Lange schon träumen der Landgraf von Thüringen und dessen Halbbruder, der Bischof von Naumburg davon, dass der ungewöhnliche Meister, dessen Ruhm sich schon durch das ganze christliche Abendland verbreitet hat, ihren Dom in Naumburg mit Figuren schmücken wird. Selbst vor einer geheim gehaltenen Entführung schrecken sie nicht zurück. Aber der Meister ist unberechenbar. Die Bilder der Religion und der Zeit verschmelzen unter seinen Händen mehr und mehr, und je weiter sein Werk fortschreitet, desto tiefer trennt es die Lebensauffassungen der Brüder. Warum haben wir vergessen , fragt der Bischof den Bruder, was man uns schon als Kinder gelehrt hat: Seid mit Verstand arm und reich zugleich. Und war er nicht ein Ritter wie wir, der Dichter des Parzival?! Der Landgraf sieht plötzlich müde aus. Die Träume unserer Kindheit sind dahin, Dietrich. Eigennutz, Falschheit... Du weißt gar nicht, wie tief dieses Königreich im Dreck steckt. Und indem er ironisch die Hände hebt: Das jüngste Gericht, oder eine Sintflut... Er tritt dicht zu Dietrich, grinst ihn schon wieder unternehmenslustig an: Aber bis dahin ..!