Kropotkin - der Theoretiker des 'kommunistischen Anarchismus' - ist eine der bedeutendsten Figuren des Anarchismus.In den zwei Bänden seiner Memoiren (Bd. I: 1842 bis 1861; Bd. II bis 1886) schildert er sehr anschaulich seine Jugend in den Kreisen des russischen Hochadels, die für seine Familie selbstverständliche militärische Karriere in einem zaristischen Kosakenregiment, seine politische Radikalisierung und die damit verbundene Quittierung des Militärdienstes.Spannend beschreibt er seine anfänglichen Kontakte zur Ersten Internationalen, seine Verhaftung und die Kerkerhaft in der berüchtigten Peter-und-Pauls-Festung wegen der Mitgliedschaft in einer Narodniki-Gruppe. Seine abenteuerliche Flucht führt ihn über Sibirien ins Exil in der Schweiz, wo er an den Auseinandersetzung innerhalb der Ersten Internationalen teilnimmt. Sein Todesurteil wurde in Abwesenheit nach dem gelungenen Attentat auf Zar Alexander II. gefällt.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Als "anarchistischen Klassiker" würdigt Rezensentin Bettina Engels den russischen Anarchisten Peter Kropotkin (1842 - 1921), der mit seinen "Memoiren eines Revolutionärs" selbst die "beste Biografie" seines "märchenhaften Lebens" geschrieben habe. Wie kein anderer habe Kropotkin das sozialrevolutionäre Ideal einer Versöhnung von Theorie und Praxis verkörpert, was ihn für spätere Generationen zu dem machte, was nach anarchistischem Credo eigentlich nicht existieren sollte: eine Autorität. In ihrer langen Besprechung erzählt Engels die wichtigsten Stationen von Kropotkins Leben nach. Sie hebt hervor, dass es sich bei ihm entgegen der allgemeinen Meinung, der Anarchismus sei eine Jugendkrankheit, die man in reiferen Jahren überwinde, genau umgekehrt verhielt: Er war erst reich, dann (auf seine Weise) staatstragend, dann Wissenschaftler und zuletzt Revolutionär. Für Engels der Stoff, aus dem spannende Memoiren gemacht sind. Die vorliegende Neuausgabe der Memoiren hat sie dann auch rundum überzeugt. Engels lobt sie als "informativ und kritisch kommentiert". Sie räume mit dem Vorurteil auf, anarchistische Literatur sei nur echt, wenn sie auf schlechtem Papier, mit unleserlicher Typografie und zahllosen Druckfehlern erscheine. "Auf dem Weg vom Monument ins Archiv", so Engels resümierend, "darf nun auch Kropotkin seiner wissenschaftlichen Erschließung entgegensehen."
© Perlentaucher Medien GmbH
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