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LEBEN IN FRIEDEN UND KRIEG - EIN UKRAINER PORTRÄTIERT SEIN LAND
Kiew, 23 . Februar 2022 : Alex Lissitsa steht vor dem Präsidentenpalast und erhält einen Anruf. Ein Freund vom Geheimdienst ist dran: die Russen, morgen geht es los. Von diesem Moment an ist nichts mehr, wie es war. Es beginnt eine mehr als zweijährige Odyssee durch ein aufgewühltes Land, die mitten hinein führt in den Kriegsalltag der ukrainischen Gesellschaft. Ein Buch voller skurriler Geschichten und berührender Begegnungen, schonungslos offen, aber nicht anklagend, umgeben von Leid und Hass und doch voller Selbstironie und…mehr

Produktbeschreibung
LEBEN IN FRIEDEN UND KRIEG - EIN UKRAINER PORTRÄTIERT SEIN LAND

Kiew, 23 . Februar 2022 : Alex Lissitsa steht vor dem Präsidentenpalast und erhält einen Anruf. Ein Freund vom Geheimdienst ist dran: die Russen, morgen geht es los. Von diesem Moment an ist nichts mehr, wie es war. Es beginnt eine mehr als zweijährige Odyssee durch ein aufgewühltes Land, die mitten hinein führt in den Kriegsalltag der ukrainischen Gesellschaft. Ein Buch voller skurriler Geschichten und berührender Begegnungen, schonungslos offen, aber nicht anklagend, umgeben von Leid und Hass und doch voller Selbstironie und Humor. Ein ukrainischer Weg durch den Krieg, der Sympathie weckt und Hoffnung macht, der aber auch zeigt, was auf dem Spiel steht.

Alex Lissitsa ist der CEO eines der größten Agrarunternehmen und ein intimer Kenner von Gesellschaft und Politik der Ukraine. In diesem Buch erzählt er seinen Weg durch den Krieg. Die Flucht aus Kiew, die Unsicherheit der ersten Wochen. Der Schock, als er in die befreiten Regionen im Norden und Osten des Landes kommt und die Geschichten der Überlebenden hört. Der Kampf um die Rettung seines Unternehmens und der Kampf der Ukraine um Selbstbehauptung und gegen Korruption und alte Strukturen. Gleichzeitig blickt Lissitsa immer wieder zurück und erzählt Geschichte und Gegenwart seiner «wilden Nation». So ist dieses Buch auch ein Porträt der Ukraine und mehr noch der Ukrainer. Es zeigt eine Gesellschaft auf dem Weg nach Westen, nah am Abgrund, aber mit viel Hoffnung - einer Hoffnung, gespeist vom Willen und dem Einfallsreichtum einer Bevölkerung, die sich ihre Chance auf Freiheit und Demokratie nicht nehmen lassen will.

"Meine Ukraine ist eine wilde, eine widerspüchliche Nation, aber sie ist auf dem richtigen Weg, dem Richtung Europa."

Ein ukrainischer Weg durch den Krieg Liest sich, als wäre man selbst dabei Ein offenes und ungefiltertes Porträt des Landes Alex Lissitsa kämpft seit Jahren für die Verwestlichung seines Landes Aufgrund seiner Position hat er beste Einblicke in Politik und Gesellschaft Eine ukrainische Stimme - auch für die deutschen Talkshows
Autorenporträt
Alex Lissitsa ist Geschäftsführer der ukrainischen IMC Agrarholding und einer der bekanntesten Landwirte der Ukraine. Er ist ein international gefragter Experte für Agrar- und Lebensmittelwirtschaft und ein intimer Kenner seines Landes. Lissitsa promovierte an der Berliner Humboldt-Universität und spricht fließend Deutsch.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Etliche Bücher sind in den letzten zwei Jahren über die Ukraine veröffentlicht worden, räumt Rezensentin Viola Schenz ein, dennoch findet sie Alex Lissitsas auf Deutsch und für eine deutsche Leserschaft verfasstes Buch wichtig: Es erzählt darin "einer der größten Agrarproduzenten" des Landes von weniger bekannten Facetten der Ukraine. So lernt Schenz beispielsweise, dass die Hälfte des deutschen Senfs aus der Ukraine kommt, oder, dass die ukrainischen Pässe auch Jahre nach der Unabhängigkeit noch überstempelte Sowjetpässe waren. Auch Kritik an den korrupten Eliten des Landes wird laut, für die Kritikerin ist dieser Fokus auch wichtiger als eventuelle Längen, die sich im Buch finden lassen. Ein wichtiges Plädoyer auch für den EU-Beitritt der Ukraine, resümiert sie.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.08.2024

