Als der Bankier Jonas Mayer, genannt John Elsas, 1935 im Alter von 84 Jahren in seiner Vaterstadt Frankfurt am Main starb, hinterließ er 25.000 außergewöhnliche Kunstwerke. In wenigen Jahren hatte er diese ungeheure Menge von Zeichnungen und Collagen angefertigt, vor allem zur Belehrung und Belustigung seiner Enkel: witzige Bilder, die nachdenklich machen, dazu knappe Verse, die Gesellschaft und politische Situation der Zeit satirisch beleuchten. Früh sah John Elsas im Blitzen der Hakenkreuze die katastrophalen Folgen voraus. Das Schicksal seiner Tochter Irma, die nach Theresienstadt deportiert wurde, hat er nicht mehr miterleben müssen. Sein künstlerischer Nachlass entging der Vernichtung und gelangte nach 1945 in die Schweiz, wo er erst 1999 wiederauftauchte. John Elsas verstand sich als nachsichtiger Begleiter der Zeitgenossen, als ein mahnender Kritiker, der zugleich das Staunen des Kindes über die Erscheinungen der Welt zum Ausdruck brachte. Und dies nicht ohne Selbstironie:"D ie Bilder mögen lang bestehn / und mit der Welt erst untergehn."