Eine Amerikanerin in Paris.
Mit ihrem atmosphärischen Roman entführt Autorin Rebecca Raisin die Leser direkt in die Kulturmetropole Paris, die nicht umsonst von vielen Menschen als die romantischste Stadt der Welt bezeichnet wird.
Die sympathische Buchhändlerin Sarah führt ein unspektakuläres,
aber beschaulich-angenehmes Leben in Ashford, einer idyllisch-verschlafenen Kleinstadt in Connecticut.…mehrEine Amerikanerin in Paris.
Mit ihrem atmosphärischen Roman entführt Autorin Rebecca Raisin die Leser direkt in die Kulturmetropole Paris, die nicht umsonst von vielen Menschen als die romantischste Stadt der Welt bezeichnet wird.
Die sympathische Buchhändlerin Sarah führt ein unspektakuläres, aber beschaulich-angenehmes Leben in Ashford, einer idyllisch-verschlafenen Kleinstadt in Connecticut. Ihren Traummann hat sie bereits gefunden – Ridge ist umwerfend charmant und trägt sie auf Händen. Sein einziges Manko: er ist aufgrund seines Jobs als Journalist permanent unterwegs. Dabei könnte Sarah gerade jetzt seine Unterstützung gut gebrauchen, denn sollten die Umsätze in ihrer Buchhandlung nicht bald besser werden, droht die Schließung ihres Ladens. Sophie, Sarahs Internetbekanntschaft aus Paris, hat indes andere Sorgen: in ihrer Buchhandlung mit dem magischen Namen "Once Upon a Time" rollt zwar der Rubel bzw. der Euro, aber in Liebesdingen sieht es weniger rosig aus. Als frisch Verlassene ist eine Stadt voller verliebter Touristen nicht gerade der ideale Ort, um über Liebeskummer hinwegzukommen. Dabei liegt die Lösung auf der Hand, findet Sophie: ein Tapetenwechsel muss her! Und so schlägt sie ihrer Freundin einen Buchhandlungs-Tausch vor…
Mit der Hauptfigur Sarah habe ich ein wenig gehadert – sie ist beinahe zu lieb. Privat stellt das kein Problem dar, aber im Berufsleben macht sie sich damit unwissentlich zur Zielscheibe für die Launen ihrer neuen Mitarbeiter. Sarahs Ankunft in Sophies Buchshop verläuft alles andere als angenehm; ihr Gepäck wird gestohlen und Sophies Angestellte lassen sie deutlich spüren, dass sie nicht willkommen ist. Überhaupt geht es im Buchladen an der Seine nicht so zauberhaft zu, wie Sarah es sich erhofft hatte – vielmehr gleicht es einer Fabrik. Stress pur statt persönlicher, interessanter Kundengespräche…schnippische Kollegen, die kommen und gehen wie es ihnen beliebt und sich nicht an den Arbeitsplan halten…Geld, das aus der Kasse verschwindet…und wenig Unterstützung von Sophie, die nun gemütlich in Sarahs kleinem Laden entspannt, während in Paris die Hölle los ist. Bald schon fragt Sarah sich, ob sie nicht einen großen Fehler gemacht hat. Zum Glück begegnet sie auch freundlichen Menschen, wie der eleganten Océane oder dem charismatischen Schriftsteller Luiz. Ridge hingegen vertröstet sie immer wieder – und war da am Telefon nicht eine weibliche Stimme bei ihm im Hintergrund zu hören…?
Das Schönste an diesem Roman waren für mich die Schilderungen der Stadtspaziergänge – der Autorin ist es wirklich gelungen, das Pariser Flair stimmungsvoll einzufangen. Auch das Rätsel um ein paar anonyme Liebesbriefe hat gut in die Story gepasst. Der Fokus liegt nicht auf Sarahs Beziehung zu Ridge; vielmehr steht ihre Zeit in Paris im Vordergrund – die Vorurteile, mit denen sie zu kämpfen hat, die Probleme in der Buchhandlung, der Kulturschock (denn in Frankreich weht ganz klar ein anderer Wind als in Ashford) sowie ihre Liebe zu Büchern. Herrlich aufregen konnte ich mich hingegen über Sophie, die zwar jede Menge Forderungen an Sarah stellt, ihr jedoch kaum Hilfe anbietet. Auch die Gemeinheiten der Mitarbeiterin Beatrice fand ich ein wenig überzeichnet; hier hätte Sarah sich ruhig mal wehren dürfen, anstatt sich permanent runterputzen zu lassen. Der Tausch an sich kam mir eher unrealistisch und recht an den Haaren herbeigezogen vor – ganz so einfach ist ein Wohnortswechsel inkl. Geschäftsübernahme im Ausland im wahren Leben nicht. Es war auch ein kleiner Widerspruch in sich, dass die scheinbar so Workaholic-veranlagte Sophie ihr Geschäft unter solch chaotischen Zuständen geführt haben soll, sich weder an einem unorganisierten Schichtplan stört noch daran, dass Mitarbeiter bei ihr im Laden übernachten.
Erzählt wird aus Sarahs Perspektive, in der Ich-Form. Sophie ist lediglich eine Randfigur, die sporadisch vorkommt – meist in Form von Ermahnungen per E-Mail.