Die Autorin gibt anhand von Videoanalysen detaillierte Einblicke in das Interaktionsgeschehen der Kindertagespflege und untersucht explorativ, inwieweit sich die Mentalisierungsfähigkeit von Tagesmüttern in der Beziehungsgestaltung mit dem Tageskind widerspiegelt explizit gemeint ist die Fähigkeit einer Tagesmutter ihre eigenen mentalen Zustände und jene ihres Tageskindes wahrzunehmen und ihr Verhalten dementsprechend auf die Bedürfnisse des Kindes abzustimmen. Die Wahrnehmung der Tagesmütter über ihr Tageskind als ein mentales Wesen stellte sich in der empirischen Analyse als ein wichtiger Faktor in der Entstehung einer sicheren Bindung heraus. Gelingt es der Tagesmutter, die Repräsentationen ihres eigenen Affekts und die Emotionen des Tageskindes zu koordinieren, kann das Kind ein Verständnis für seine eigene innere Welt und damit Strategien zur Regulierung seiner Affekte entwickeln und der Bedarf nach externer Affektregulation durch die Tagesmutter sinkt; die Bindungsbeziehungentspannt sich und es entsteht ein Raum für eine offene und flexible Tagesmutter-Kind-Beziehung.