Spannende, aber unlogische Abenteuergeschichte
„Memory Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit“ ist ein durchaus unterhaltsames Buch für Kinder ab 10 Jahre, die ein Interesse an Abenteuer und Mystik mitbringen. Die Geschichte ist spannend erzählt und lädt zum Miträtseln ein. Leider ist die
sich nach und nach eröffnende Lösung eher unlogisch. Schade.
Holly freut sich schon sehr auf das…mehrSpannende, aber unlogische Abenteuergeschichte
„Memory Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit“ ist ein durchaus unterhaltsames Buch für Kinder ab 10 Jahre, die ein Interesse an Abenteuer und Mystik mitbringen. Die Geschichte ist spannend erzählt und lädt zum Miträtseln ein. Leider ist die sich nach und nach eröffnende Lösung eher unlogisch. Schade.
Holly freut sich schon sehr auf das Wiedersehen mit ihrer Tante Claire. Doch als sie schließlich auf Memora Castle ankommt, wird sie keineswegs warmherzig in Empfang genommen. Ihre Tante scheint verschwunden zu sein und niemand weiß, wo sie ist oder wann sie wiederkommt. Aber nicht nur deren Abwesenheit sorgt für viele Fragezeichen. Auch der plötzlich lebendig werdende Kuckuck aus der Standuhr und ein seltsamer Ring bieten jede Menge Geheimnisse. Zusammen mit ihrer Cousine Ilana und deren Stiefbruder Janko will Holly der Sache auf den Grund gehen.
Die Protagonisten sind allesamt recht sympathisch und man kann sich schnell mit ihnen identifizieren. Die Autorin Marikka Pfeifer vermittelt sehr gut die Einsamkeit und Sehnsucht der Hauptfigur Holly nach einem richtigen Zuhause. Selbst die zickige Ilana macht Spaß zu lesen, und auch Janko mit seinem Filmwahn mag man auf Anhieb. Während diese drei Charaktere sehr gut ausgearbeitet sind, wirkt der Rest eher flach. Insbesondere Claire und der Bösewicht waren für mich eine Enttäuschung. Erstere ist so gutmütig und leichtgläubig, dass sie schon fast dumm wirkt, es tut mir leid. Den Schurken erkennt man des Weiteren sehr schnell. Allerdings ergeben seine Motive und Handlungen in meinen Augen nur wenig Sinn und sind mitunter irrational.
[Vorsicht milde SPOILER: Obwohl er per Zufall in eine andere Zeit gerät, scheint er sofort zu wissen, was mit ihm geschehen ist und weiß, wie die „Zeitmaschine“ funktioniert. Ironischerweise erkennt das die Person, die die Maschine tatsächlich benutzt hat, keineswegs. Zudem wird dem Leser erklärt, dass alle Zeitreisenden, wenn sie zu lange in einer falschen Zeit feststecken, ihre Erinnerungen an ihre eigentliche Zeit verlieren. Beim Bösewicht ist das jedoch seltsamerweise nicht der Fall. Er weiß durchgehend über alles Bescheid. Es fehlt ihm lediglich ein gewisses Schmuckstück.
Warum er aber überhaupt wieder in der Zeit herumreisen möchte, wird nie erklärt. In seine Zeit zurück will er aber anscheinend auch nicht. Zeitreisen sind grundsätzlich eher paradox und schwierig, sinnvoll darzustellen, aber einige Varianten sind in diesem Text eher albern - zum Beispiel, als eine in die Vergangenheit gereiste Person meint, sie würde diesen Zeitpunkt in der Geschichte als ein Déjà-vu erleben, weil sie ja schon so lange hier festhängt. Naja. SPOILER ENDE]
Das Buch ist dabei nicht schlecht. Es ist unterhaltsam geschrieben, man rätselt gerne mit und ich denke, 10-jährige werden bei Weitem nicht so kritisch die Story und deren Logik hinterfragen wie eventuell ein Erwachsener. Wenn man den eher fragwürdigen Hintergrund der Zeitreise und das Verhalten mancher Nebencharaktere ignorieren kann, bekommt man dennoch eine spannende und kurzweilige Geschichte geboten.