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Was, wenn wir unsere Erinnerungen verlieren?
Unser Leben, unsere Welt werden durch unsere Erinnerungen zusammengehalten. Was geschieht mit uns, wenn wir sie verlieren, und welche Möglichkeiten tun sich auf, wenn andere unsere Erinnerungen wiederbeleben können? Der 74-jährigen Alma Konachek, die in einem Vorort von Kapstadt lebt, widerfährt genau dies. Sie verliert ihr Gedächtnis ...
Wie alle Werke Doerrs zeugt auch dieses von der Größe des Lebens - von der geheimnisvollen Schönheit der Fossilien, Wolken, Blätter - von dem atemberaubenden Glück, in diesem Universum zu leben. Die
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Produktbeschreibung
Was, wenn wir unsere Erinnerungen verlieren?

Unser Leben, unsere Welt werden durch unsere Erinnerungen zusammengehalten. Was geschieht mit uns, wenn wir sie verlieren, und welche Möglichkeiten tun sich auf, wenn andere unsere Erinnerungen wiederbeleben können? Der 74-jährigen Alma Konachek, die in einem Vorort von Kapstadt lebt, widerfährt genau dies. Sie verliert ihr Gedächtnis ...

Wie alle Werke Doerrs zeugt auch dieses von der Größe des Lebens - von der geheimnisvollen Schönheit der Fossilien, Wolken, Blätter - von dem atemberaubenden Glück, in diesem Universum zu leben. Die Vorstellungskraft und Sprachmacht, das Einfühlungsvermögen und die Erzählkunst Anthony Doerrs sind unvergleichlich.
Autorenporträt
Anthony Doerr, 1973 in Cleveland geboren, lebt mit seiner Familie in Boise, Idaho. Für seinen Roman 'Alles Licht, das wir nicht sehen' erhielt er 2015 den Pulitzer Prize. Der Roman wurde ein internationaler Bestseller und in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Für seine Erzählungen und Romane wurde Doerr vielfach ausgezeichnet.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Anthony Doerr, der im letzten Jahr für seinen Roman "Alles Licht, das wir nicht sehen" den Pulitzerpreis gewann, ist auch ein Meister auf der kurzen Strecke. In der Novelle "Memory Wall" entführt er uns nach Kapstadt und mitten hinein in den Kopf der 74-jährigen Alma Konachek. In einer Gedächtnisklinik werden die Erinnerungen von Menschen, die es sich leisten können, digital archiviert. Alma, die nach dem Tod ihres Mannes allein mit ihrem Hausdiener Pheko in ihrem Haus über den Hügeln von Kapstadt lebt, verliert ihr Gedächtnis und findet allein in diesem digitalen Erinnerungsfetzen halt. Doch ihre Erinnerungswand, ein riesiges Memory aus Speicherkarten, Fotos und Notizen, interessiert auch den Fossilienjäger Roger und seinen kleinen Gehilfen Luvo, der an Almas Erinnerungen andocken an. Sie suchen nach dem letzten wertvollen Fossilien-Fund ihres Mannes Harold. Als die Lage eskaliert, wird Luvo vom Erinnerungsbeobachter zum Erinnerungsbewahrer. Und Anthony Doerr beweist einmal mehr, wie kunstvoll er seinen Satzbau mit seinen Ideen zu einer Melodie verspinnt, die anfangs kurz und rastlos wie die Erinnerungen springt und im Fortlauf die Geschichte immer weiter öffnet, bis sie in der Karoo-Wüste wie eine Fata Morgana von der Unendlichkeit erzählt.

© BÜCHERmagazin, Tina Schraml (ts)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.06.2016

Schlauer Schädelspalter
Anthony Doerrs futuristische Novelle "Memory Wall"

Alma Konachek ist Mitte Siebzig und verliert ihr Gedächtnis. Aber weil die Novelle "Memory Wall" in einer nicht näher bestimmten Zukunft spielt, gibt es Hilfsmittel. Ärzte installieren Ports an ihrem Schädel und zapfen Erinnerungen ab, die Alma sich dann in den Tagen des Vergessens mittels eines Simulators wie ein Surround-Video anschauen kann. Es ist jedes Mal, als würde die reale Welt weggesaugt und durch eine andere, frühere ersetzt. Mit Hilfe dieser Konserven soll der Verfallsprozess aufgehalten werden. Auf zahllosen Kassetten (merkwürdige Retro-Technik in der Zukunft!) gespeichert, lagern die Erinnerungen in Almas Haus oberhalb von Kapstadt. Eine dieser Gedächtnisspuren birgt ein Geheimnis.

