Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 12,00 €
  • Gebundenes Buch

»Wieso eigentlich der Buchtitel Meine Würm ? Wo ich doch auf die knapp 40 Flusskilometer zwischen Starnberger See und Amper keinerlei persönlichen Besitzanspruch geltend machen kann. Die Würm gehört mir genauso wenig wie all den anderen Anwohnern, Besuchern, Freizeitsportlern, Männer, Frauen, Kindern, Fischen, Enten, Hunden usw., die sich zwischen Percha und Dachau am und im Fluss tummeln. Und doch verbindet mich mit der Würm etwas, was nicht viele von sich behaupten können. Ich bin an ihr aufgewachsen und wohne direkt an ihrem Ufer. Wahrlich ein Privileg, wie mir nicht erst seit heute klar…mehr

Produktbeschreibung
»Wieso eigentlich der Buchtitel Meine Würm ? Wo ich doch auf die knapp 40 Flusskilometer zwischen Starnberger See und Amper keinerlei persönlichen Besitzanspruch geltend machen kann. Die Würm gehört mir genauso wenig wie all den anderen Anwohnern, Besuchern, Freizeitsportlern, Männer, Frauen, Kindern, Fischen, Enten, Hunden usw., die sich zwischen Percha und Dachau am und im Fluss tummeln. Und doch verbindet mich mit der Würm etwas, was nicht viele von sich behaupten können. Ich bin an ihr aufgewachsen und wohne direkt an ihrem Ufer. Wahrlich ein Privileg, wie mir nicht erst seit heute klar ist.«Soweit die Münchner Freizeit-Buchautorin Marianne Heilmannseder im Vorwort zu diesem Buch, das sie selbst als eine ganz persönliche Liebeserklärung an ihren Fluß sieht. Acht beschauliche Wanderetappen entlang der Würm und ihrer Schlosskanäle führen von S-Bahnhof zu S-Bahnhof und vermitteln wunderschöne Natureindrücke und kulturhistorisch interessante Informationen. Neben ausführlichen Routenbeschreibungen veranschaulichen Farbbilder und Aquarellskizzen der Autorin den Fluss und seine Ortschaften; Kartenskizzen erleichten die Wegfindung.»Ein Reiseführer fern der gängigen Landschaftsimpressionen« (Süddeutsche Zeitung)
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.11.2010

Würm im
Wandel
Susanne Heilmannseders
etwas anderer Wanderführer
Von Sabine Bader
München/Würmtal – Mal ist sie fordernd und ungezügelt, mal sittsam und still in ihrem Bett: die Würm. Jener Flusslauf zwischen dem Starnberger See und der Amper, der es auf seinen knapp 40 Kilometern Länge darauf anzulegen scheint, möglichst wandlungsfähig zu sein. Mal fließt er frei und ungehindert durch die Wälder – wie zwischen Starnberg und Gauting, mal wird sein Wasser gar angezapft, abgezweigt und in Kanäle geleitet, die wie bei Schloss Nymphenburg diverse Wasserspiele speisen. Und mal wird die Würm gar bei Karlsfeld so sehr begradigt, dass sie der Volksmund „Eiskanal“ nennt, um aber letztlich wieder ungehindert zu fließen. Wandlungsfähige Würm.
Früher säumten noch diverse Flussbäder ihren Lauf. An die zwanzig gab es im 19. und 20. Jahrhundert. Ein einziges davon, das „Baron von Hirsch’sche Schwimm- und Wellenbad“ in Planegg, ist heute noch original erhalten. Die anderen sind entweder längst geschlossen oder, wie beispielsweise in Gauting, auf Leitungswasser mit Chlorzusatz umgerüstet. Denn während das Wasser der Würm heute dank neuer Filterverfahren in der Starnberger Kläranlage Badequalität hat, galt es früher wegen seiner teils hohen Keimbelastungen als bedenklich. In Petersbrunn bei Leutstetten hatte es zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert sogar ein kleines Kurbad gegeben.
Doch nicht nur der Fluss, auch das Freizeitverhalten der Leute hat sich verändert. Wer würde schon zu einem dreiwöchigen Kuraufenthalt nach Bad Petersbrunn an der Würm reisen? Heute erwandern und erradeln sich Einheimische und Münchner den Fluss. Für sie hat Marianne Heilmannseder jetzt einen Reiseführer fern der gängigen Landschaftsimpressionen verfasst. „Meine Würm – Eine erwanderte Flusslandschaft“ heißt er. Das 127-seitige Büchlein beschreibt nicht nur die Historie des Flusses und der nahen Sehenswürdigkeiten wie etwa der Reismühle bei Gauting und der Schlösser Blutenburg und Schleißheim, es begreift sich als echter Wanderführer. Heilmannseder durchstreift die Flusslandschaft strategisch – von S-Bahnhof zu S-Bahnhof. Die Ausflüge sind meist Halbtagestouren mit einer durchschnittlichen Gehzeit von zwei bis drei Stunden. Etappe für Etappe erwandert sie. Ihre Beschreibungen sind minuziös und geben meist noch genaueren Aufschluss als die Übersichtskarten, die jeder Tour angefügt sind.
Dass der Titel „Meine Würm“ bewusst gewählt ist, versucht die Münchner Autorin gar nicht zu verhehlen. Es ist ihr ganz offensichtlich ein persönliches Anliegen, eine echte Liebeserklärung an den kleinen Fluss, an dessen Ufer sie aufgewachsen ist. „Besonders in der Erinnerung an meine Kinder- und Jugendjahre spielt die Würm eine Hauptrolle“, schreibt Heilmannseder im Vorwort. „Im Winter übte ich mich zusammen mit anderen Kindern im Eisschollenspringen. Im Sommer brauchte ich nicht unbedingt das nahe Steinerbad aufzusuchen, denn wir besaßen ein eigenes kleines Badehütterl am Fluss. Darunter, im Geflecht der Baumwurzeln, hatte eine handzahme Bachforelle ihr Zuhause.“ Doch nicht nur für die Autorin ist die Würm ein besonderer Fluss. Immerhin hat sie neben dem Starnberger See, der bis 1962 offiziell Würmsee hieß, gar einer ganzen Glazialepoche ihren Namen gegeben: der Würmeiszeit.
Marianne Heilmannseder, „Meine Würm – Eine erwanderte Flusslandschaft“, Verlag Berg &Tal, München.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr