Eine andere Geschichte der "Deutschen Mystik"
Meister Eckhart gilt als "Mystiker", gar als Meisterdenker einer "Deutschen Mystik". Kurt Flasch bietet in seinem Buch eine historische Einführung, die Meister Eckhart in einen nachweisbaren historischen Kontext stellt. Er verfolgt seine Auseinandersetzung mit Autoren, die er gelesen, kommentiert, teilweise persönlich gekannt hat. Dabei ergibt sich ein differenziertes Bild, in dem der arabische Denker Averroes eine überraschend wichtige Position einnimmt.
Dieses Buch verändert das Bild Eckharts durch neue faktische Nachweise. Es konstruiert keine neue "Tradition", sondern rekonstruiert eine belegbare, wechselvolle philosophische Diskussion. Die Methode ist also nicht Intuition oder Assoziation, sondern historisch-philologischer Beweis. Dabei zeigt sich, daß, vermittelt durch Albertus Magnus und Dietrich von Freiberg, der arabische Philosoph Averroes in Eckharts Denken eine zentrale Rolle spielt. Es geht dabei nicht um das Vorkommen oder die Menge von Averroes-Zitaten, sondern um die argumentative Funktion der Theorien des Averroes im Denken Eckharts. Durch Albert und Dietrich war ihm ein arabisch-jüdisches intellektuelles Umfeld eröffnet, in dem auch Avicenna und Moses Maimonides von Bedeutung sind. In stringenter philologischer Argumentation zeichnet Flasch ein neues, ungewöhnliches Bild Meister Eckharts.
Meister Eckhart gilt als "Mystiker", gar als Meisterdenker einer "Deutschen Mystik". Kurt Flasch bietet in seinem Buch eine historische Einführung, die Meister Eckhart in einen nachweisbaren historischen Kontext stellt. Er verfolgt seine Auseinandersetzung mit Autoren, die er gelesen, kommentiert, teilweise persönlich gekannt hat. Dabei ergibt sich ein differenziertes Bild, in dem der arabische Denker Averroes eine überraschend wichtige Position einnimmt.
Dieses Buch verändert das Bild Eckharts durch neue faktische Nachweise. Es konstruiert keine neue "Tradition", sondern rekonstruiert eine belegbare, wechselvolle philosophische Diskussion. Die Methode ist also nicht Intuition oder Assoziation, sondern historisch-philologischer Beweis. Dabei zeigt sich, daß, vermittelt durch Albertus Magnus und Dietrich von Freiberg, der arabische Philosoph Averroes in Eckharts Denken eine zentrale Rolle spielt. Es geht dabei nicht um das Vorkommen oder die Menge von Averroes-Zitaten, sondern um die argumentative Funktion der Theorien des Averroes im Denken Eckharts. Durch Albert und Dietrich war ihm ein arabisch-jüdisches intellektuelles Umfeld eröffnet, in dem auch Avicenna und Moses Maimonides von Bedeutung sind. In stringenter philologischer Argumentation zeichnet Flasch ein neues, ungewöhnliches Bild Meister Eckharts.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Detailliert widmet sich Andreas Speer der neuesten Auseinandersetzung des Philosophen Kurt Flasch mit dem Mystiker Meister Eckhart. Die an Nietzsche angelehnte Metaphorik der Genese, die Flasch als "Geburt der deutschen Mystik aus der arabischen Philosophie" umdeutet, lässt den Rezensenten hellhörig werden. Kurt Flasch lege hier nicht nur ein weiteres Interpretationsmodell für Eckhart vor, sondern liefere gleich eine Gesamtsicht auf die mittelalterliche Philosophie, mit der sich der Spezialist seit Jahren auf gewohnt selbstbewusste Art beschäftige. Flasch leite seine These von den aristotelischen islamischen Gelehrten Avicenna und Averroes ab, die über Maimonides und den Deutschen Dietrich von Freiberg, der in der Herleitung als hagiografischer "missing link" präsentiert werde, Eingang in die deutsche Dominikanerschule fanden, der Eckhart nahe stand. Ein "wirkungsvoll inszenierter Versuch" und eine spannende Lektüre, konzediert der Rezensent. Wenn auch nicht ganz neu. In der Fachwelt werde dieser Ansatz schon länger diskutiert, weiß er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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