Meta Quarck-Hammerschlag wurde 1864 bei Frankfurt am Main geboren, hier starb sie 1954 – die erste Biographie über sie von Hanna und Dieter Eckhardt zeigt die umtriebige Reformerin und ideenreiche Frauenrechtlerin in ihren vielen Bezügen in den Bereichen Sozialwesen, Bildung und Frauen. Ab 1919 war Meta Quarck-Hammerschlag die erste Frau im Magistrat der Stadt Frankfurt am Main. Mitgründerin der Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt am Main, war ihr Arbeitsraum am Röderbergweg, dem Gärtnerhäuschen des elterlichen Anwesens, 1913 zur Wiege einer wegweisenden Frankfurter Einrichtung geworden: des "Frauenseminars für soziale Berufsarbeit", dem heutigen Fachbereich Soziale Arbeit und Pflege der Frankfurt University of Applied Sciences. Die Biographie blättert das Leben und Wirken einer Frau auf, die in außerordentlicher Weise die gesellschaftlichen Strömungen ihrer Zeit aufgegriffen und für Frankfurt und darüber hinaus für das entstehende Deutschland wirksam gemacht hat. Dabei dokumentiert das Buch die Aktualität ihrer wegweisenden Sozial-, Frauen- und Bildungspolitik.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.09.2016Erinnerungen an die erste Stadträtin Frankfurts
Biographie über Meta Quarck-Hammerschlag vorgestellt
Sie kämpfte für das Frauenwahlrecht, für gleiche Chancen für Frauen und Männer und für die unteren sozialen Schichten. Die Unternehmerstochter und Sozialdemokratin setzte sich ein gegen das Verbot der Abtreibung und die Ächtung der Homosexualität. Sie war Frankfurts erste Stadträtin, Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt und stand bis zu ihrem Lebensende für ihre Ziele ein. Meta Quarck-Hammerschlag war eine beeindruckende Frau, und doch ist ihr Name heute kaum noch bekannt.
Hanna und Dieter Eckhardt wollten das ändern und haben deshalb eine Biographie über sie geschrieben, die sie am Donnerstagabend vorstellten. Sie seien seit vielen Jahren Mitglieder der Geschichtswerkstatt der Arbeiterwohlfahrt, sagte Hanna Eckhardt. Als deren Verwaltung vor gut zehn Jahren an den Röderbergweg zog, erforschte das Ehepaar die Geschichte des dortigen Geländes. Es fand heraus, dass Quarck-Hammerschlag dort aufgewachsen war und später mit ihrem zweiten Mann Max Quarck dort gelebt hatte. Über ihn gebe es auch eine Biographie, sagte Eckhardt. Die Lebensgeschichte von Meta Quarck-Hammerschlag hingegen sei weitgehend unerforscht.
Die Eckhardts machten sich an die Arbeit. Aber ohne schriftliche Zeugnisse war das nahezu undenkbar. Doch dann las eine Frankfurterin in einer Zeitung einen Bericht darüber, dass es auf dem Gelände des August-Stunz-Altenhilfezentrums der Arbeiterwohlfahrt ein "Meta-und-Max-Quarck-Haus" gab und rief eine Freundin in Limburg an. Diese war Liesel Hammerschlag, eine Großnichte der einstigen Stadträtin. Liesel Hammerschlag wandte sich an die Eckhardts und versorgte sie mit Fotos und Unterlagen. Außerdem stellte sie den Kontakt zu einer der Urenkelinnen Quarck-Hammerschlags in Mailand her. Eine von ihnen, Francesca Ruber-Tagliabue, half den Eckhardts ebenfalls. "Sie hat richtig weiblichen Sherlock Holmes gespielt", sagte Hanna Eckhardt. Dank ihrer hätten sie dieses Buch erst schreiben können.
Es wurde ein Herzensprojekt des Ehepaares, wie es am Donnerstagabend sagte. "Wir wollten Metas Leben mit dieser Biographie entsprechend würdigen." Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte, Quarck-Hammerschlag sei für Frankfurt eine bedeutende Person gewesen, und nannte das Buch "eine längst überfällige Biographie".
Quarck-Hammerschlag wurde 1864 in Höchst am Main geboren und setzte sich zeit ihres Lebens für Frauenrechte und die sozial Benachteiligten ein. 1919 wurde sie als erste Frau in das Amt eines Stadtrats gewählt.
Den Posten hatte sie inne, bis sie 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt vertrieben wurde. Selbst im hohen Alter blieb sie rebellisch. Während der letzten Kriegsjahre versetzte sie ihre Verwandten in Angst, als sie den verbotenen Radiosender BBC hörte, obwohl sich Abhörspezialisten im Haus befanden. Da war Quarck-Hammerschlag schon um die 80 Jahre alt. Nach dem Krieg wurde ihr für ihre Arbeit das Bundesverdienstkreuz verliehen. 1954 starb sie mit fast 90 Jahren in Frankfurt.
