Der Brief von Ingrid Betancourt, die seit über sechs Jahren von der kolumbianischen Guerilla gefangen gehalten wird, ist weit mehr als ein Lebenszeichen. Nun wird niemand mehr sagen können, man habe nichts gewusst. Ihr Brief sagt die ganze Wahrheit über das, was sie und die anderen Geiseln erleiden. Wenn die Dinge tatsächlich in Bewegung geraten, dann ist das ihr zu verdanken. Denn sie kämpft - obwohl mittlerweile todkrank - in ihrem Gefängnis für die Freiheit aller. Auch der Antwortbrief ihrer Kinder ist ein Aufruf für Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Freiheit.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Berührt zeigt sich Arno Widmann von diesem Buch der französisch-kolumbianischen Politikerin Ingrid Betancourt, die vergangene Woche nach sechsjähriger Gefangenschaft im kolumbianischen Dschungel als Geisel der Guerillaorganisation FARC befreit wurde. Der Text, ein Brief vom Oktober 2007, der in Frankreich Politik und Öffentlichkeit für die Freilassung Betancourts mobilisierte, lohnt seines Erachtens die Lektüre. Betancourts Brief an ihre Mutter, die ihr über einen Radiosender täglich Mut zusprach, eröffnet Widmann einen Blick darauf, "was Familie bedeuten kann, welche Kraft die von uns meist nur als neurotisch erlebte Mutter-Kind-Beziehung in extremen Notlagen entwickeln kann". Zudem verdeutlicht das Buch für ihn eindringlich die menschenzerstörende Wirkung von Freiheitsberaubung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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