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Der Österreicher Rudolf Goldscheid (1870-1931) zählte zu den Pionieren der Soziologie im deutschsprachigen Raum und votierte für einen demokratischen Sozialismus. Der vorliegende Band erschließt zentrale pazifistische Texte aus seiner Forschungswerkstatt. Für Goldscheid waren Vernunft und Menschlichkeit keine Gegensätze, sondern notwendige Entsprechungen. Nur unter dem Vorzeichen des Friedens und eines neuartigen Internationalismus lässt sich eine Zukunft des homo sapiens überhaupt denken: "Nichts kurzsichtiger, als zu glauben, in dem Ringen um Vermeidung von Kriegen handle es sich nur um eine…mehr

Produktbeschreibung
Der Österreicher Rudolf Goldscheid (1870-1931) zählte zu den Pionieren der Soziologie im deutschsprachigen Raum und votierte für einen demokratischen Sozialismus. Der vorliegende Band erschließt zentrale pazifistische Texte aus seiner Forschungswerkstatt. Für Goldscheid waren Vernunft und Menschlichkeit keine Gegensätze, sondern notwendige Entsprechungen. Nur unter dem Vorzeichen des Friedens und eines neuartigen Internationalismus lässt sich eine Zukunft des homo sapiens überhaupt denken: "Nichts kurzsichtiger, als zu glauben, in dem Ringen um Vermeidung von Kriegen handle es sich nur um eine politische oder gar lediglich um eine parteipolitische Angelegenheit. Hier stehen wir vielmehr vor der alles Politische weitaus überragenden Grundfrage unserer Gattung überhaupt. Zu so gewaltiger Größe hat die Entwicklung des wissenschaftlichen und organisatorischen Genius die Kriegstechnik entfaltet, dass die Kulturmenschheit sich nur vor Selbstmord zu bewahren vermag, wenn sie dafür sorgt, die selbstgeschaffene Höllenmaschine nicht in Funktion geraten zu lassen. Das sicherste Mittel hierzu ist natürlich ihr systematischer Abbau. Zu diesem schreiten heißt aber, die Friedenstechnik in noch viel vollkommenerer Weise ausbauen wie bisher die Kriegstechnik, heißt also mit glühendstem Eifer die allgemeine pazifistische Wehrpflicht verfechten, sich mit Leib und Seele in den Dienst des allumfassenden Vaterlandes friedlicher Kultur stellen. - Nie wieder Krieg, nie wieder Völkermord, nie wieder planmäßige, bestialisch organisierte Massenschlächterei!" (R. Goldscheid: Friedenswarte, 1924). edition pace. Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 2. Herausgeber: Peter Bürger.
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Autorenporträt
Rudolf Goldscheid (1870-1931) kam in Wien als jüngstes Kind der Eheleute Moses Hirsch (1826-1897) und Betty geb. Reitzes (1810-1884) zur Welt. Er war "ein Novellenschreiber, ein universaler Privatgelehrter, ein Pazifist und theoretischer Sozialreformer, ein Mitglied der Mittelschicht und ein Sozialist, ein assimilierter Jude und ein Modernist" (Helge Peukert, 2009). G. "studierte in Berlin und Wien Philosophie (besonders bei E. Mach) und Volkswirtschaft, ohne jedoch ein Diplom zu erwerben. ... In jüngeren Jahren als Dichter fruchtbar, wandte er sich später der wissenschaftlichen Behandlung ökonomischer und soziologischer Probleme zu. - Philosophisch Vertreter des Monismus, lehnt G. als Nationalökonom die Übertragung der darwinistischen Entwicklungslehre auf Kultur und Gesellschaft ab. Er tritt für 'Menschenökonomie' ein ... und propagiert die Umwandlung des Steuerstaates in einen selbstwirtschaftenden Staat. ... G.s außerordentliche Aktivität findet neben seinem publizistischen Wirken auch in seiner organisatorischen Tätigkeit ihren Niederschlag. So war er 1907 Gründer der Soziologischen Gesellschaft in Wien, 1909 Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, außerdem Mitherausgeber der Annalen für Natur- und Kulturphilosophie (mit Wilhelm Ostwald) und seit 1922 Herausgeber der 'Friedenswarte'; Ehrenvorsitzender des Deutschen Monistenbundes" (Neue Deutsche Biographie Bd. 6, 1964).