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Sie kamen in den Irak, um beim Aufbau einer freien Presse zu helfen: Frauen wie du und ich. In ihrer spannenden Reportage zeigt Susanne Fischer, wie sie und ihre Mitbewohnerinnen fern vom Alltag daheim entdecken, was im Leben wirklich zählt.
Gemeinschaftsküche, drei Shampoos im Bad, ein Fernseher für alle. Eine ganz normale WG in Hamburg oder Berlin, könnte man meinen stünden nicht die Wächter vor dem Haus, Männer in Pluderhosen mit Schnellfeuergewehren. Und wären da nicht die Muezzins, die fünfmal täglich zum Gebet rufen Susanne Fischer und ihre WG-Partnerinnen wohnen im Nordirak, im…mehr

Produktbeschreibung
Sie kamen in den Irak, um beim Aufbau einer freien Presse zu helfen: Frauen wie du und ich. In ihrer spannenden Reportage zeigt Susanne Fischer, wie sie und ihre Mitbewohnerinnen fern vom Alltag daheim entdecken, was im Leben wirklich zählt.
Gemeinschaftsküche, drei Shampoos im Bad, ein Fernseher für alle. Eine ganz normale WG in Hamburg oder Berlin, könnte man meinen stünden nicht die Wächter vor dem Haus, Männer in Pluderhosen mit Schnellfeuergewehren. Und wären da nicht die Muezzins, die fünfmal täglich zum Gebet rufen Susanne Fischer und ihre WG-Partnerinnen wohnen im Nordirak, im kurdischen Sulimania. Aus den verschiedensten Ländern sind sie gekommen, um irakische Journalisten auszubilden, sie Meinungsfreiheit und unabhängiges Berichten zu lehren. Zu Hause hatten sie eigene Wohnungen, Freunde, Ehemänner. All das haben sie zurückgelassen für ein Leben auf Zeit mit Fremden. Lichtjahre entfernt von der westlich-modernen Welt Frankfurts oder New Yorks werden die Frauen, die daheim vielleicht nie Freundinnen geworden wären, zur verschworenen Gemeinschaft. Denn die Welt vor ihrer Tür ist viel fremder, als sie es sich je sein könnten.
Autorenporträt
Susanne Fischer, Jahrgang 1968, hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert. Nach Abschluss der Henri-Nannen-Journalistenschule arbeitete sie als Politikredakteurin bei der "Woche", berichtete dann zwei Jahre für den "Spiegel" aus Berlin. Im Oktober 2003 ging sie gemeinsam mit Christoph Reuter als freie Journalistin nach Bagdad, von wo sie sieben Monate lang Reportagen unter anderem für "Tagesspiegel", "Die Zeit", "Brigitte" und das Schweizer Nachrichtenmagazin "Facts"
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.12.2006

Unter dem Brennglas
Der ganz private „Streit der Kulturen” in einer Wohngemeinschaft im Irak
Eine Frauen-WG, die es in sich hat. Die Mitglieder kommen aus Deutschland, Südkorea, dem Irak, den USA und Australien, und ihr Domizil liegt nicht in Berlin oder New York, sondern in Suleimania, im kurdischen Norden des Irak. So fremd sich die Bewohnerinnen (später stoßen noch zwei männliche Kurden dazu) zunächst sind, eins eint sie: Sie alle sind Journalisten und unterrichten im Auftrag des britischen „Institute for War and Peace Reporting” (IWPR) irakische Kollegen in kritischer Berichterstattung.
Susanne Fischer arbeitete zuvor als Redakteurin und freie Autorin. Seit 2003 berichtete die heute 39-Jährige aus dem Irak. Sie weiß, worauf sie sich im März 2005 einlässt, als sie das Angebot des IWPR annimmt. Sie hat in Bagdad gelebt, ein Überlebenstraining absolviert, war quer durch das Land gereist. Ihr Fazit: „Auf kriegsähnliche Zustände also war ich vorbereitet. Nicht aber auf das Leben, das mich erwartete.”
Auf den ersten Blick wollen die Geschichten in dem Buch nicht so recht zusammenpassen. Da gibt es die sehr privaten Schilderungen der Mitbewohnerinnen und ihrer kleinen Macken, da berichtet die Autorin ausführlich vom Scheitern ihrer Beziehung und der neuen Liebe zu einem kurdisch-dänischen Künstler. Man erfährt, was die Damen essen, welche TV-Sendungen sie lieben und wie sie ihre Abende verbringen – so what?
Aber all dies ist nur der Rahmen für das eigentliche Thema: Ein Leben zwischen Krieg und Frieden in einer zerrissenen Gesellschaft. Warum bekämpfen sich die Volksgruppen so erbittert? Was eint, was trennt den Irak? Die Berichte aus der „Villa am Rande des Wahnsinns” machen die Probleme des Landes wie unter einem Brennglas deutlich.
Der Krieg ist allgegenwärtig: Selbstmordattentate, ein Schüler wird bei einem Feuergefecht getötet. Doch Kurdistan ist auch schön, die Menschen sind freundlich und herzlich – Susanne Fischer jedoch bleibt eine Fremde. Ungeschönt erzählt sie von ihrem „Streit der Kulturen”. Da trägt eine sehr gute Schülerin die Burka, den Ganzkörperschleier. Junge Männer riskieren für die Unabhängigkeit Kurdistans ihr Leben, und der kurdische WG-Genosse entpuppt sich im Karikaturenstreit als Fanatiker. Am Ende der zwölf Monate in Suleimania wird deutlich: Es sind Welten, die hier aufeinanderprallen, die nur schwer zusammenkommen.
DOROTHEA HEINTZE
SUSANNE FISCHER: Meine Frauen- WG im Irak oder Die Villa am Rande des Wahnsinns. Malik Verlag 2006. 249 Seiten, 17,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Wer sich vom Buch Susanne Fischers Einblick in Kultur, Politik oder Alltag des kurdischen Nordirak verspricht, kommt nicht auf seine Kosten, konstatiert Gemma Pörzgen. Der Bericht von ihrem Leben mit Frauen aus verschiedenen Nationen in einer Villa in Suleimania, in der die Autorin zwecks Schulung einheimischer Journalisten untergekommen war, ist ein einziger Egotrip, so die Rezensentin abgestoßen. Man erfahre von persönlichen Beziehungen, Fernsehgewohnheiten und kulinarischen Vorlieben und sei damit vor allem ein Buch über die Hamburger Journalistin selbst geworden, meint die Rezensentin unangenehm berührt. Was sie dagegen richtiggehend schockiert hat, ist das fehlende Einfühlungsvermögen, das die Autorin in ihren Reaktionen auf kurdische Lebensweise und Empfindungen an den Tag legt. Und sie stellt beklommen fest, dass bei aller Lebendigkeit, mit der Fischer schreibt, jeglicher Tiefgang fehlt.

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