Vor hundert Jahren, im Frühjahr 1911, erschien die Gedichtsammlung "Meine Wunder". Sie begründete Else Lasker-Schülers Ruhm als führende expressionistische Dichterin. "Es sind fabelhafte Gedichte in dem Buch. Wirklich das Allerhöchste!", befand Karl Kraus und meldete: "Das Gedichtbuch macht hier Aufsehen." Unter den Gedichten finden sich solche heute berühmten wie "Ein alter Tibetteppich" und "Mein Volk" oder die hebräischen Balladen "Pharao und Joseph" und "David und Jonathan", aber auch überragende unbekanntere Verse. Das Buch wurde bis 1918 dreimal aufgelegt. Seitdem ist es nie wieder als Einzelausgabe erschienen.…mehr
Vor hundert Jahren, im Frühjahr 1911, erschien die Gedichtsammlung "Meine Wunder". Sie begründete Else Lasker-Schülers Ruhm als führende expressionistische Dichterin. "Es sind fabelhafte Gedichte in dem Buch. Wirklich das Allerhöchste!", befand Karl Kraus und meldete: "Das Gedichtbuch macht hier Aufsehen." Unter den Gedichten finden sich solche heute berühmten wie "Ein alter Tibetteppich" und "Mein Volk" oder die hebräischen Balladen "Pharao und Joseph" und "David und Jonathan", aber auch überragende unbekanntere Verse. Das Buch wurde bis 1918 dreimal aufgelegt. Seitdem ist es nie wieder als Einzelausgabe erschienen.
Else Lasker-Schüler wurde am 11. Februar 1869 in Elberfeld (heute ein Stadtteil von Wuppertal) als Tochter eines jüdischen Privatbankiers geboren. Nach der Heirat mit dem Arzt Berthold Lasker siedelte sie nach Berlin über, wo sie sich ihrer zeichnerischen Ausbildung widmete. 1899 wurde ihr Sohn Paul geboren. Im selben Jahr veröffentlichte sie auch erste Gedichte in der Zeitschrift Die Gesellschaft, 1902 folgte ihr erster, noch impressionistisch geprägter Gedichtband Styx, mit dem sie bekannt wurde. Nach ihrer Scheidung heiratete sie den Schriftsteller Herwarth Walden, den Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift Der Sturm. 1906 erschien ihr erstes Prosawerk Das Peter-Hille-Buch, dem in den folgenden Jahren viele weitere folgten. Lasker-Schüler wandte sich schließlich dem Expressionismus zu und verfaßte neben Lyrik und Prosaliteratur auch Essays, Theater- und Literaturkritiken. Sie war eine exzentrische Frau, die durch ihr Auftreten und ihre (Ver)Kleidungen Konventionen herausforderte und Aufsehen und Anstoß erregte. Nach dem Tod ihres Sohnes 1927, zog sie sich zunehmend aus dem öffentlichen Leben zurück. 1932 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem Kleist-Preis geehrt, mußte aber schon ein Jahr später aufgrund öffentlicher Angriffe ins Exil in die Schweiz gehen. Es folgten mehrere Palästina-Reisen. Am 22. Januar 1945 starb Lasker-Schüler in Jerusalem.
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