Der spanische Dominikaner Melchior Cano (1509 bis 1560) gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Theologie. Als Professor für Philosophie und Theologie in Salamanca, Berater Kaiser Karls V., Teilnehmer am Konzil von Trient und entschiedener Gegner der Jesuiten prägte er die katholische Gegenreformation im 16. Jahrhundert wie kaum ein anderer. Sein Meisterwerk Über die Orte der Theologie (De Locis Theologicis Libri Duodecim) war für Jahrhunderte ein unübertroffenes Standardwerk theologischer Methodologie. Als solches inspirierte die Schrift einerseits bis weit in das 18. Jahrhundert zahlreiche Nachahmer zur Abfassung eigener Abhandlungen über theologische Orte; andererseits wurde sie selbst in zahllosen Editionen nachgedruckt und herausgegeben, die jedoch nicht selten fehlerhaft sind. Die vorliegende Studie widmet sich in acht Kapiteln jenen Fragen, die sich noch heute hinsichtlich Autor und Werk ergeben, und leistet damit einen weiteren Beitrag zur aktuellen Forschung.