Beschreibung des Feldzugs gegen Frankreich von einem, der sagen kann: »Ich bin dabei gewesen.«Als Goethe seinen Herzog Carl August, Kommandeur eines preußischen Regiments, 1792 auf dem Feldzug gegen das revolutionäre Frankreich begleiten musste, traf er dort wieder dessen »Cämmerier« Johann Conrad Wagner, der die Feldkasse der fast 40 Mann starken herzoglichen Begleitung zu verwalten hatte. Wagner hat umfangreiche Aufzeichnungen hinterlassen, die das Kriegsgeschehen der Jahre 1792 /93 in seiner grausamen Realität widerspiegeln. Goethe hielt sie für wertvoll genug, um sie Jahrzehnte später als Quelle von historischem Rang für seine eigene Darstellung »Campagne in Frankreich 1792« zu nutzen. In einer streng dem Wortlaut folgenden, sorgfältig kommentierten und reich bebilderten Edition werden Wagners tagebuchähnliche Notizen hier erstmals vollständig zugänglich gemacht.»Da ich den Entschluß faßte, meine mir in diesen Kriege aufstoßende Begebenheiten auf zu schreiben, war es nicht meine Meynung daß diese meine Erfahrungen je jemanden zu Angesicht kommen solten. Wahr und Bieder schrieb ich solche zu meiner eignen Nachricht und WiederErrinnerung, ohne alle Schmincke nieter. Ofte schrieb ich in einer von Menschen vollgestopften Bauern Stube, an der Ecke eines schmuzigen Tisches: ofte in einen Fenster: auf einer Banck: in Wagen: oftmalen in Freyen auf meinen Huthdeckel, wo mir mehrmalen der Regen Einhalt that.«
»die Lektüre des Tagebuchs (verspricht) einen intellektuellen Genuß« (Uwe Hentschel, Informationsmittel (IFB), 27 (2019), 1 [06] »ein editorisches Juwel« (Johannes Birdgfeld, Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXX (2020)) »(ein) überaus lesenswerter Erlebnisbericht eines guten Stilisten und hervorragenden Beobachters« (Martin Meier, literaturkritik.de, 11.11.2019) »Wer sich künftig mit Goethes autobiographischen Schriften über den ersten Koalitionskrieg beschäftigen will, wird ohne die ergänzende Lektüre von Wagners Tagebuch nicht auskommen.« (Gerhard Müller, Goethe-Jahrbuch 2019) »Die scharfe Beobachtungsgabe, die der Autor auch sprachlich umsetzen kann, macht seine Aufzeichnungen zu einem bemerkenswerten Zeugnis für die Kriegsrealität zum Ende des Ancien Régime.« (Michael Kaiser, Zeitschrift für Historische Forschung 47 (2020) 1)