es zu der Katastrophe kam, bei der Ewens Sohn gerettet wurde, erschien mir schon sehr konstruiert. Es gab zu viele Zufälle. Lily folgte einem unbestimmten Gefühl und rettet auf sehr spektakuläre Weise Ewens Sohn aus einem reißenden Fluß, während alle anderen die ganze Zeit nur außen rum gestanden und auf den Auftritt der Heldin gewartet haben. Die Rivalin dachte allen Ernstes, Ewens Gunst gewinnen zu können, indem sie seinen jungen Sohn ins Jenseits befördert, was natürlich wie ein Unfall aussehen soll. Dann bräuchte er ja wieder einen neuen Erben und müsste - obwohl heiratsunwillig - doch wieder auf Brautschau gehen.
Dieser Teil des Romans hat mir ziemlich viel verdorben daran. Allerdings darf man darüber die positiven Seiten des Romans nicht vergessen, die er durchaus hat.
SPOILER ENDE.