Du hast mein Leben verändert!
„Ich suche sie, weil ich mich bei ihr bedanken möchte. Sie hat damals mein Leben verändert.“ (Frank)
Die Begegnung des zweiundzwanzigjährigen Frank Weiss in der Buslinie 88 im April 1962 mit einer Kunststudentin veränderte sein Leben. Frank verlor der Fahrt durch
London sein Herz an die selbstbewusste und unabhängige junge Frau mit den bezaubernden grünen Augen…mehrDu hast mein Leben verändert!
„Ich suche sie, weil ich mich bei ihr bedanken möchte. Sie hat damals mein Leben verändert.“ (Frank)
Die Begegnung des zweiundzwanzigjährigen Frank Weiss in der Buslinie 88 im April 1962 mit einer Kunststudentin veränderte sein Leben. Frank verlor der Fahrt durch London sein Herz an die selbstbewusste und unabhängige junge Frau mit den bezaubernden grünen Augen und dem leuchtend roten Haar. Ihre Verabredung zu einem gemeinsamen Besuch der National Gallery ein paar Tage später kam jedoch niemals zustande. Doch seit diesem Tag fuhr Frank sechzig Jahre lang mit dem Bus durch London und hielt Ausschau nach „der Frau seines Lebens“.
Elizabeth „Libby“ Nicholls muss sich sowohl privat, als auch beruflich neu orientieren, nachdem ihre langjährige Beziehung in die Brüche ging. Sie macht sich im April des Jahres 2022 auf den Weg zu ihrer Schwester Rebecca nach London und ist ebenfalls mit der Buslinie 88 unterwegs. Ihr rotes Haar sowie ihre Angewohnheit, Skizzen von anderen Menschen anzufertigen, erinnern den mittlerweile zweiundachtzigjährigen Frank an die Kunststudentin von Damals und veranlassen ihn dazu, Libby anzusprechen. Seine Geschichte über die jahrzehntelange Suche nach der Unbekannten berührt sie zutiefst und sie möchte dem sympathischen alten Mann helfen. Doch bei Frank wurde fortschreitende Demenz diagnostiziert, ihm bleibt nicht mehr allzu viel Zeit für sein Vorhaben. Gemeinsam mit Franks Pfleger Dylan versucht Libby, eine Spur zu der geheimnisvollen Frau zu finden und merkt erst nach und nach, wie sehr die Menschen, die sie durch Frank kennenlernt, ihr eigenes Leben bereichern – und letztendlich auch verändern.
Freya Sampson war es ein Anliegen, dem Leser in ihrer aktuellen Neuerscheinung aufzuzeigen, „wie ein kurzes Gespräch zwischen zwei Fremden das Leben von einem der beiden verändern kann, und wie sechzig Jahre später ein anderes Gespräch, wiederum mit einem fremden Menschen, einen außergewöhnlichen Akt der Freundlichkeit auslöst, der auf erstaunliche und wunderbare Weise die Leben aller Menschen in seinem Umkreis verändert. Es gibt noch Menschen, die bei Fahrten im Bus den Kopf nicht in ein Buch stecken oder über ihr Smartphone beugen, sondern auch solche, die sich stattdessen umsehen und sich für die Welt und die Menschen um sie herum interessieren.“ (Zitat Autorin)
Aus meiner Sicht ist der Autorin die Umsetzung ihres Vorhabens vortrefflich gelungen! Der einnehmende Schreibstil von Freya Sampson, die überzeugende Darstellung der Emotionen und inneren Konflikte sowie der persönlichen Entwicklung ihrer Charaktere und meine zugegebenermaßen hohe Erwartungshaltung betreffend die Suche nach der unbekannten Kunststudentin von Damals machten dieses Buch zu einem wahren Pageturner. Ich konnte mich kaum von der herzerwärmenden Geschichte über diese Menschen lösen, die das Schicksal in einem Bus zusammenführte. Die Autorin animiert mit ihrem Roman dazu, die Hoffnung niemals aufzugeben. Sie macht Mut zum Träumen und diese Träume auch zu leben. Sie weist zudem auf den unschätzbaren Wert von echter Freundschaft hin, unbeeinflusst von gesellschaftlichen Unterschieden, der äußeren Erscheinung oder dem Altersunterschied.
Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren ist hervorragend und punktet durch hohe Authentizität. Die Autorin wartet mit einigen Sympathieträgern auf, deren innere Qualitäten man erst auf den zweiten Blick erkennt. Während Libby ihre Träume aufgegeben hat, um andere Menschen in ihrem Umfeld zufriedenzustellen, hat Frank es hingegen geschafft, seine Träume zu verwirklichen. Auch Franks Pfleger Dylan verfolgte ursprünglich ein völlig anderes Berufsziel, seine Tätigkeit bereitet ihm nun jedoch große Freude.
„Man denkt zuerst, dass alte Menschen langweilig sind, aber das liegt nur daran, dass man ihnen nicht richtig zuhört. Meine Arbeit macht mich nicht reich, aber sie macht mich glücklich, und das ist wichtiger. Ich arbeite gerne mit Menschen und helfe ihnen – ich finde, das ist das beste Gefühl auf der Welt.“ (Dylan)
Das Hauptaugenmerk der Autorin liegt zwar auf Frank, Libby und Dylan, sie stellt ihren Protagonisten jedoch interessante Nebenfiguren zur Seite. In Libbys Fall sind dies ihre Eltern, ihre Schwester Rebecca sowie ihr Ex-Freund Simon. Dylans Bekannte Esme, eine ganz besonders liebenswerte und empathische junge Frau, nimmt eine wichtige Nebenrolle im Buch ein. Eine gewisse Peggy entpuppt sich als interessante Person, deren Identität und Verbindung zu dieser Geschichte lange Zeit im Dunkeln liegt.
FAZIT: „Menschen, die wir noch nicht kennen“ entpuppte sich als regelrechtes Lese-Highlight! Es war eine berührende, herzerwärmende und emotionale Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann gezogen und großes Lesevergnügen bereitet hat. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und ich vergebe begeisterte fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung dafür.
(gekürzte Fassung)