Schützengräben in Weizenfeldern
Die Ukraine mal aus einer anderen Perspektive. Der Agrarproduzent Alex Lissitsa erklärt sein Land
und wirbt um Verständnis für die Geschichte, die Leute und die Verteidigung gegen Russland.
VON VIOLA SCHENZ
Die Frage klingt berechtigt. „Noch ein Buch über die Ukraine?“, lautet der erste Satz in „Meine wilde Nation“. Fürwahr, seit Putins Annexion der Krim, erst recht seit seinem Angriffskrieg im Februar 2022, überschwemmen Ukraine-Bücher den Markt, darunter hervorragende wie „Die Ukraine und wir. Deutschlands Versagen und die Lehren für die Zukunft“ von Sabine Adler, „Der Angriff - Russlands Krieg gegen die Ukraine und seine Folgen für die Welt“ von Serhii Plokhy oder „Zeitenwende“ von Rüdiger von Fritsch.
Alex Lissitsa ist kein typischer Sachbuchautor, ist weder Journalist noch Wissenschaftler, sondern einer der größten Agrarproduzenten der Ukraine, ein quirliger, politisch engagierter Landwirt, Berater, Funktionär, geboren 1974 im kleinen Dorf Tschernihiw an der Grenze zu Russland. Umstände und Zufälle führten ihn in jungen Jahren an die Berliner Humboldt-Universität, ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützte dort seine Promotion.
Lissitsa spricht fließend Deutsch, hat sein Werk daher auf Deutsch verfasst und auf eine deutsch(sprachig)e Leserschaft ausgerichtet. Ihr will er sehr persönliche Einblicke bieten in eine weniger bekannte Ukraine, in die Sitten und Gepflogenheiten einer Nation, die nie wirklich aus dem bedrohlich-mächtigen sowjetisch-russischen Schatten heraustreten konnte und durfte. In Deutschland kenne man nur „Korruption, Tschernobyl, Dynamo Kiew und Klitschko“, meinte Lissitsa mal in einem Interview. Aber niemand wisse, dass „die Hälfte des Senfs, der in Deutschland produziert wird, aus der Ukraine kommt“.
Er ist bestens vernetzt; das zeigt sich schon darin, dass ihn – wie freilich andere ukrainische Prominente auch – am 23. Februar 2022, dem Vorabend des russischen Überfalls, der Anruf eines „guten Freundes“ (beim Geheimdienst) erreicht, der ihm verrät: „Morgen früh um 4 Uhr geht es los.“
Lissitsa nennt das Buch „meinen Weg durch den Krieg“, es ist ein Mix aus Autobiografie, persönlich gefärbter Landeskunde, Gesellschaftsanalyse und Kriegsbericht. Am Ende gerät es zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für mehr militärische Unterstützung und einen EU-Beitritt seiner Heimat.
Für einen Unternehmer wie ihn stellen sich außer existenziellen und politisch-moralischen auch praktische Kriegsfragen. Schützengräben ziehen sich durch Weizenfelder, ein Viertel der Anbaufläche ist vermint oder von Bomben und Militärgerät unbrauchbar gemacht, die Hälfte der männlichen Mitarbeiter eingezogen, schildert er die verheerende Lage. Niemand wisse, wohin mit 200 000 Tonnen geerntetem Mais, weil Transportwege blockiert und zerstört sind und die Häfen geschlossen.
Man sieht einen Alltag, den die Kameras ausländischer TV-Kriegsreporter selten ausleuchten, weil ihnen der Zugang fehlt oder die Zeit. Die Kämpfe treiben Lissitsa unter anderem in ein Wellness-Resort kurz vor Polen, das sich über Nacht in ein Gewusel aus Geschichten und Schicksalen verwandelt hat und auch in einen Abschiedsort für Familien: Männer fahren Frauen und Kinder zur Grenze und kehren dann um für den Kriegsdienst. Sogar der gesamte Fußballverein von Dynamo Kiew landet dort, mit Tross in zwei Bussen, sämtliche Spieler und das Personal der Mannschaft.
