Wer die Kultur der Internet-Meme verstehen will, die schon lange aus den digitalen Sphären herausgetreten ist, muss sich auf den vermeintlichen Quatsch einlassen, auf dem viele diese Meme basieren. Unter der Oberfläche zeigen sie eine neue digitale Populärkultur des Remix und Mashups. Dabei sind sie zugleich Sinnbild einer sich polarisierenden Gesellschaft, die Identitätskonflikte immer häufiger auch in einer Bildkultur austrägt, die ihre Distinktion aus Schnipseln, Referenzen und Kopien gewinnt.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.03.2021VON SZ-AUTOREN
Dirk von Gehlen
über Memes
Sprechen Sie Meme? Dirk von Gehlen versteht die Bilder, Schnipsel und Clips aus dem Web als Bestandteil eines digitalen Dialekts, der sich in den vergangenen Jahren zum zentralen Ausdrucksmittel einer vernetzten Generation entwickelt hat. In seinem in der Reihe „Digitale Bildkulturen“ bei Wagenbach veröffentlichten Band bricht er eine Lanze für diese häufig unterschätzte Kultur des Digitalen. Für ihn sind Memes „Ohrwürmer des Internet“, in denen er eine digitale Volkskultur erkennt, die in der weltweiten Vernetzung Distinktion fördert. Dirk von Gehlen stellt eine Art Grammatik des Internet-Humors vor, die erklärt wie die memetische Kultur der Schnipsel und Referenzen die Struktur der Öffentlichkeit wandelt – und auch Kommunikation außerhalb des Web verändert: Popularisierung, Polarisierung, Personalisierung und Prozess sind für ihn die Schlagworte, die Debattenkultur on- und offline bestimmen. Um diese langfristig zu verbessern, hält er es für sinnvoll, wenn mehr Menschen sich für Internet-Kultur begeistern und die Sprache der Meme lernen.
Dirk von Gehlen: Meme. Reihe Digitale Bildkulturen. Wagenbach, Berlin 2021. 80 Seiten, 10 Euro.
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Dirk von Gehlen
über Memes
Sprechen Sie Meme? Dirk von Gehlen versteht die Bilder, Schnipsel und Clips aus dem Web als Bestandteil eines digitalen Dialekts, der sich in den vergangenen Jahren zum zentralen Ausdrucksmittel einer vernetzten Generation entwickelt hat. In seinem in der Reihe „Digitale Bildkulturen“ bei Wagenbach veröffentlichten Band bricht er eine Lanze für diese häufig unterschätzte Kultur des Digitalen. Für ihn sind Memes „Ohrwürmer des Internet“, in denen er eine digitale Volkskultur erkennt, die in der weltweiten Vernetzung Distinktion fördert. Dirk von Gehlen stellt eine Art Grammatik des Internet-Humors vor, die erklärt wie die memetische Kultur der Schnipsel und Referenzen die Struktur der Öffentlichkeit wandelt – und auch Kommunikation außerhalb des Web verändert: Popularisierung, Polarisierung, Personalisierung und Prozess sind für ihn die Schlagworte, die Debattenkultur on- und offline bestimmen. Um diese langfristig zu verbessern, hält er es für sinnvoll, wenn mehr Menschen sich für Internet-Kultur begeistern und die Sprache der Meme lernen.
Dirk von Gehlen: Meme. Reihe Digitale Bildkulturen. Wagenbach, Berlin 2021. 80 Seiten, 10 Euro.
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