Menschen aus der Geschichte der Kurden
Als ich zum ersten Mal das Buch von Süleyman Deveci sah, dachte ich mir, dass er Anhänger einer kurdischen politischen Gruppe wäre. Trotzdem kaufte ich mir das Buch, denn meine Neugier war größer als zu erfahren, zu welcher Gruppe er gehören könnte. In
kurzer Zeit habe ich das Buch gleich ein paar Mal gelesen, und mit was für einem Genuss.
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Als ich zum ersten Mal das Buch von Süleyman Deveci sah, dachte ich mir, dass er Anhänger einer kurdischen politischen Gruppe wäre. Trotzdem kaufte ich mir das Buch, denn meine Neugier war größer als zu erfahren, zu welcher Gruppe er gehören könnte. In kurzer Zeit habe ich das Buch gleich ein paar Mal gelesen, und mit was für einem Genuss.
Der Name Deveci dürfte den Kurden in Deutschland nicht unbekannt ist, besonders unter den deutschsprachigen Deutsch-Kurden, auch wenn das wahrscheinlich wenige sind. Wie er selbst des Öfteren sagt und schreibt, ist er ein „Intellektueller der kurdischen Aufklärung“. Er ist ein freier Investigativjournalist, der von keinem bestimmten Medium abhängig ist, ein passionierter und idealistischer Medienmacher (er gab das Blatt „Integration“ heraus und hat einen Internetauftritt), ein Dichter, Romancier und Familienvater. Dazu auch ein apolitischer Kurde, der absichtlich keiner Gruppe oder Organisation angehört. Ich hatte noch keine Gelegenheit, ihn richtig kennen zu lernen. Durch seine Schriften und Texte aber kenne ich ihn wie Tausende andere Kurden auch.
Sein Sachbuch „Menschen aus der Geschichte der Kurden“ hat mich monatelang beschäftigt. Devecis Werk holt nicht nur diverse wichtige Persönlichkeiten aus unserer eigenen Geschichte hervor, sondern auch unsere Stimmen und Identität aus unterdrückten, sogar teilweise ausgelöschten dunklen Epochen. Auch ich dachte vorher, oder behauptete zu wissen, dass einige der genannten Personen entweder Araber oder Türken seien. Aber nach diesen vielseitigen und informativen Porträts weiß ich, dass es nicht so ist.
Zerdüst (deutsch Zarathustra) ist ein kurdischer Prophet, das weiß zumindest jeder Kurde, der sich mit seiner eigenen Geschichte intensiv beschäftigt hat. Daher sagt mir die Entscheidung des Autors, mit ihm zu beginnen, wie tief und kompetent sich Deveci in der kurdischen Geschichte auskennt. Obwohl mir der Text am Anfang noch ziemlich mühsam vorkommt, gibt der Autor diesen Propheten so vielfältig wie möglich und anhand verschiedener Quellen - als große Figur der Geschichte - wieder.
Horasani Abu Muslim ist ein Beweis dafür, dass der Islam den Kurden an entscheidender Stelle seine Existenz und Verbreitung schuldig ist. Aber die islamische und arabische Geschichte erzählt eher das Gegenteil. (Dort kommt der Islam immer allein von den Arabern und die Kurden haben dagegen gekämpft.) In der Tat erreichte der kurdische Sklave oder „Spartakus“ nicht nur seine eigene Freiheit, er spielte auch eine Schlüsselrolle in der Endzeit der umayyadischen Herrschaft, die seine Streitmacht zu Ende brachte.
Es hat den Anschein, dass der Autor mit einer klug gewählten chronologischen Reihenfolge über die Persönlichkeiten in einer bestimmte Zeit der kurdischen Geschichte Auskunft zu geben versucht, die ihm besonders wichtig sind: Zum Beispiel über einen Musiker aus Mosul, der heute sicher wenigen Kurden bekannt ist. Ibrahim Mawsili ist eine der seltenen Persönlichkeiten, die seit der dunklen Zeit der Kurden nicht in Vergessenheit gerieten.
Der Soldatenführer Mardawidj bin Ziyar, der Dynastiegründer Hassanwaih, der „Helfer des Reiches“ Ahmed bin Merwan, sowie Ebu’l Vefa, einer der Gründer des alevitischen Denkens, der Mitbegründer des Ezidentums, Scheich Hadiyi Müsafir, waren mir bis zu diesem Buch nicht als Menschen bekannt, denen in der kurdischen Geschichte überhaupt ein Platz zukommt.
Devecis Überparteilichkeit beweist sich mit der Auswahl der weiteren kurdischen Prominenten, wie Seyyid Abdülkadir Geylani und Saladins Onkel Schirkuh. Beide sind mächtige unvergessliche Vorfahren der Kurden, Lichtgestalten geradezu, die bis heute in der Erinnerung lebendig sind, die ihre Nachfahren wärmen und erleuchten.
Wie es scheint ist Devecis Vorbild insbesondere Emir Scheref Khan, der Vater der kurdischen Geschichtsschreibung. Gut recherchiert, übersetzt und gefärbt. Der Philosophend