Zum hundertsten Todestag des ungarischen Denkers Melchior Palágyi (1859-1924) wird mit diesem Buch erstmals eine deutsche Übersetzung seiner frühen psychologischen und logischen, erkenntnistheoretischen Schriften vorgelegt. Palágyi legt hier die Grundlagen seiner späteren Wahrnehmungs- und Phantasietheorie. Sein Streben nach einer Weltanschauung aus einem Prinzip (Monismus) kennzeichnet ein Satz aus dem "Gesetz der Vernunft": "Die Logik kann weder formale Logik noch Erkenntnislehre sein, sondern nur beides in einem."Palágyi versuchte, Logik, Erkenntnistheorie und Physik mit vitalistischen Entdeckungen und Sichtweisen neu zu fundieren. Seine auf Deutsch verfassten Hauptwerke inspirierten Denker wie Arnold Gehlen und Ludwig Klages. Mit schöpferischem Gedankenreichtum forschte er zu grundlegenden polaren Zusammenhängen in der menschlichen Erkenntnis und Wahrnehmung, im Verhältnis von Raum und Zeit, im Verhältnis von Geist und Leben. Er nahm Grundideen der Lebensphilosophie, der philosophischen Anthropologie und der Relativitätstheorie vorweg. Palágyis Werke sind im deutschen Sprachraum heute fast vergessen, eine Rezeption seiner weitgespannten ungarischen Werke hat hier noch nicht stattgefunden. Diese Auswahl möchte zur Wiederentdeckung Palágyis einladen und mit den Erstübersetzungen einiger früher Schriften das Bild von Palágyis Philosophie etwas zu erweitern helfen.