Das Jubiläumsheft 900 enthält einen mit fast 30 Seiten ungewöhnlich umfangreichen Text: Rainald Goetz' Aufzeichnungen aus seinem Arbeitsjournal des Jahres 2019, in dem es nicht nur, aber sehr viel um Michael Rutschky geht - dessen Tagebücher und auch das Verhältnis zum Merkur-Herausgeber Kurt Scheel, der die undankbare Aufgabe übernahm, die Rutschky-Tagebücher postum zu edieren, in denen sich manch schäbige Bemerkung über ihn findet.
Avner Ofrath ist weit davon entfernt, einseitig Position zu beziehen. Vielmehr geht es ihm darum, Kontexte herzustellen: zur Diskussion um die Frage der "Siedlergesellschaft", aber auch im historischen Vergleich zum Algerienkrieg. Und auch Jonas Rosenbrück insistiert (gegen Vereinfacher auf allen Seiten): "Doch, es ist kompliziert: Die Sicherheit jüdischer Menschen auf der ganzen Welt zu gewährleisten, ist kompliziert; ebenso kompliziert sind die Verknüpfungen von Schoah, Judenvertreibungen, Zionismus und Nakba." In einem Text in den Marginalien zeigt Manfred Sing, wie sehr der Antisemitismus im Islam - wiewohl heute sehr virulent - sich einer Politisierung der Religion, aber nicht deren historischen Traditionen verdankt.
Zwei weitere Essays sind dem 75. Jahrestag der Verabschiedung des Grundgesetzes gewidmet. Und beide, Marcus Payks Verfassung in der Zeit und der von Friedrich Kießling und Christoph Safferling verfasste 1949 und wir, sind keinesfalls nur als Rückblick angelegt, sondern stellen die durchaus akute Frage nach der Bewährung des Grundgesetzes in den Krisen der Gegenwart und noch mehr der Zukunft.
In ihrer Geschichtskolumne analysiert Claudia Gatzka, wie Kritik in der Demokratie mit dem haltlosen "Diktatur"-Vorwurf die Demokratie selbst aufs Spiel zu setzen droht. Susanne Neuffer lässt in Der Pizzamann eine Frau aus einem Hotelzimmer ins Nachbarhaus blicken, in dem etwas geschieht, das sie sich unter Einsatz ihrer Fantasie zusammenzureimen versucht.
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Avner Ofrath ist weit davon entfernt, einseitig Position zu beziehen. Vielmehr geht es ihm darum, Kontexte herzustellen: zur Diskussion um die Frage der "Siedlergesellschaft", aber auch im historischen Vergleich zum Algerienkrieg. Und auch Jonas Rosenbrück insistiert (gegen Vereinfacher auf allen Seiten): "Doch, es ist kompliziert: Die Sicherheit jüdischer Menschen auf der ganzen Welt zu gewährleisten, ist kompliziert; ebenso kompliziert sind die Verknüpfungen von Schoah, Judenvertreibungen, Zionismus und Nakba." In einem Text in den Marginalien zeigt Manfred Sing, wie sehr der Antisemitismus im Islam - wiewohl heute sehr virulent - sich einer Politisierung der Religion, aber nicht deren historischen Traditionen verdankt.
Zwei weitere Essays sind dem 75. Jahrestag der Verabschiedung des Grundgesetzes gewidmet. Und beide, Marcus Payks Verfassung in der Zeit und der von Friedrich Kießling und Christoph Safferling verfasste 1949 und wir, sind keinesfalls nur als Rückblick angelegt, sondern stellen die durchaus akute Frage nach der Bewährung des Grundgesetzes in den Krisen der Gegenwart und noch mehr der Zukunft.
In ihrer Geschichtskolumne analysiert Claudia Gatzka, wie Kritik in der Demokratie mit dem haltlosen "Diktatur"-Vorwurf die Demokratie selbst aufs Spiel zu setzen droht. Susanne Neuffer lässt in Der Pizzamann eine Frau aus einem Hotelzimmer ins Nachbarhaus blicken, in dem etwas geschieht, das sie sich unter Einsatz ihrer Fantasie zusammenzureimen versucht.
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