Bei der Vorstellung des Buches hieß es, Quarck-Hammerschlag sei mit ihren politischen Gedanken ihrer Zeit weit voraus gewesen. Das Buch "Ich bin radical bis auf die Knochen" ist im Frankfurter Fachhochschulverlag erschienen und lässt sich dort bestellen, es kostet 19,50 Euro. Die Biographie Max Quarcks vom heutigen "Tagesschau"-Chef Kai Gniffke erschien 1999 in den "Studien zur Frankfurter Geschichte".
jsee.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Biographie über Meta Quarck-Hammerschlag vorgestellt
Sie kämpfte für das Frauenwahlrecht, für gleiche Chancen für Frauen und Männer und für die unteren sozialen Schichten. Die Unternehmerstochter und Sozialdemokratin setzte sich ein gegen das Verbot der Abtreibung und die Ächtung der Homosexualität. Sie war Frankfurts erste Stadträtin, Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt und stand bis zu ihrem Lebensende für ihre Ziele ein. Meta Quarck-Hammerschlag war eine beeindruckende Frau, und doch ist ihr Name heute kaum noch bekannt.
Hanna und Dieter Eckhardt wollten das ändern und haben deshalb eine Biographie über sie geschrieben, die sie am Donnerstagabend vorstellten. Sie seien seit vielen Jahren Mitglieder der Geschichtswerkstatt der Arbeiterwohlfahrt, sagte Hanna Eckhardt. Als deren Verwaltung vor gut zehn Jahren an den Röderbergweg zog, erforschte das Ehepaar die Geschichte des dortigen Geländes. Es fand heraus, dass Quarck-Hammerschlag dort aufgewachsen war und später mit ihrem zweiten Mann Max Quarck dort gelebt hatte. Über ihn gebe es auch eine Biographie, sagte Eckhardt. Die Lebensgeschichte von Meta Quarck-Hammerschlag hingegen sei weitgehend unerforscht.
Die Eckhardts machten sich an die Arbeit. Aber ohne schriftliche Zeugnisse war das nahezu undenkbar. Doch dann las eine Frankfurterin in einer Zeitung einen Bericht darüber, dass es auf dem Gelände des August-Stunz-Altenhilfezentrums der Arbeiterwohlfahrt ein "Meta-und-Max-Quarck-Haus" gab und rief eine Freundin in Limburg an. Diese war Liesel Hammerschlag, eine Großnichte der einstigen Stadträtin. Liesel Hammerschlag wandte sich an die Eckhardts und versorgte sie mit Fotos und Unterlagen. Außerdem stellte sie den Kontakt zu einer der Urenkelinnen Quarck-Hammerschlags in Mailand her. Eine von ihnen, Francesca Ruber-Tagliabue, half den Eckhardts ebenfalls. "Sie hat richtig weiblichen Sherlock Holmes gespielt", sagte Hanna Eckhardt. Dank ihrer hätten sie dieses Buch erst schreiben können.
Es wurde ein Herzensprojekt des Ehepaares, wie es am Donnerstagabend sagte. "Wir wollten Metas Leben mit dieser Biographie entsprechend würdigen." Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte, Quarck-Hammerschlag sei für Frankfurt eine bedeutende Person gewesen, und nannte das Buch "eine längst überfällige Biographie".
Quarck-Hammerschlag wurde 1864 in Höchst am Main geboren und setzte sich zeit ihres Lebens für Frauenrechte und die sozial Benachteiligten ein. 1919 wurde sie als erste Frau in das Amt eines Stadtrats gewählt.
Den Posten hatte sie inne, bis sie 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt vertrieben wurde. Selbst im hohen Alter blieb sie rebellisch. Während der letzten Kriegsjahre versetzte sie ihre Verwandten in Angst, als sie den verbotenen Radiosender BBC hörte, obwohl sich Abhörspezialisten im Haus befanden. Da war Quarck-Hammerschlag schon um die 80 Jahre alt. Nach dem Krieg wurde ihr für ihre Arbeit das Bundesverdienstkreuz verliehen. 1954 starb sie mit fast 90 Jahren in Frankfurt.
Bei der Vorstellung des Buches hieß es, Quarck-Hammerschlag sei mit ihren politischen Gedanken ihrer Zeit weit voraus gewesen. Das Buch "Ich bin radical bis auf die Knochen" ist im Frankfurter Fachhochschulverlag erschienen und lässt sich dort bestellen, es kostet 19,50 Euro. Die Biographie Max Quarcks vom heutigen "Tagesschau"-Chef Kai Gniffke erschien 1999 in den "Studien zur Frankfurter Geschichte".
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