"Mein Weg, Herr Oberbürgermeister, ist schon bestimmt", schrieb 1939resigniert der Weinhändler Max Freud an den damaligen OB Hartenstein.Er schien zu ahnen, was ihm noch bevor stand. Als "Rassejude" von den Nazisverfolgt und wegen "Rassenschande" 1941 von der Gestapo verhaftet, starbMax Freud 1942 im KZ Dachau.Sachlich und detailliert wird in diesem Buch die Entrechtung, Isolation,Vertreibung und Ermordung jener Einwohner Freibergs zwischen 1933 und1945 dokumentiert, die nicht in das völkische und von Rassenwahn geprägteHass-Bild der Nazis passten.Auch in dieser Stadt war es möglich, ein KZ-Außenlager zu errichten, in dem1.000 jüdische Frauen zur Zwangsarbeit getrieben wurden. Im Frühjahr 1945zogen noch tausende Häftlinge unter SS-Bewachung in sogenanntenEvakuierungsmärschen durch die Freiberger Region, die für viele mit dem Todendeten.Das Buch benennt örtliche Mechanismen und regionale Akteure derJudenverfolgung. Es ehrt deren Opfer. Und es enthüllt die Legenden, die nach1945 das Geschehen "vor Ort" verdrängen und verschweigen halfen.