Zunächst weckte das tiefdunkelblaue Buchcover (und Buchschnitt) meine Aufmerksamkeit, dazu der ungewöhnliche Titel „Meine 500 besten Freunde“ und die Aussicht auf dreizehn Kurzgeschichten einer mir bisher unbekannten Autorin. Meine Neugier sollte jedoch nicht enttäuscht werden: die Neuerscheinung
mit dem auffälligen Outfit ist tatsächlich eine unterhaltsame Lektüre, wobei die geborene Schwedin…mehrZunächst weckte das tiefdunkelblaue Buchcover (und Buchschnitt) meine Aufmerksamkeit, dazu der ungewöhnliche Titel „Meine 500 besten Freunde“ und die Aussicht auf dreizehn Kurzgeschichten einer mir bisher unbekannten Autorin. Meine Neugier sollte jedoch nicht enttäuscht werden: die Neuerscheinung mit dem auffälligen Outfit ist tatsächlich eine unterhaltsame Lektüre, wobei die geborene Schwedin Johanna Adorján, die aber seit ihrem Studium in Deutschland lebt, ihre Stories in Berlin angesiedelt hat.
Nun lernt man auf den 250 Seiten keine 500 Freunde der Autorin kennen, dennoch ist das Personal der Geschichten umfangreich und von unterschiedlichem Charakter. Da begegnet uns in der kurzen Auftaktgeschichte „Ein Tisch in der Mitte“ die schwarzhaarige Eva, die mit der Ich-Erzählerin in einer Berliner Gaststätte verabredet ist. Beide Frauen haben sich jedoch kaum etwas zu erzählen … zwischen beiden gibt es ein Geheimnis, das aber längst keines mehr ist. Die längste Geschichte „Die Praktikantin“ erzählt dagegen von der zierlichen Praktikantin Angie, die hofft, mit ihren weiblichen Reizen in einer Zeitungsredaktion voranzukommen.
Überhaupt gehören die meisten handelnden Personen der schreibenden Zunft oder der Filmbranche an wie die Journalistin Nadja von Stettin, die Klatschreporterin Delia Naters, der Regisseur Ruben Blacher - oder sie sind die Besitzerin eines Yogastudios. Handlungsorte sind meist Berliner Kneipen, Redaktionsstuben oder Kunstgalerien.
Johanna Adorján erzählt von den Träumen und den Enttäuschungen ihrer Protagonisten, die ständig auf der Suche sind nach dem nächsten Nervenkitzel und dafür keine Party, keine Premiere oder Vernissage versäumen. Die Geschichten, die meist ein überraschendes Ende haben, vermitteln so das multikulturelle Flair des Berliner Lebens. Allerdings hätte ich mir hier und da auch einmal eine andere Thematik gewünscht … aber vielleicht überrascht uns die Autorin damit demnächst.