Wie kam der Haifisch in den Thüringer Wald? Gab es den Bratwurst-Saurier wirklich? Wieso tranken die Kinder im Mittelalter Bier? Welches Essen beugt Eselsohren vor? Wer hat den Sportunterricht erfunden? Wo wird Schnee aus Kanonen geschossen? Auf all diese Fragen gibt das Buch Antwort. Kurz, anschaulich und lebendig wird erzählt, was Thüringen so besonders macht: die Landschaft, die Spuren unserer Vorfahren, die Erfindungen, die von hier aus die Welt eroberten. Neugierige Kinder werden mitgenommen auf eine spannende Reise durch die Geschichte und Gegenwart Thüringens.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.04.2019Auf Klöße reimt sich Größe
Kinder fragen viel. Aber bestimmt nicht so etwas, wie es sich die Autoren von "Mein Thüringen-Buch" denken. Möchtest du Abenteuer im Urwald erleben? Das Kind könnte sagen: nein, lieber nicht. Und schon ist alles Pädagogische verdampft. Wo liegt ein Rechenbrett auf der Straße? Das Kind hat von einem Rechenbrett noch nie gehört und gähnt: wie langweilig es hier ist. "Mein Thüringen-Buch" gehört vielleicht auch weniger in Kinderhände als in die der Eltern. Denn sie erhalten manche Anregung nicht nur für Ausflugsziele, sondern auch für Geschichten, die sie dort erzählen können. In Mühlhausen etwa Beispiel muss jeder Einwohner an Gründonnerstag eine Brezel essen. Tut er es nicht, könnten ihm Eselsohren wachsen - das ist doch was. In Meinigen gibt es ein Kloßdenkmal, ein paar Bälle aus Stein nur, aber es lässt sich Spannendes erzählen über Kartoffeln und deren Zubereitung. Dann gibt es mittags Klöße, und wenn die Kleinen mäkeln, erklärt man: "Ein Sonntag ohne Klöße verlöre viel von seiner Größe." Überhaupt lässt sich mit dem Essen in Thüringen viel Programm machen. In Stadtilm hatte es 1445 eine Belagerung gegeben. Die Stadtilmer waren kurz vor dem Aufgeben, schlachteten ihr letztes Schwein, machten Bratwürste daraus und legten sie auf den Rost. Der Duft zog zum Feind hinüber, und der dachte: Wer so feiert, hat Vorräte für lange Zeit, da machen wir uns lieber auf und davon. Das Sonneberger Spielzeugmuseum unterhält aus sich selbst. In Ilmenau sitzt Goethe auf der Bank. Und Burg Posterstein hat einen Aborterker. So lässt sich lernen, wohin die Menschen früher gingen, wenn sie mal mussten. Das interessiert Jungs wie Mädchen, oder?
F.P.
"Mein Thüringen-Buch" von Ingrid Annel (Text) und Anne Bernhardi (Illustration). Emons Verlag, Köln 2018. 128 Seiten, mehr als 100 Abbildungen. Gebunden, 16,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kinder fragen viel. Aber bestimmt nicht so etwas, wie es sich die Autoren von "Mein Thüringen-Buch" denken. Möchtest du Abenteuer im Urwald erleben? Das Kind könnte sagen: nein, lieber nicht. Und schon ist alles Pädagogische verdampft. Wo liegt ein Rechenbrett auf der Straße? Das Kind hat von einem Rechenbrett noch nie gehört und gähnt: wie langweilig es hier ist. "Mein Thüringen-Buch" gehört vielleicht auch weniger in Kinderhände als in die der Eltern. Denn sie erhalten manche Anregung nicht nur für Ausflugsziele, sondern auch für Geschichten, die sie dort erzählen können. In Mühlhausen etwa Beispiel muss jeder Einwohner an Gründonnerstag eine Brezel essen. Tut er es nicht, könnten ihm Eselsohren wachsen - das ist doch was. In Meinigen gibt es ein Kloßdenkmal, ein paar Bälle aus Stein nur, aber es lässt sich Spannendes erzählen über Kartoffeln und deren Zubereitung. Dann gibt es mittags Klöße, und wenn die Kleinen mäkeln, erklärt man: "Ein Sonntag ohne Klöße verlöre viel von seiner Größe." Überhaupt lässt sich mit dem Essen in Thüringen viel Programm machen. In Stadtilm hatte es 1445 eine Belagerung gegeben. Die Stadtilmer waren kurz vor dem Aufgeben, schlachteten ihr letztes Schwein, machten Bratwürste daraus und legten sie auf den Rost. Der Duft zog zum Feind hinüber, und der dachte: Wer so feiert, hat Vorräte für lange Zeit, da machen wir uns lieber auf und davon. Das Sonneberger Spielzeugmuseum unterhält aus sich selbst. In Ilmenau sitzt Goethe auf der Bank. Und Burg Posterstein hat einen Aborterker. So lässt sich lernen, wohin die Menschen früher gingen, wenn sie mal mussten. Das interessiert Jungs wie Mädchen, oder?
F.P.
"Mein Thüringen-Buch" von Ingrid Annel (Text) und Anne Bernhardi (Illustration). Emons Verlag, Köln 2018. 128 Seiten, mehr als 100 Abbildungen. Gebunden, 16,95 Euro.
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