Eine einsame Insel auf den Hebriden. Nur wenige Einwohner, noch weniger Touristen leben hier. Da wird eines Morgens die 50jährige Phyllis MacLeod tot in ihrem Haus aufgefunden. Sie wurde brutal ermordet. Ein Motiv ist auf den ersten Blick nicht erkennbar; der erwachsene Sohn Calum und die Untermieterin erscheinen ratlos und verwirrt. 29 Jahre zuvor wird eine Pappschachtel mit einem neugeborenen Mädchen vor einem Postamt auf dem englischen Festland gefunden. Das ausgesetzte Kind wird von Heimen zu Pflegefamilien und wieder zurück gereicht. Eine scheinbar endlose Odyssee beginnt, in deren Verlauf die Seele des Mädchens unwiderruflich Schaden nimmt. Niemand will hinter der Widerspenstigkeit des Mädchens ihren brennenden Hunger nach Liebe und Zuwendung erkennen. Nikki Black, wie sie sich bald selbst nennt, wächst zu einer zutiefst einsamen und hasserfüllten jungen Frau heran. Die Schuld an ihrem Elend, an allen Widrigkeiten der Welt gibt sie ihrer unbekannten Mutter. Geradezu par anoid glaubt sie, dass diese ihr absichtlich das Leben zur Hölle machen wollte und sie immer noch aus der Ferne zu kontrollieren versucht. Sie beschließt ihre Mutter zu finden und zu töten. Erst wenn ihre Mutter tot ist, so glaubt sie, kann sie ihr eigenes Leben beginnen. Sie findet die Mutter schließlich auf einer einsamen Hebrideninsel. Phyllis MacLeod lebt dort, gezeichnet von schwerer Krankheit, alleine mit ihrem etwas zurückgebliebenen Sohn Calum. Nikki Black quartiert sich bei ihr als Untermieterin ein, ohne ihre Herkunft zu offenbaren. Immer tiefer steigert sie sich in ihren Verfolgungswahn und in ihre Rachegefühle hinein. Und dann erkennt sie, wo sie ihre Mutter am wirkungsvollsten treffen kann: indem sie ihr Calum nimmt, ihren einzigen Sohn, den diese fast eifersüchtig behütet und von der Umwelt abzuschirmen versucht. Seit seiner Geburt die ebenfalls ein Geheimnis zu umgeben scheint - richtet die verwitwete Phyllis ihre ganze Liebe auf ihn: es ist eine Obsession, die in ih rer Absolutheit den Rachegefühlen von Nikki in nichts nachsteht. Mißtrauisch beobachtet Phyllis nun, wie Calum sich für die neue Untermieterin zu interessieren beginnt. Auf einsamen Spaziergängen zeigt Calum Nikki die Insel und erzählt ihr Mythen und Geschichten über ihre Bewohner. Fast widerwillig entwickelt Nikki echte Sympathie für den seltsamen, gutmütigen Calum, der sich seinerseits langsam, aber sicher in sie zu verlieben droht. Doch Zuneigung passt nicht in den Plan der Nikki Black. Sie will Calum nur als eines sehen: als Werkzeug, um ihre gemeinsame Mutter zu verletzen. Als Phyllis ihrem Sohn eröffnet, warum seine Liebe unrecht ist, kommt es zur Katastrophe ... "Meiner Mutter Haus" birgt den Stoff für antike Tragödien und lässt doch das Licht des Nordens erahnen. Atemlos verfolgen wir das Schicksal der Nikki Black mit, werden Zeuge ihres Rachefeldzugs und schließlich ihrer Verwandlung.