„Man kann nicht nicht kommunizieren“
Mit diesem Buch leistet Paul Watzlawick einen Beitrag zur kommunikationstheoretischen Forschung. In der Einleitung wird seine Motivation deutlich: „… offensichtlich ist, dass der Mensch von den ersten Tagen seines Lebens an die Regeln der Kommunikation zu
erlernen beginnt, obwohl diese Regeln selbst, … ,ihm kaum jemals bewusst werden.“ Watzlawick definiert…mehr„Man kann nicht nicht kommunizieren“
Mit diesem Buch leistet Paul Watzlawick einen Beitrag zur kommunikationstheoretischen Forschung. In der Einleitung wird seine Motivation deutlich: „… offensichtlich ist, dass der Mensch von den ersten Tagen seines Lebens an die Regeln der Kommunikation zu erlernen beginnt, obwohl diese Regeln selbst, … ,ihm kaum jemals bewusst werden.“ Watzlawick definiert fünf pragmatische Axiome der Kommunikation. Er sucht bewusst den Bezug zur Mathematik, wenngleich einleuchtend ist, dass die Strenge der Mathematik in der Kommunikation nicht gelten kann. Daher spricht Watzlawick auch von „versuchsweise getroffenen Formulierungen“.
Im dritten Kapitel behandelt Watzlawick Störungen der menschlichen Kommunikation im Hinblick auf die fünf zugrunde liegenden Axiome. Er erläutert Beispiele aus Therapiesitzungen. So sind z.B. Eskalationen in symmetrischen Beziehungen möglich, weil Gleichheit subjektiv anders wahrgenommen wird. Hoimar von Ditfurth hat einst in „So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen“ die Rüstungsspirale auf diese Weise erklärt. Ein ununterbrochener Austausch von Mitteilungen kann zu selbsterfüllenden Prophezeiungen führen. Sobald ein bestimmtes Verhalten vom Gesprächspartner erwartet wird, erzwingt man durch eigenes Verhalten genau dieses Verhalten.
Ein Highlight bei Watzlawick ist die paradoxe Kommunikation im sechsten Kapitel. Hierzu gehören z.B. die „Sei spontan! - Paradoxie“ oder die „unerwartete Schulprüfung des Schulleiters“. Das Widersprüchliche ist bei Watzlawick oft schon in den Buchtiteln vorhanden. Er strukturiert Paradoxa und erläutert deren Grundlagen. Wer sich umfassend über Paradoxa und Gödels Unvollständigkeitssätze informieren will, greift auf „Gödel Escher Bach“ zurück, ein Buch aus dem Jahre 1979.
„Menschliche Kommunikation“ ist mehr ein wissenschaftliches und weniger ein unterhaltsames Werk wie z.B. „Anleitung zum Unglücklichsein“ oder „Vom Unsinn des Sinns oder Vom Sinn des Unsinns“. Das Buch stammt aus dem Jahr 1969, wurde viel kritisiert, aber auch sehr oft zitiert. Es handelt sich um ein Basiswerk, auf dessen Inhalt Watzlawick in anderen Büchern Bezug nimmt. In einer Besprechung kann nur ein kleiner Eindruck von diesem umfassenden Buch vermittelt werden. An Paul Watzlawick kommt nicht vorbei, wer sich mit Kommunikationswissenschaft beschäftigt. Man kennt ihn, man schätzt ihn, man zitiert ihn.