Das 19. Jahrhundert führte mit der Entstehung der meisten modernen Wissenschaftsdisziplinen - allen voran der »Leitwissenschaft« Biologie mit der Evolutionstheorie - zur sozialen Konstruktion einer Pluralität neuer, verweltlichter Menschenbilder. Die Beiträge des Bandes untersuchen deren einzelne Züge im wissenschaftshistorischen Kontext - es ist die Zeit, da die Psychiatrie Formen der »Degeneration« in den Vordergrund rückt; die Kriminalanthropologie entwirft Verbrecherbilder; die Soziologie macht biologische (Rassen-)Theorieangebote; Recht und Medizin debattieren über das »Recht auf den Tod« und die »Pflicht zu sterben«. Weitere, übereinstimmende oder gegenläufige Konturen dieser Menschenbilder werden in literarischen Texten sowie im zeitgenössischen Massenmedium Gartenlaube aufgespürt und untersucht.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der Rezensent mit dem Kürzel "lx." geht in seiner Kurzkritik des Bandes nur auf eine einzige Autorin dieses Sammelbandes ein, nämlich Eve-Marie Engels, die an der Uni Tübingen Ethik lehrt. Sie stellt nach "lx." die Frage, ob die Biologie in den letzten Jahren wieder als "Leitwissenschaft" fungiert und worauf dieses Renommee beruht. Es handelt sich dabei nach "lx." auch um eine Reflexion über die Gründe des Erfolgs von Darwins Evolutionslehre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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