Alma war mit einem erfolgreichen Immobilienmakler verheiratet, der nach der Pensionierung eine Leidenschaft fürs Fossiliensammeln entwickelte. Bei der letzten Expedition begleitete Alma ihn schlecht gelaunt, und sie erlebte, wie Harold nach langen Stunden völlig außer sich zum Auto zurückkehrte. Er hatte das Skelett eines Dinosauriers gefunden. Und brach im nächsten Moment tot zusammen; Herzinfarkt. Im Nachruf war zwar von einem Sensationsfund die Rede, Nachforschungen ergaben jedoch nichts. Alma hatte in der Aufregung wohl die Orientierung verloren.

Ein schlauer Ganove namens Roger ist auf die Sache aufmerksam geworden. Er weiß, dass Sammler für guterhaltene Fossilien Millionensummen bezahlen. Deshalb schleicht er sich nun Nacht für Nacht, wenn Almas Pfleger Pheko gegangen ist, ins Haus der alten Frau und macht sich an der Wand mit den Gedächtniskonserven zu schaffen. Er hat seinen Gehilfen Luvo dabei, einen Slum-Jungen, den er als "Erinnerungszapfer" missbraucht. Luvo muss sich mit seinen stümperhaft implantierten Ports, die schwere Kopfschmerzen verursachen, durch Almas ungeordnete Kassettensammlung arbeiten, immer auf der Suche nach jener einen, auf der womöglich der letzte Ausflug mit Harold aufgezeichnet ist. Bald kennt sich Luvo in Almas Leben besser aus als die alte Frau selbst.

Der 1973 in Cleveland geborene Anthony Doerr ist um eine kühn konstruierte Handlung nicht verlegen; das bewies bereits sein international gefeierter und mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Bestseller "Alles Licht, das wir nicht sehen". Die dort gebotene Mischung aus History und Mystery, Nazi-Grusel und letzten Kämpfen in der Normandie, dazu die über Hunderte von Seiten aufeinander zufahrenden Schicksalszüge eines blinden französischen Mädchens und eines funktechnisch hochbegabten Waisenjungen aus Dunkeldeutschland - das alles war zwar nicht fugendicht hochliterarisch, ergab aber doch eine außergewöhnliche Lektüre. Auch "Memory Wall" entwickelt sich zu einer gleichermaßen abenteuerlichen und hintergründigen Geschichte, die man mit wachsender Spannung und Faszination liest. Klug ist das dichte Netz der Motive geknüpft, die das breite Themenfeld von Gedächtnis und Erinnerung abdecken: biographisch, medizinisch, ur- und erdgeschichtlich, futuristisch.

Wenn sich der arme Luvo, der nach der Zwangsoperation zum Erinnerungszapfer nur noch eine geringe eigene Lebenserwartung hat, Schlüsselszenen aus Almas Leben aneignet, dann hat das etwas von der Art, wie Schriftsteller in fremde Existenzen dringen und sie wie ein leeres Gebäude möblieren und mit Lebensdetails füllen. So wird Almas Biographie zum exemplarischen literarischen Puzzle. Die kurzen, prägnanten, rhythmisch gefügten Kapitel ergeben wie die Teile eines verstreuten Skeletts den wohlstrukturierten Organismus der Novelle. Es finden sich atmosphärische Beschreibungen, die sich wie Lyrik in Prosa lesen, insbesondere wenn am Ende Luvo für mehrere Tage und Nächte in die Wildnis aufbricht, um nach dem Saurier zu suchen. Licht und Farben und die saugende Stille in dieser Einöde, in der Luvo sogar das Aufbrechen der Blüten zu hören vermag, bekommen überwirkliche Qualität.

Das Leben balanciert auf der Kuppe des Augenblicks; alles Gewesene ist Schein und Nicht-Sein, alle Zukunft Schimäre. Trotzdem besteht jedes Leben aus nichts als Vergangenheit; alles kommt aus ihr, ob Landschaften, Städte, Dinge oder Menschenkörper. Oder eben die von einem einzelnen beglückten Mann kaum zu schleppende, jahrmillionenalte Versteinerung eines Gorgonops-Schädels. Doerrs Novelle lädt zum Philosophieren über die Schrecken der Zeitlichkeit ein. In der Originalausgabe ist "Memory Wall" die Titelgeschichte eines Bandes mit sechs Erzählungen. Wenn die übrigen fünf auch so gut sind, möchte man das Buch bald ganz in der luziden Übersetzung von Werner Löcher-Lawrence lesen.

WOLFGANG SCHNEIDER

Anthony Doerr: "Memory Wall". Novelle.

Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Verlag C. H. Beck, München 2016. 135 S., geb., 14,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Was bedeutet Erinnern im Zeitalter der digitalen Gedächtnisspeicherung? Dieser Frage geht Anthony Doerr in seiner Kriminalnovelle "Memory Wall" nach. Rezensentin Renate Wiggershaus lässt sich von Doerrs "kunstvoller Dramaturgie" in eine südafrikanische Welt führen, in das Vergessen und Erinnern einer 74 Jahre alten Dame und das Geheimnis ihres verstorbenen Ehemanns. Sprachlich straff und elegant eröffnet Doerr in seinen 42 kurzen Mosaikstücken dem Leser eine Palette verschiedener Realitäten und Wahrnehmungen, schildert äußere und innere Welten anschaulich und mit gleicher Sprachökonomie und zwingt den Leser durch seine wunderbar sprunghafte Handlungsführung zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und zum immer wieder neuen Perspektivwechsel, freut sich die Rezensentin und will am liebsten gar nicht mehr aufhören zu lesen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Doerr versteht es meisterhaft, eine dem Plot nach triviale Schatzsuche so zu mystifizieren und in die Vieldeutigkeit von Traumsequenzen einzubetten, dass wir immer nur stückweise und in rätselhaften Andeutungen Satz für Satz und Bild für Bild dem Geschehen folgen können."
Martin Grzimek, Deutschlandfunk, 30. November 2016

"Doerr ist ein überaus fantasievoller und sprachlich überzeugender Schriftsteller"
Andreas Sommer, Heilbronner Stimme, 24. September 2016

"Doerr ist ein Meister abrupter Szenenwechsel und rasanter Handlungsführung. Mit minimalen Strichen vermag er die Weiten von Zeit und Raum, mit gleicher Sprachökonomie die innere Welt der Akteure zu skizzieren. (...) Ausgezeichnet übersetzt hat dieses kleine Meisterwerk Löcher-Lawrence."
Renate Wiggershaus, NZZ, 8 Juli 2016

"Poetisch und schön"
Frankfurter Neue Presse, 9. Juli 2016

"Ein kleines poetisches Kabinettstück mit großen literarischen Ambitionen"
Jochen Kürten, Deutsche Welle, 9. Juli 2016

"Ein sehr zu lobendes Buch."
Otto A. Böhmer, Wiener Zeitung, 25. Juni 2016

"Memory Wall entwickelt sich zu einer gleichermaßen abenteuerlichen und hintergründigen Geschichte, die man mit wachsender Spannung und Faszination liest."
Wolfgang Schneider, FAZ, 16. Juni 2016

"So ist dieses kleine Prosawunderwerk vieles in einem: erbarmungslos-einfühlsames Protokolleiner geistigen Dämmerung, kontrastscharfes Gesellschaftspanorama und Thriller.(...) eine fantastische Sprachschönheit."
Hartmut Wilmes, Kölnische Rundschau, 15. Juni 2016

"Ein unbedingt empfehlenswertes Buch".
Ruth Fühner, BR2, 28, Mai 2016

"Ein origineller Plot wird mit Leichtigkeit und starken Sprachbildern erzählt, die Figuren wachsen einem sofort ans Herz - und Moll und Dur sowie Realitätsnähe und Mysteriöses wechseln auf nuancenreiche Weise miteinander ab". Lesen, 2016 "Eine grandiose Novelle."
Hans Durer, Buchkritik.at, 18. April 2016

"Nicht nur die Macht der Sprache oder die Kraft der Bilder überraschen und überzeugen in Doerrs Büchern. Es ist auch sein ungewöhnlicher Spürsinn für ergiebige Themen und ihre spannende Verknüpfung"
Wolf Peter Schnetz, Nürnberger Nachrichten, 24. April 2016

"Eine berührend schöne Novelle!"
Doris Wegner, Augsburger Allgemeine, 12. März 2016

"Eine wunderbare, mit großer Kunstfertigkeit gestaltete und erzählte Novelle."
Isa Schikorsky, Lesart, 2016

"Natürlich ist diese Novelle ein Märchen, (...) aber auch als eine philosophische Abhandlung über Gedächtnisverlust und Menschenwürde lässt sie sich lesen. Um nicht zu sagen als Gefühlsthriller."
Gabriele Weingartner, Die Rheinpfalz, 19. März 2016

"Anthony Doerr beweist einmal mehr, wie kunstvoll er seinen Satzbau mit seinen Ideen zu einer Melodie verspinnt."
Büchermagazin, April/Mai 2016

"Brillant ausgeführte Novelle (...). Ein Buch über das Vergessen, über Fossilien, über Wunder im Leben und vieles mehr. Am besten einfach selber lesen und genießen!"´
Buch-Haltung Online, 26. Februar 2016

"Doerrs Geschichte steigt leicht wie ein Luftballon."
Ferdinand Quante, WDR 5, 19. Februar 2016

"Doerr hat neue Maßstäbe dafür gesetzt, was man mit einer Geschichte erreichen kann."
Dave Eggers

"Eine wunderschöne und bewegende Geschichte."
Jim Shepard

"Dieses obsessive Erzählen, das sich nicht um Regeln kümmert, erzeugt einen Zauber, dem man sich schwer entziehen kann."
Der Spiegel

"Doerr reißt große Fragen an, spannend erzählt."
Literaturblatt Online, 4. Januar 2016

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