Da sich Lissitsa auch als Streiter für eine bessere Ukraine sieht, zeigt er ohne Scheu, was dort schon länger im Argen liegt, allem voran Korruption, Oligarchen-Umtriebe, politische Seilschaften. Da gab es den Politiker, der Investitionen mit geliehenen Millionen in den Sand setzte, sich krankmeldete und nach Deutschland absetzte, was ihn nach ukrainischem Recht unkündbar macht. Oder die tragikomischen Hindernisse der postsowjetischen Phase: Lissitsa mokiert sich darüber, dass die Ukraine 1994, vier Jahre nach der Unabhängigkeit, es „noch immer nicht geschafft“ hatte, eigene Pässe zu drucken, sondern alte Dokumente im Bordeaux-Ton sowjetischer Reisepässe ausgab: „Der Eintrag Bürger der Sowjetunion war schlicht und einfach durchgestrichen und mit Bürger der Ukraine überstempelt. Alle meine Angaben standen dort auf Russisch. Die ukrainische Sprache kam in dem Dokument nicht vor.“ Da die sowjetischen Pässe außer der russischen Version eine Übersetzung ins Französische hatten, wurde sein Name hin und her transkribiert. Im Ukrainischen und nach heutiger Transkription müsste er Oleksiy Lysytsya lauten, die französische Fassung seines russischen Namens führte dagegen zu Alexei Lissitsa. Fast egal, beide Versionen gelten im westlichen Ausland als unaussprechlich, seufzt der Autor.
Die Namens-Story zieht sich über viele Seiten hin. Auch andere Passagen und Anekdoten geraten sehr lang, selbstbezogen und angesichts des ernsten Themas mitunter banal, egal ob es um Lissitsas Teilnahme an Konferenzen geht, um seine Wein- und Filmfavoriten oder seinen Kater Kiki. Manchem hätte Zurückhaltung seitens des Autors gutgetan genauso wie Straffung seitens des Lektorats; bei der Gelegenheit hätten sich auch die Grammatikfehler und Sprachschnitzer tilgen lassen.
Man verzeiht aber Eitel- und Nebensächlichkeiten, denn „Meine wilde Nation“ dient der richtigen Sache. Alex Lissitsa stellt sich Mythen und Missverständnissen entgegen, vor allem der Ignoranz einiger deutscher Politiker, die selbst nach zwei Jahren Angriffskrieg noch als Putin-Versteher auftreten. Ihn erreichten verstörende Äußerungen, „in denen es sinngemäß hieß, die Ukraine habe keine Chance, den Krieg zu gewinnen, also solle man sich ergeben. Auf meine Nachfrage kam prompt die Antwort: Ihr seid doch alle Russen, warum wollt ihr kämpfen und sterben?“
Mehr Wissen und Geschichtsbewusstsein wären angezeigt. Die Verbrechen der Nazis, darunter die Massenerschießungen in Babij Jar nahe Kiew im September 1941, oder die jahrzehntelange Kreml-Klüngelei von Schröder, Steinmeier, Merkel & Co verlangen Deutschland Verantwortung gegenüber der Ukraine ab. Solange bei uns unfassbare Haltungen herrschen, braucht es Ukraine-Erklärer wie Adler, Plokhy, von Fritsch, Lissitsa – und deren Bücher.
Auch die Korruption im
Land treibt den Autor um
Die Kornkammer als Schlachtfeld: Russische Soldaten bewachen im Jahr 2022 ein Gebiet bei Saporischschja neben einem Weizenfeld.
Foto: dpa
Alex Lissitsa:
Meine wilde Nation – Die Ukraine auf dem Weg in die Freiheit. Verlag C.H. Beck, München 2024. 285 Seiten, 26 Euro.
E-Book: 19,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Sehr persönliches Kriegstagesbuch setzt nahtlos fort, was Lissitisa seit Russlands Überfall am 24. Februar 2022 tagtäglich tut: die Ukraine zu erklären und für sie zu werben."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Andreas Mihm

"Sein Buch räumt mit Mythen auf ... Er wolle keine Helden zeigen, sondern die Wirklichkeit normaler Leute ... Lissitsa beschreibt, wie der Krieg sein Leben verändert hat - trotz allem mit Hoffnung und Selbstironie."
Tagesspiegel, Valeriia Semeniuk

"Korruption ist ein großes Thema in dem Buch ... beschreibt ganz lakonisch und fast plauderhaft auch Probleme seines Landes, die Gefahren und wie die Ukrainer auch erfindungsreich den Kopf über Wasser halten."
rbb Radio 3, Natascha Freundel

"Kann mit dem Blick des Insiders berichten, der weiß, was hinter verschlossenen Türen gesprochen wird."
SWR Kultur, Jochen Rack

"Ein hochtalentierter Erzähler ... Ebenso realistisch wie einfühlsam"
Südwest Presse, Gunther Hartwig

"Die Ukraine aus einer anderen Perspektive. Der Agrarproduzent Alex Lissitsa erklärt sein Land und wirbt um Verständnis für die Geschichte, die Leute und die Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg."
SZ, Viola Schenz

"Das Leben in der Ukraine davor und danach ... nimmt kein Blatt vor den Mund"
Deutschlandfunk, Catrin Stövesand