Herstory! Yourstory! Themstory! Während sich Romeo-und-Julia-Konstellationen durch die kanonisierte Literaturgeschichte ziehen, wurde heteronormativitätskritische Literatur lange Zeit ins Subversive gepusht. Damit haben sich nicht nur literarische Konventionen festgeschrieben, sondern wurden zugleich bestimmte soziale wie politische Narrative marginalisiert sowie unsichtbar gemacht. Wenn aber nur Teile der Lebenswirklichkeit historisiert werden, so müssen, gemäß Artaud, die Grenzen der Sprache eingerissen werden, um das echte, das wahre Leben zu befreien und Unsichtbares sichtbar zu machen. In dieser Ausgabe widmen wir uns einer queeren Sprache und wollen an einem queeren Kanon mitfeilen und fragen: Was sind queere Narrative? In welchem Verhältnis stehen Sprache, Repräsentation und queere Körperlichkeit? Gibt es queere Tabuthemen? Ist queere Literatur zwangsläufig Aktionismus? Also queere Literatur als Littérature engagée? Wir möchten uns durch Farben und Formen queerer Literatur schlängeln, uns ins Begehren und Nicht-Begehren stürzen, Vielfältigkeit besiedeln und Singularitäten verknüpfen – queer, kritisch, und beautifully eccentric!