Was zeichnet ein gutes Backbuch aus? In meinen Augen sind es vor allem zwei Faktoren: Zum einen möchte ich aus vielen, möglichst unterschiedlichen Rezepten auswählen können, und die Backwaren müssen mir schmecken. Zum anderen muss das Buch praxistauglich sein, d.h. ich lege Wert auf eine
ansprechende Optik, ich möchte schnell erkennen können, welche Zutaten und Küchengeräte ich brauche und wie…mehrWas zeichnet ein gutes Backbuch aus? In meinen Augen sind es vor allem zwei Faktoren: Zum einen möchte ich aus vielen, möglichst unterschiedlichen Rezepten auswählen können, und die Backwaren müssen mir schmecken. Zum anderen muss das Buch praxistauglich sein, d.h. ich lege Wert auf eine ansprechende Optik, ich möchte schnell erkennen können, welche Zutaten und Küchengeräte ich brauche und wie lange die Zubereitung dauert.
Glutenfrei-Foodbloggerin und Autorin Tanja Gruber konnte mich mit ihrem neuesten Backbuch leider nur in Sachen Geschmack und Vielfalt sowie den ansprechenden Fotos überzeugen. Die vorgestellten 28 Torten und 23 Kuchen sind wirklich sehr unterschiedlich. Man kann sich mit Torten durch die vier Jahreszeiten backen, findet aber ebenso Torten für besondere Anlässe wie zu Ostern oder zum Muttertag. Schnelle (und dennoch schmackhafte) Kuchen sind mit nur vier Rezepten dagegen etwas unterrepräsentiert, dafür sind einige wirklich kreative Kuchen enthalten, die der Blickfang auf jeder Kaffeetafel sein dürften, z.B. die dekorativen Himbeer-Butterkeks-Schnitten oder der Mohn-Rosenkuchen. Eigentlich bin ich kein großer Tortenfan, aber die Feigen-Walnuss-Torte bringt mich zum Schwärmen, sie ist gleichermaßen eine unvergessliche Augenweide wie eine wahre Geschmacksexplosion verschiedener Aromen.
Wieso nun trotzdem nur eine mittlere Bewertung? Nun, die Rezepte sind leider sehr unübersichtlich geraten. In den Zutatenlisten sind diverse Ersatzprodukte (bei Unverträglichkeiten) aufgeführt. Dagegen ist an sich ja nichts einzuwenden, im Gegenteil. Doch ist die Autorin hier übers Ziel hinausgeschossen. Statt einfach im Anhang eine Tabelle mit veganen Sahnealternativen, lactosefreier Milch etc. anzugeben, sind in fast jedem Rezept diverse Alternativen aufgeführt. Dies hat zur Folge, dass die Zutatenliste ausufernd lang und unübersichtlich wird. Zudem stört es mich , dass Zubereitungs- und Backzeiten im Text versteckt sind und nicht noch eigens gut ersichtlich angegeben sind. Schade.
Sehr gut gelungen sind hingegen die Grundrezepte, vom Mürbeteig bis hin zum Quark-Öl-Teig. Auch mit hilfreichen Praxistipps punktet das Buch, etwa zum Belegen eines Tortenrands anhand einer aufgeschnittenen Zitrone, die man abwechselnd in Schokostreusel und an den Rand drückt, das klappt super!
Ich hatte gehofft, mehr zu eigenen glutenfreien Mehl-Mischungen zu finden. Diese werden erst im Anhang und auch nur sehr knapp erklärt. Um helles Weizenmehl durch eine "helle glutenfreie Mehlmischung" zu ersetzen bräuchte ich jedoch ehrlich gesagt kein eigenes Backbuch. Aber da die Autorin ja auch eigene Backmischungen vertreibt, wollte sie diese vielleicht auch etwas promoten ... Gut ist hingegen der Theorieteil, indem Zöliakie knapp und dennoch gut verständlich erklärt wird. Auch für die Hinweise, wie ein glutenfreier Arbeitsplatz in der Küche gestaltet werden muss, bin ich sehr dankbar.
Fazit: Tolle Rezepte, die geschmacklich hervorragend sind, aber vor dem Einkauf und bei der Zubereitung muss man schon sehr genau lesen.